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Die Wünsche von Belegschaft und ArbeitgeberInnen weichen oft voneinander ab. So wünschen sich die ArbeitnehmerInnen beispielsweise flexiblere Arbeitszeiten, höhere Gehälter und bessere Sozialleistungen, während die Chefetage häufig eine höhere Produktivität und niedrigere Kosten anstrebt. Bei einem Thema stimmen die Meinungen von beiden Parteien jedoch überein: dem Bedarf an beruflicher Entwicklung.

Aus der Sicht eines jeden Erwerbstätigen ist die berufliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung für das Erreichen der eigenen beruflichen Ziele und die Zufriedenheit mit der eigenen Karriere. Aus der Sicht der Chefetage ist die berufliche Entwicklung aber ebenso wichtig. Die Unternehmen von heute wissen, dass Talente ihr wertvollstes Kapital sind und dass die Entwicklung von Talenten den Weg für zukünftigen Erfolg und Wachstum des Unternehmens ebnet. Darüber hinaus wissen die Arbeitgebenden, dass die Entwicklung die Mitarbeitenden zufrieden stellt und motiviert. Und schließlich nehmen Arbeitgebende angesichts des heutigen Talentmangels die Karriereentwicklung ernster denn je.

Aber nur weil sich alle über die Bedeutung der Laufbahnentwicklung einig sind, heißt das noch lange nicht, dass sie auch stattfindet.

Wie sieht eine effektive berufliche Entwicklung aus?

Zunächst ist es wichtig zu erkennen, dass es verschiedene Arten der beruflichen Entwicklung gibt, die jeweils für unterschiedliche Ziele geeignet sind. Für eine technischen Weiterbildung gibt es zahlreiche Online- und Präsenzkurse. Um die Fähigkeiten in der Öffentlichkeit zu sprechen oder organisatorische Fähigkeiten zu verbessern kann das Erlernen von Strategien und das Üben dieser Strategien sehr effektiv sein. Andere wiederum möchten vielleicht ihre Führungsqualitäten verbessern. Interessanterweise sind Führungsqualitäten – eine Reihe von Fähigkeiten, die Unternehmen zunehmend als notwendig erachten und die eng mit dem beruflichen Erfolg verbunden sind – mitunter am schwierigsten zu erlernen.

Führungsqualitäten gehören zu den am schwierigsten zu erlernenden Fähigkeiten, denn um sie besser zu beherrschen, müssen wir oft gegen bereits erlernte und tief verwurzelte Tendenzen ankämpfen. Vergleichen wir das Erlernen von Führungsqualitäten mit dem Erlernen einer neuen Software. Wenn du eine neue Software erlernst, bist du in der Regel noch nicht mit ihr vertraut. Du weißt nur wenig darüber, wie die Software aussieht oder wie sie funktioniert. Das mag wie ein Nachteil erscheinen, kann aber ein großer Vorteil sein, wenn man etwas Neues lernt. Mangelnde Vertrautheit bedeutet in diesem Fall, dass wir keine unproduktiven früheren Erfahrungen oder schlechten Gewohnheiten in unser Verständnis der neuen Software einbringen.

Wir lernen von Grund auf neu

Beim Erlernen von Führungsqualitäten müssen wir uns jedoch mit einer Vielzahl von früheren Erfahrungen und schlechten Gewohnheiten auseinandersetzen. Zum Beispiel kann jemand der einen Chef der als pedantisch, ein Mikromanager und rechthaberisch wahrgenommen wir, sich vornehmen niemals so zu sein. Diese Strategie mag zwar vernünftig erscheinen, hat aber auch eine Kehrseite. Diese Person kann nun als laissez-faire, nachlässig, unaufmerksam und zu nachsichtig gegenüber (manchmal kostspieligen) Fehlern angesehen werden. Wenn wir erlernen, effektivere Führungskräfte zu sein, bringen wir diese Gewohnheiten mit. Manchmal denken wir sogar, dass diese Gewohnheiten unsere größten Stärken sind, was es noch schwieriger macht, uns als Führungskräfte zu verbessern.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit, darüber zu reflektieren. Ein jeder Führungsstil basiert auf dem zwischenmenschlichen Stil der jeweiligen Person, der wiederum aus früheren Interaktionen mit anderen resultiert, Interaktionen, die im Wesentlichen ein ganzes Leben lang praktiziert worden sind. Mit anderen Worten: Dein Führungsstil ist eine Reihe von Gewohnheiten, die im Laufe der Zeit angeeignet wurden und die über viele Jahre hinweg verstärkt wurden. Es ist viel schwieriger, diese Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu ändern, als etwas zu lernen, das noch nie zuvor praktiziert wurde. Führungsqualitäten sind Fähigkeiten, die man mit viel Übung und Mühe entwickelt.

EXTRA: Führungsqualität schafft Servicequalität: 11 Dos und 11 Don´ts

Aber was soll ein jeder üben?

Zu kontrollierend und fordernd? Zu selbstsicher und unberechenbar? Zu distanziert und passiv? Es kann schwierig sein, genau zu wissen, wie andere Menschen einen wahrnehmen und wie eigene Verhaltensweisen mit den Fähigkeit, effektiv zu führen, zusammenhängen.

Der Weg zur Entwicklung von Führungsqualitäten beginnt damit, dass du dich selbst kennenlernst – deine eigenen Stärken und Schwächen. Diese Selbsterkenntnis beginnt mit einer hochwertigen, wissenschaftlich validierten Persönlichkeitsbewertung. Wissenschaftlich validierte Persönlichkeitsanalysen geben Aufschluss darüber, wie andere dich bei der Arbeit sehen. Sie können dir dabei helfen, herauszufinden, welche selbstschädigenden Verhaltensweisen du vielleicht regelmäßig an den Tag legst, ohne es zu merken.

Wenn du eine effektivere Führungskraft sein willst, musst du erst einmal wissen, wo du stehst, und dann herausfinden, wie du dich für dein Ziel engagieren und trainieren willst.

Dr. Ryne A. Sherman

Ryne Sherman ist ein renommierter Persönlichkeitspsychologe und Führungsexperte. Als Chief Science Officer bei Hogan arbeitet er mit Top-Organisationen zusammen, um die besten Führungskräfte und CEOs durch die Nutzung von Persönlichkeitsdaten auszuwählen. Ryne hat unter anderem umfangreiche Untersuchungen zu den drei häufigsten Herausforderungen durchgeführt, mit denen Teams in Organisationen heute konfrontiert sind, sowie Ansätze entwickelt und gestestet, um diese zu überkommen.

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