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Wenn MitarbeiterInnen heute an einen Jobwechsel denken, weil vieles im Arbeitsumfeld nicht mehr im Einklang ist, sie sich nicht mehr wohlfühlen an ihrem Schreibtisch und die innere Kündigung bereits ausgesprochen haben, ist Veränderung angesagt.

Statistiken sagen aus, dass 60 Prozent der Angestellten zu einem Jobwechsel bereit wären.

Doch der nächste Schritt ist nicht einfach, und neue berufliche Wege zu gehen ist unbequem. Viele der unzufriedenen MitarbeiterInnen halten an ihrer Stelle fest, getreu dem Motto: „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach!“ – und warten bis sich etwas verändert, verpassen jedoch die Chance auf mehr Spaß bei der Arbeit, Weiterentwicklung, mehr Gestaltungsspielraum, an Innovationen mitzuwirken und letztlich zufriedener zu sein.

Jobsuche ist mühsam

Welche Mühen muss der/die Jobsuchende auf sich nehmen und wie läuft heute eine Bewerbung ab? Unzählige Stellenportale, es gibt circa 1200 Portale in Deutschland, sind zu durchforsten und ein Bewerbungsschreiben und Lebenslauf zu entwerfen,  sowie Zeugnisse und Zertifikate hinzuzufügen. Ist die Bewerbungsmappe nun komplettiert und abgeschickt, erhalten BewerberInnen vielleicht erst spät eine Antwort von den Unternehmen. Denn nicht jede Firma hat ein Bewerbermanagementsystem im Einsatz und reagiert unverzüglich.

Das Prinzip ist noch wie in den 1970 Jahren, außer dass die Bewerbung seit den 2000er Jahren per E-Mail (PDF) anstatt mit der Briefpost verschickt wird. „CandidateExperience“ – das Erlebnis des Kandidaten ist noch weit gefehlt. Das anachronistische Bewerbungsverfahren hat ausgedient, und es ist an der Zeit für KandidatInnen und Unternehmen, die Lanze für die digitale Bewerbung zu brechen. Wir sprechen von Videobewerbung.

Laut einer wissenschaftlichen Studie kennen nur 36 Prozent Videobewerbung.

Was ist Videobewerbung und wie können wir dieses innovative Instrument optimal nutzen, um agiler und digitaler im HR-Bereich zu werden und die Kandidatenpersönlichkeit direkt online kennenlernen?

3 Arten von Videobewerbung

Wir unterscheiden 3 Arten von Videobewerbung, die einzeln oder zusammen von den PersonalerInnen sehr effektiv genutzt werden können.

1. Videopitch

Der Video- oder Elivatorpitch ist ein „Kurzfilm“ des/der KandidatIn, der auch als Persönlichkeitsvideo bekannt ist. Denn innerhalb einer begrenzten Zeit zwischen 30 und 120 Sekunden stellt sich der/die KandidatIn mit seiner Persönlichkeit vor. Die Entscheider erhalten durch die kurzen Präsentationen einen detaillierten Überblick und wissen ziemlich schnell, ob der/die BewerberIn in die nächste Runde kommt, und haben durch diese Systematik die Möglichkeit, sich mehrere digitale Bewerberprofile anzuschauen. Es kommen Kandidaten eventuell in die Auswahl, die vielleicht beim herkömmlichen Verfahren bereits eine Absage erhalten hätten und somit unentdeckt geblieben wären. Gerade in Zeiten des Fach- und Führungskräftemangels ergibt sich eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

2. Asynchrone Videointerview

Mit dem asynchronen (zeitversetzten) Videointerview erhalten BewerberInnen eine Anzahl von Fragen (z.B. 6 Fragen in 6 Minuten), die sie innerhalb einer bestimmten Zeit beantworten sollen. Die Fragen werden ihm auf dem Bildschirm eingeblendet und ihre Antworten als Video aufgenommen. Die Situation ist ähnlich wie bei einem Vorstellungsgespräch, mit dem Faustpfand, dass der/die KandidatIn in den eigenen vertrauten vier Wänden das Interview führt. Dadurch dass bei allen KandidatInnen die Fragen gleich sind, ist ein strukturierter Vergleich mühelos für die PersonalerInnen möglich. Die Videos können zu jeder Zeit an jedem Ort, auch für mobile Entscheider, mehrmals angesehen werden.

3. Online-Vorstellungsgespräch

Die engere Auswahl der KandidatInnen kann die nächste Hürde mit dem Live-Online-Interview nehmen. Es funktioniert wie das oben genannte, nur live mit allen Entscheidern und dem/der potenziellen MitarbeiterIn. Gerade in Zeiten von Covid-19 erlebt das Online-Vorstellungsgespräch einen Schub und ist ein Katalysatoreffekt für das moderne Recruiting. Klare Vorteile sind:

  • Anreisen und hohe Kosten entfallen
  • keine Staus
  • Termine können flexibler vereinbart werden

Kandidatengespräch im Unternehmen

Aber auch ein physisches Kennenlernen vor Ort ist weiterhin zu empfehlen. Immerhin sind wir Menschen soziale Wesen und benötigen die physische Begegnung, die dann den ersten Eindruck der Online-Interviews hoffentlich bestätigt.

EXTRA: Digitalisierung: Werden Bewerbungsgespräche überflüssig?

Wir verbinden damit die digitale mit der analogen Welt und nutzen die Chance, die noch lähmende Digitalisierung in den Unternehmen anzuschieben. Teilweise haben Bewerbermanagementsysteme oder Kandidatenplattformen die Speicherung der Videos  in ihren Systemen bereits vorgesehen. Moderne digitale Tools sind am Markt verfügbar und ebnen den Weg in die digitale Personalarbeit. Es ist der Schritt in die richtige Richtung – Step for Step. Der Weg ist das Ziel.

Kandidaten-Checkliste für Videobewerbung

  • Beleuchtung: Achte auf die richtige Beleuchtung und verwende natürliches Licht hinter der Kamera. Vermeide Licht, das direkt auf die Kamera leuchtet.
  • Umgebung: Suche dir einen ruhigen Ort für deine Aufnahme. Schließe Türen und Fenster und versuche Hintergrundgeräusche zu vermeiden.
  • Hintergrund: Nutze einen einfachen und aufgeräumten Hintergrund. Die Kamera sollte immer auf Augenhöhe sein.
  • Kleidung: Kleide dich wie bei einem persönlichen Vorstellungsgespräch. Karierte Kleidung kann sehr unruhig wirken.

André M. Beier

André M. Beier, staatl. gepr. Betriebswirt, Coach und Heilpraktiker für Psychotherapie ist Geschäftsführer der ABC GmbH Professionelle Softwarelösungen. 2019 hat er das wertebasierte Kandidaten-Portal HiddenCandidates für Führungskräfte und Familienunternehmen ins Leben gerufen.

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