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Konflikte im Business sind sehr komplex – vielschichtige Themen, viele Beteiligte. Die Folge? Meist lautstarke Diskussionen, Türenknallen und kindische Kleinkriege inklusive Zurückhalten von wichtigen Informationen oder Unterlagen. Oder, auch sehr beliebt: Totschweigen und Ignorieren.

Der Haken an der Sache: Davon wird es nicht besser. Höchste Zeit, selbst aktiv zu werden und den ausgetretenen Konflikt-Pfad zu verlassen. Mit den folgenden fünf Strategien gelingt es dir ab jetzt, das Ruder zu übernehmen und Konflikte zu lösen, statt weiter auf ein Wunder zu hoffen.

So mancher Arbeitstag ist ein wahrer Konflikt-Ironman! Das fängt in der Bahn beim Kampf um den Fensterplatz an, geht bei heißen Diskussionen im Meeting um die beste Aufgabeverteilung weiter und endet beim Fight um die nächste Beförderung oder Gehaltserhöhung. Und wenn uns dann noch der unsympathische Kollege den letzten Keks mit Schokoglasur vor der Nase wegschnappt, war es das. System Overload. Einzig verfügbare Notstrategie: Dampf ablassen zum Druckausgleich. Das lindert zwar kurzzeitig den Schmerz, bekämpft aber nicht die Ursache.

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Was sind Konflikte eigentlich?

So unterschiedlich sie auch sein können, im Grunde genommen besteht ein Konflikt immer aus den gleichen „Zutaten“, nämlich Pannen, Problemen und Emotionen.

Gerade die Wohnungstür zugezogen, bemerkst du, dass der Schlüsselbund auf dem Küchentisch liegt = Panne. Das bedeutet eine erhebliche Verzögerung auf dem Weg zur Arbeit = Problem. Heute steht die große Abschlusspräsentation des großen Jahresprojekts auf der Tagesordnung, was deinen nächsten Karrieresprung bedeutet = Emotion. Das Ergebnis: ein Konfliktsoufflé mit explosivem Kern.

Die gute Nachricht: Konflikte sind nicht immer schlecht. Denn sie bergen ein großes Potenzial für soziale Entwicklungen und bringen Bewegung in viele Prozesse.

Zusammengefasst sind Konflikte nichts anderes als Emotionsmanagement. Mit anderen Worten: Je besser du deine Gefühle in den Griff bekommst, umso leichter wirst du zukünftig Konflikte lösen, anstatt sie in dich hineinzufressen.

5 Strategien zur Konfliktlösung

Konfliktstrategie 1: Ordne den Konflikt ein

Als erstes gilt es, die innere Haltung vom Thema Konflikte zu überdenken und deren toxische Bestandteile neu einzuordnen. Dafür gibt es eine einfache Kategorisierung, mit der du Konflikte zu 80 Prozent sofort steuern kannst. Dazu ordnest du den Konflikt zuerst in eine von drei Kategorien ein:

1. Debatte

Eine Debatte bezeichnet laut Duden eine lebhafte Diskussion oder ein Streitgespräch. Die Debatte ist beendet, wenn eine Seite die Argumentation der anderen übernimmt. Grundlegendes Element der Debatte ist die Bereitschaft, seine eigene Meinung aufzugeben. Mit der Frage „Was könnte dich überzeugen?“ ist leicht festzustellen, ob grundsätzlich Offenheit besteht.

2. Spiel

Ein Spiel ist ein Kräftemessen nach vereinbarten Regeln, die festlegen, wer gewinnt. Klar definierte Spielregeln im Business sind zum Beispiel Unternehmensleitbilder, der Teamkodex und der Spirit eines Unternehmens.

3. Kampf

Bei einem Kampf handelt es sich um eine Auseinandersetzung ohne Regeln, die mit der Unterwerfung oder Zerstörung des Verlierers endet. Klingt martialisch, kommt aber in einer ritualisierten Form zum Beispiel gerne in Vertriebsmannschaften vor.

Konfliktstrategie 2: Handle dem Konflikt entsprechend

Ein Beispiel: Mobbing lässt sich relativ klar in die Kategorie „Kampf“ einordnen. Ein Mobber lügt, betrügt, unterdrückt oder vernichtet wichtige Unterlagen. Kurz gesagt: Er agiert fern jeglicher Regeln – und beendet seine Machenschaften erst, wenn sein Opfer aus der Firma scheidet.

Versuchst du diese Person zu einem „vernünftigen“ Gespräch in Form einer Debatte zu bewegen und zu überzeugen, dass sein Verhalten nicht akzeptabel ist, erreichst du – nichts. Denn ihr agiert in unterschiedlichen Kategorien. Die einzige Lösung ist hier: in einer Kategorie treffenklare Ansagen mit deutlichen Regeln machen oder konsequentes Outsourcen im Wiederholungsfall. In der Realität sind diese Fälle natürlich komplexer, weil vor allem die emotionale Komponente einen großen Teil des Konflikts ausmacht.

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Konfliktstrategie 3: Erst denken, dann reden

Auch wenn du deinem Gegenüber am liebsten direkt die Meinung geigen möchtest – atme erst mal tief durch, zähle 21-22-23 oder putz dir die Nase. Mit anderen Worten: Komm erst mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Ein Konflikt besteht immer aus einem Problem und einer Emotion.

Sachlich könnte das Problem oft leicht gelöst werden. Der Haken an der Sache: Die Emotion, die immer wieder dazwischenfunkt. Emotionen sind Botschafter unserer Bedürfnisse, wie z.B. Sicherheit, Zugehörigkeit oder Entwicklung. Die Gefühlswallung zeigt also an, dass der erforderliche Pegel nicht erreicht ist. In einem akuten Konflikt solltest du diese Befindlichkeiten stets auf dem Schirm haben, denn Emotionen verzerren die Objektivität und erschweren so die Lösung der Auseinandersetzung.

Konfliktstrategie 4: Bleibe straight

Wichtig: Wenn du dich bei der Konfliktlösung für eine Strategie entscheidest, bleib dabei. Klar ist es nur menschlich, bei auftretenden Schwierigkeiten einen Rückzieher zu machen. Doch das wirkt sich auch kontraproduktiv auf den Konflikt aus.

Das gilt übrigens auch für die rückstandsfreie Bewältigung von Konflikten. Ist das unangenehme Gespräch erst mal absolviert und gut gelaufen, neigen wir dazu, die Sache schnell abzuhaken. Das ist ungefähr so, als würdest du die leergetrunkene Kaffeetasse ungespült in den Schrank zurückstellen. Dass sich in der Tasse nach ein paar Tagen ein reges Eigenleben entwickelt, ist logisch, oder? Daher solltest du auch deine Konflikte immer sorgfältig „spülen“, indem du den Faden nach einer gewissen Zeit nochmal aufnimmst. Frage nach, wie dein Gesprächspartner den Kontakt erlebt hat, welche Folgerungen er zieht und was das für eure zukünftige Zusammenarbeit bedeutet.

Konfliktstrategie 5: Konflikte gehören einfach dazu

Konflikte sind erst einmal lästig, keine Frage. Auf der Beliebtheitsskala rangieren sie irgendwo zwischen Fußpilz und Wurzelbehandlungen. Doch da muss so gut wie jeder von uns mal durch! Akzeptiere Konflikte daher als immanenten Bestandteil des menschlichen Lebens und kehre deine eigene innere Haltung dazu ins Positive um. Dieser Umgang erleichtert deinen Arbeitsalltag und reduziert Magenschmerzen gehörig. Positiver Nebeneffekt: Diese Lebenseinstellung lässt dich nach außen souverän, erfolgreich und sympathisch wirken. Gute Gründe, sofort damit anzufangen.

Fazit: Ignoranz schadet

Konflikte sind lösbar. Auch die ganz verzwickten. Die einzige Strategie, die nicht funktioniert: Sie unter den Teppich zu kehren und zu ignorieren. Nimm deshalb das erste komische Magengrummeln ernst und frage dich, um welche Art des Konflikts es sich handelt. Entscheide dich dann für eine Strategie – und zieh sie durch, komme was wolle. Das Wichtigste zum Schluss:

Akzeptiere, dass Konflikte zum menschlichen Zusammensein dazugehören.

Ganz ehrlich – ohne wäre es auch ganz schön langweilig!

Christoph Maria Michalski

Christoph Maria Michalski ist seit 2010 Selbst-Unternehmer und als Konfliktnavigator und Gesellschafter von Start-ups zur Digitalen Transformation aktiv. Als Ex-Geschäftsführer eines Bildungsträgers mit über 700 Mitarbeitenden hat er von Expansion bis GmbH-Löschung (fast) alles mitgemacht – jedes graue Haar eine Erfahrung!

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