In einer Gesellschaft, wo wir nahezu alles selbst entscheiden dürfen, muss Verantwortung übernommen werden – im Großen wie im Kleinen. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen und den einzelnen Mitarbeiter? Experte Bernd Kiesewetter im exklusiven Interview.
Herr Kiesewetter, wie hängen Erfolg und Verantwortung zusammen?
Bernd Kiesewetter: Erfolg ist in zweifacher Hinsicht mit Verantwortung verknüpft.
Erstens: Du musst Verantwortung erkennen, übernehmen und ihr auch gerecht werden, um überhaupt Erfolge zu erzielen. Verantwortung ist der Schlüssel zum Erfolg. Es gibt eine Reihe bekannter Erfolgsfaktoren wie Zielstrebigkeit, Beharrlichkeit, Fokus und dergleichen, die zwar allesamt notwendig sind, doch zu verschiedenen Zeitpunkten in unterschiedlichem Maße bei den jeweiligen Persönlichkeiten benötigt werden. Sie sind letztlich nur Werkzeuge.
Verantwortung hingegen ist das große Ganze, das immer benötigt wird, um das gewünschte Resultat zu erzielen. Wenn du als Unternehmer mehr Umsatz erzielen willst, musst du die Verantwortung für dein Marketing, deinen Vertrieb, die Werbung und viele weitere Dinge übernehmen. Wenn du nicht nur mehr Umsatz, sondern auch mehr Gewinn dabei erzielen willst, musst du zusätzlich die Verantwortung für die Kostenseite auf allen Ebenen übernehmen.
Zweitens: Wenn du Erfolg hast, solltest du verantwortlich damit umgehen. Du musst dafür sorgen, erfolgreich zu bleiben – auch langfristig gesehen. Denn eine Menge Menschen sind abhängig von dir und deinem Schaffen. Du selbst, dein(e) Mann/Frau und deine Kinder sind dabei genauso wichtig wie die Mitarbeiter und deren Familien. Du hast eine Vorbildfunktion, der du gerecht werden solltest, und du hast die Pflicht, mit deinen Gewinnen ordentlich umzugehen. Weil nicht nur der Moment zählt.
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Wo wird in Unternehmen heute noch zu wenig Verantwortung übernommen?
Bernd Kiesewetter: In Unternehmen wird heute noch in vielerlei Hinsicht zu wenig Verantwortung übernommen. Verantwortung bedeutet einerseits Macht und Einfluss als Möglichkeit, andererseits aber auch Notwendigkeit. Verantwortungslosigkeit beginnt bei den Erfolgen in einem Bereich zulasten eines anderen. Ein Beispiel: Nicht selten bezahlen Kleinunternehmer ihre wirtschaftlichen und unternehmerischen Erfolge mit der Gesundheit und dem Privatleben.
Es geht weiter bei schnell erzwungenen Erfolgen, die Zukunft des Unternehmens gnadenlos aufs Spiel setzen, bis hin zur Verantwortungslosigkeit im Umgang mit der Natur, den Ressourcen unseres Planeten, den Menschenrechten und dem gesellschaftlichen Miteinander insgesamt. Es besteht überall Bedarf!
Was würden Sie Menschen, die künftig mehr Verantwortung für andere und sich selbst übernehmen wollen, als ersten Schritt raten?
Bernd Kiesewetter: Vermutlich glauben viele, bei sich selbst anfangen zu müssen. Das ist an sich richtig, doch vor allem Selbstlosigkeit und Großzügigkeit machen uns langfristig glücklich und stärken uns, sodass unser Engagement im Außen letztendlich wieder auf uns selbst zurückwirkt. Es ist also eigentlich egal, ob du zuerst mehr Verantwortung für andere oder für dich selbst übernimmst, solange du für die Ausgeglichenheit im Anschluss sorgst.
Der erste Schritt ist immer einfach: Du musst den IST- und den SOLL-Zustand bestimmen und anschließend Möglichkeiten und Wege prüfen, wie du letzterem nahekommen kannst. Viele Menschen folgen viel zu häufig einem ersten Impuls, ohne diesen zu Ende zu denken. Für einen Schachspieler beispielsweise wäre das ein fataler Fehler.
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