Der Chef hat nicht immer recht. Der Kunde übrigens auch nicht. Aber ob im Angestelltenverhältnis oder in der Beziehung zwischen Dienstleister und Kunde: Bei Meinungsverschiedenheiten scheint es deutlich leichter, dass Boss oder Auftraggeber Luft ablassen können, als es für das Gegenüber möglich ist. Gespräche auf Augenhöhe sollten aber auch dann selbstverständlich sein, wenn einer von zwei Gesprächspartnern mehr Entscheidungsgewalt hat als der andere.
Wie kritisiert man Chef oder Auftraggeber? Wir zeigen dir, wie es richtig geht.
- Vermeide Spontankritik
- Nicht vor anderen kritisieren
- Kritik als Geschenk servieren
- Kritik ruhig wiederholen
1. Vermeide Spontankritik
Grundregel: Tief durchatmen, ehe Kritik herausplatzt. Das gilt übrigens nicht nur in hierarchischen Beziehungen – das gilt grundsätzlich immer und auch im Privatleben. Ebenso wichtig:
- Belehrungen („Sie müssen …“),
- Verallgemeinerungen („Immer wollen Sie …“) und
- Jammerei („Es ist so furchtbar, dass …“) können jede Gesprächsatmosphäre von vornherein vergiften.
Solche Formulierungsfehler gilt es ganz klar zu vermeiden.
2. Nicht vor anderen kritisieren
Führungspersonen müssen darauf achtgeben, dass ihre Autorität vor anderen gewahrt bleibt. Sind weitere Ohren in Hörweite, könnte das als Bloßstellung aufgefasst werden – selbst wenn die Kritik berechtigt ist und sachlich vorgetragen wird. Das Vier-Augen-Gespräch ist die bessere Alternative.
3. Kritik als Geschenk servieren
Warum sollte jemand auf deine Kritik eingehen, nur weil dir etwas nicht passt? Weil er ein besonders netter Mensch ist? Mach dem Vorgesetzten immer schmackhaft, deine Kritik ernst zu nehmen: Statt:
„Die Anweisung war ungenau. So kann ich nicht vernünftig arbeiten!“
stelle heraus, was sich für das Gegenüber verbessern wird, wenn es deine Kritik berücksichtigt:
„Wenn ich beim nächsten Projekt rechtzeitig in bestimmte Details eingeweiht werde, könnte ich Ihre Anweisung schneller umsetzen.“
Konstruktive Kritik enthält immer einen Verbesserungsvorschlag für die Zukunft, der dem Gegenüber wie ein Geschenk überreicht wird.
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4. Kritik ruhig wiederholen
Wenn sich in der Zusammenarbeit ein Problem wiederholt, das du schon einmal angesprochen hast – bringe es freundlich, sachlich und konstruktiv erneut an.
Wenn Wünsche für die Zukunft, die in der Kritik enthalten sind, nicht erfüllt werden, heißt das weder, dass du nicht ernst genommen wirst, noch dass es sich um einen persönlichen Angriff handelt. Vielleicht hat Chef oder Auftraggeber deinen Wunsch nicht korrekt verstanden – oder schlicht vergessen. Dran bleiben!
Keine Angst vor einem offenen Gespräch
Es spricht überhaupt nichts dagegen, Probleme mit Führungspersonen oder Auftraggebern anzusprechen. Schließlich ziehen alle Beteiligten am gleichen Strang bei der Arbeit an einem Projekt – und mit konstruktiver Kritik hilft man Entscheidern, auch die eigene Aufgabe besser zu erfüllen.
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