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Kleine und mittlere Unternehmen gelten als Motor für Wohlstand und Beschäftigung. Doch nur ein kleiner Teil der Unternehmen wächst überdurchschnittlich. Damit stellt sich die Frage, durch welche Qualitäten sich erfolgreiche Un­­ternehmer auszeichnen? Gibt es Unterschiede bei Unternehmern von Wachstumsunternehmen – und falls ja, welche?

Besonders in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nehmen die Stärken und Schwächen eines Unternehmers maßgeblichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Fehlende Kompetenzen müssen parallel zur unternehmerischen Tätigkeit erworben werden und binden so wertvolle Kapazitäten. Doch durch welche Kompetenzen zeichnen sich erfolgreicher Unternehmer aus?

1. Controlling als Kompass der Unternehmenssteuerung

Ganz gleich, ob Kleinstunternehmen oder Konzern, Handwerker oder Industriebetrieb: Die Basisaufgabe einer Geschäftsleitung besteht darin, ein aussagefähiges Controlling zu schaffen. Ziel sind Analysen zum Verständnis der Unternehmenssituation sowie die Vorbereitung und Reflexion getroffener Entscheidungen. Gleichzeitig gilt es, Kostentreiber und Kostensteigerungen möglichst frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Mindestanforderung für Klein- und Kleinstunternehmen bilden dabei Kennzahlen wie Gewinn, Rentabilität und Liquidität sowie Informationen zur Angebots- und Auftragslage, Umsatz, Kundenzufriedenheit und Neukundenquote im Soll-/Ist-Vergleich.

Besonders die Liquidität stellt in Wachstumsphasen eine kritische Größe dar. Daneben sind die Marktentwicklung sowie die Entwicklung der Kundenbedürfnisse abzubilden – und damit die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

2. Mitarbeiterführung: Mit Herz und Verstand

Bei zunehmendem Wachstum ergänzt die personelle Komponente das inhaltliche Management. Dabei decken sich die Empfehlungen zur Mitarbeiterführung mit den Controlling-Anforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen: Verlangt wird eine klare Vision und Mission, die Mitarbeiter und Unternehmen entsprechend zielorientiert ausrichten. Wertschätzende Grundsätze zur Mitarbeiterführung und -entwicklung ergänzen diese Elemente. Dabei bindet eine moderne Führung die Individualität der Mitarbeiter mit ein und nutzt gezielt deren Stärken.

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3. Unternehmerische Qualitäten: Proaktivität, Innovativität und ein mittleres Risiko

Wachstumsunternehmen zeichnen sich zudem durch weitere strategisch relevante Prozesse aus: Dabei beschreiben Innovativität und Proaktivität die Fähigkeit, aktiv nach neuen Chancen zu suchen, sich in Neuerungen zu engagieren und diese gewinnbringend zu nutzen. Erfolgreiche Unternehmen präsentieren sich oft als exzellente Wissenskoordinatoren, die ihnen Vorteile gegenüber Wettbewerbern verschaffen. Erreicht werden kann dies über klassische Marktforschung oder Trendscouts. In kleinen Unternehmen kann der Einsatz von Werkstudenten oder die Vergabe von Abschlussarbeiten eine kostengünstige Lösung darstellen, die für beide Seiten gewinnbringend ist.

Unternehmerisches Handeln ist in der Regel untrennbar mit dem Eingehen von Risiken verbunden – gleichzeitig gilt es, Risiken nur erfolgsgebunden und kontrolliert zuzulassen, um das Fortbestehen des Unternehmens nicht zu gefährden. Unterstützen können hierbei Instrumente, wie beispielsweise die Szenario- oder SWOT-Analyse sowie Unternehmenssimulationen.

4. Eine Frage der Persönlichkeit?

Erfolgreiche Unternehmer zeichnen sich in ihrer Persönlichkeit durch eine höhere emotionale Belastbarkeit aus. Gleichzeitig gelingt es Wachstumsunternehmern, auf Basis ihrer Selbststeuerungskompetenzen Misserfolge schnellstmöglich abzuhaken, nicht länger darüber nachzugrübeln und sich möglichen Lösungsoptionen zuzuwenden. Auch bleibt ihre Handlungsorientierung nach Misserfolgen bestehen. Selbst in schwierigen Situationen gelingt es ihnen, sich selbst zu beruhigen und damit den Zugang zu kreativem Denken zu erhalten. Während sich weniger erfolgreiche Unternehmer noch mit der Problemsituation beschäftigen, sind Wachstumsunternehmer längst auf dem Weg zu einer Lösung.

Im Vergleich zu meist zeit- und situationsstabilen Persönlichkeitsmerkmalen gelten die Kompetenzen der Selbststeuerung als erlernbar – und bieten damit die Chance, auch ungünstigere persönlichkeitsbasierte Erstreaktionen zielorientiert auszugleichen.

Damit ergeben sich für ein Erfolgsplanungssystem neben betriebswirtschaftlichen Kompetenzen auch Ansatzpunkte in der Selbststeuerung als Schlüssel für den Unternehmenserfolg. Ableitbar sind so, Entwicklungsansätze für Unternehmer mit dem Wunsch nach mehr!

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Prof. Dr. Karin Meyer

Prof. Dr. Karin Meyer promovierte in der Women Entrepreneurship Education am Lehrstuhl für Erwachsenenbildung der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Neben dem Unternehmertum und der mittelständischen Unternehmensführung (KMU) zählen auch aktuelle Führungs- und Bildungsthemen zu ihren Forschungsinteressen. Über eigene unternehmerische Erfahrung verfügt sie unter anderem als selbstständige Beraterin/Trainerin und Dozentin.

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