Vielleicht denkst du schon länger über eine berufliche Veränderung nach. Vielleicht hat Homeoffice deine Neugierde auf andere Karrieremöglichkeiten geweckt. Vielleicht hast du die Überschrift dieses Artikels gelesen und erkannt, dass du dich verändern willst. All dies sind triftige Gründe, aber keiner davon ist gut genug, um eine voreilige Entscheidung zu treffen.
Eine neue Karriere in unsicheren Zeiten zu beginnen, ist keine Entscheidung, die über Nacht getroffen werden sollte. Du solltest viele Faktoren berücksichtigen, wie z.B.:
- Finanzen
- persönliche Not und Stress
- Stabilität und Langlebigkeit
Um mehr Klarheit zu gewinnen, solltest du dir diese fünf Fragen stellen.
1. Triffst du diese Entscheidung aus Verzweiflung?
Mitten in einer Pandemie zu leben, kann selbst den geduldigsten und stressresistentesten Menschen dazu bringen, übereilt zu reagieren. Bei den meisten Menschen ist das Stressniveau so hoch wie nie zuvor, was zu voreiligen Entscheidungen führen kann, die allein auf Emotionen beruhen. Wir versuchen verzweifelt, der Situation zu entkommen, in der wir uns befinden und sehen nur einen Ausweg auch wenn es viele andere Möglichkeiten gibt.
Um sicher zu sein, dass du nicht einfach aus Verzweiflung eine Entscheidung triffst, solltest du einen Schritt zurücktreten und darüber nachdenken, wie du dich vor der COVID-Pandemie während deiner Arbeit gefühlt hast. Sind die Frustrationen, die du jetzt empfindest, die gleichen wie damals? Was hat sich in den letzten Monaten sowohl an deiner Arbeit als auch an deinen Gefühlen geändert?
Obwohl Emotionen sicherlich eine Rolle bei der Entscheidungsfindung spielen, sollten sie nicht die treibende Kraft hinter der Entscheidung für eine berufliche Veränderung sein. Du solltest genügend rationale Gründe haben, um deine emotionalen Gründe zu unterstützen. Die Erstellung von Listen ist unglaublich hilfreich, da du alle Gründe aufschreiben und analysieren kannst. Wie viele davon sind rein emotional und wie viele rational und logisch?
2. Warum willst du eine neue Stelle?
Es ist wichtig wirklich tief zu graben und die Antwort auf diese Frage zu finden. Schreibe dir eine Woche lang jeden Tag deine Gedanken darüber auf: Warum willst du eine Veränderung vornehmen? Denke darüber nach, wenn du wütend, glücklich, gelangweilt, zufrieden oder frustriert bist oder irgendeine andere Emotion empfindest. Du solltest dir sicher sein, dass deine Argumentation unabhängig von deiner Stimmung die gleiche bleibt.
Eine berufliche Veränderung muss langfristig vorteilhaft sein und nicht nur eine schnelle Lösung für deine momentane Gemütsverfassung.
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3. Welche Ansprüche hast du an einen neuen Beruf?
Es ist in der Regel viel einfacher herauszufinden was du nicht willst, als herauszufinden was du willst. Nutze dies zu deinem Vorteil und beginne eine Liste der Dinge aufzustellen, die du in deinem nächsten Job nicht tun willst. Diese Methode wird dir etwas geistigen Freiraum verschaffen, damit du dich auf das konzentrieren kannst, was dir in einer neuen Karriere wichtig ist.
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Du solltest sowohl allgemein als auch spezifisch denken. Liste Dinge wie Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten sowie die Gesamtwirkung auf. Vielleicht hast du das Gefühl, dass du in deiner jetzigen Laufbahn nicht genug bewirkst und du möchtest eine Arbeit tun, die sich direkter auf die Menschen auswirkt – das ist eine weit gefasste Idee. Vielleicht bist du in einer eher unterstützenden Rolle und möchtest dich in etwas bewegen, in dem du deine Führungsqualitäten ausüben kannst oder du steckst in der Verwaltungsarbeit fest und möchtest etwas tun, das sich mehr auf die Praxis auswirkt – das sind Besonderheiten.
Umfassende Ideen helfen dir bei der Suche nach Karrierepfaden und von dort aus kannst du Einzelheiten hinzufügen, um deine Optionen einzugrenzen. Beide Dinge müssen berücksichtigt werden, wenn du dich nach einer neuen Karriere umsiehst.
4. Kannst du es dir leisten eine Änderung vorzunehmen?
Ein Arbeitsplatzwechsel ist keine Garantie für Stabilität, vor allem nicht während einer Pandemie. Es kann sogar mit einer Gehaltskürzung oder einem vorübergehenden Einkommensverlust verbunden sein, wenn dein Einstellungstermin geändert wird. Dies sind unsichere Zeiten und du musst auf das Unerwartete vorbereitet sein. Berücksichtige, was du über das Grundgehalt hinaus von deinem Job bekommst. Bekommst du ein monatliches Essensgeld? Sind andere Geschäftsausgaben wie Internet oder Firmenlaptops gedeckt, jetzt wo du von zu Hause aus arbeitest? All diese Dinge, wenn sie nicht von einem neuen Arbeitgeber übernommen werden, summieren sich als Ausgaben und müssen im Budget berücksichtigt werden.
Denke an die möglichen finanziellen Auswirkungen, die ein Karrierewechsel haben wird und ob du dir irgendeine Art von wirtschaftlicher Instabilität leisten kannst. Du wirst erst dann sicher wissen wie hoch dein neues Gehalt sein wird, wenn dir ein schriftliches Angebot vorliegt, also solltest du deine Finanzen genau unter die Lupe nehmen und wirklich herausfinden wie hoch deine Lebenshaltungskosten sind. Du solltest auch die Ausgaben für Notfälle einkalkulieren, deshalb ist es eine gute Idee deine Basiszahl zu nehmen und 15 bis 20 Prozent dazuzurechnen. Dies wird zu deinem absoluten Mindestgehalt und ist keine Zahl, bei der man Kompromisse eingehen sollte, besonders in unsicheren Zeiten.
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5. Wie sind die Aussichten deiner potenziellen Branche?
Verschiedene Branchen haben derzeit unterschiedliche Risiken. Einige sind viel stabiler als andere, also musst du das berücksichtigen. Wenn du in eine Branche wechselst, die stabiler ist als die, in der du dich derzeit befindest, ist das Risiko geringer.
Wenn du in eine Branche wechselst, die weniger stabil ist, erhöhst du das Risiko um das Doppelte. Erstens die Stabilität der Branche selbst und zweitens die unglückliche Tatsache, dass die zuletzt eingestellten MitarbeiterInnen oft zuerst entlassen werden.
Treffe keine übereilte Entscheidung
Das ist keine Frage, sondern nur ein wichtiger Schritt im Entscheidungsfindungsprozess. Du solltest dir mindestens zwei Wochen Zeit nehmen, um deine Entscheidung zu treffen, wenn es die Zeit erlaubt, auch mehr. Das gibt dir genügend Zeit, um nachzudenken, wenn du dich gestresst, glücklich, traurig, frustriert, wütend, gelangweilt fühlst. Wenn deine Entscheidung gleich bleibt, wenn du in guter oder schlechter Stimmung bist, ist das ein Zeichen dafür, dass du die richtige Entscheidung triffst. Wenn sie mit deiner Stimmung schwankst, musst du dir mehr Zeit nehmen, um deine Optionen abzuwägen und die Dinge wirklich zu durchdenken.
Wenn du diese Fragen beantwortet hast, wirst du viel besser verstehen, was dein Wunsch nach einer beruflichen Veränderung auslöst und ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, darauf zu reagieren. Wenn es der richtige Zeitpunkt ist, dann verwirkliche deinen Traum. Wenn nicht, tritt einen Schritt zurück und suche nach Wegen, wie du an deinem derzeitigen Arbeitsplatz Zufriedenheit finden kannst und analysiere deine Situation ein paar Monate später erneut.
Dieser Artikel wurde auf Englisch von Ashira Prossack verfasst und am 28. Juli 2020 auf forbes.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren Lesern zu relevanten Themen austauschen können.
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Es ist alles gut und schön, alleine mit dem Kopf es zu entscheiden, aber manchmal kommt DIE Zeit im Leben, wann man einfach weißt, dass es DIE Chance seines Lebens ist, ohne irgendwelche große Sicherheiten zu haben. Zwar ohne Sicherheit, aber mit einer großen Vision, einem Ziel, man spürt die unüberwindbare Energie und Motivation in sich und EINFACH weißt, dass man auch oder gerade eben mit 53 sich für die nächsten anderen mind. 53 Jahre verändern soll und muss. ;-) Punkt. Wie meine eigene Geschichte weiter geht oder gelaufen ist, kann ich erst in ca 6-8 Monaten berichten. ;-)
Hallo Vladimír, vielen Dank für deinen Input. Wir sind schon sehr gespannt auf deinen Bericht und wünschen dir bis dahin alles Gute und viel Erfolg!
Herzliche Grüße
Tamara von unternehmer.de