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Fotolia_20525111_XSPioniergeist, eine konsequente Ausrichtung auf Premiumqualität und ein innovatives Marketingkonzept: So umschrieb die Jury des Deutschen Gründerpreises die Leistung der true fruits GmbH und kürte das junge Unternehmen zum „Startup des Jahres 2009“.

true fruits wurde 2006 in Bonn gegründet und hat als erster Anbieter in Deutschland Smoothies (Getränke aus pürierten Früchten) auf den Markt gebracht. Der Begriff „Smoothie“ geht aus dem englischen Wort „smooth“ hervor, was soviel bedeutet wie „glatt“ oder „geschmeidig“ und die Konsistenz der Smoothies charakterisiert. Anders als bei Fruchtsäften wird bei Smoothies die ganze Frucht bis auf Schale und Kern verarbeitet.

Unternehmer.de-Redakteur Mathias Sauermann sprach mit Inga Koster, Geschäftsführerin Marketing & Finanzen der true fruits GmbH, über ihren Weg in die Selbstständigkeit.

Ideenfindung & Entschluss

Frau Koster, wann und wie reifte in Ihnen der Entschluss, ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen?

Inga Koster: Ausschlaggebend für die Firmengründung war ein Auslandsaufenthalt während des Studiums in Schottland. In ganz Großbritannien war das Flaschenobst sowohl im Handel als auch in der Gastronomie weit verbreitet und ein echter Verkaufsschlager. Zurück in Deutschland waren wir überrascht, dass es noch immer weit und breit keinen einzigen Smoothie gab. Eine echte Marktnische, sodass die Idee entstand, die allerersten Smoothies in Deutschland auf den Markt zu bringen. Unterstützung bekamen wir von der eigenen Hochschule, der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg, die es uns ermöglichte, ein Forschungsprojekt ins Leben zu rufen. Sechs Monate lang haben wir getüftelt, experimentiert und ausprobiert, bis die ersten Smoothies bereit waren für die Markteinführung. Wir haben es nie bereut, den Weg der Selbstständigkeit und Unternehmensgründung gewagt zu haben. Die Idee, etwas völlig Neues in Deutschland auf den Markt zu bringen, war einfach zu reizvoll.

Was waren Ihre größten Ängste und Bedenken bei dem Gedanken an Ihre Unternehmensgründung?

_MG_5511Inga Koster: Als wir mit der Idee begonnen haben, steckte der Wellnesstrend noch in den Kinderschuhen und hier in Deutschland wurden im internationalen Vergleich überwiegend billige und qualitativ schlechte Lebensmittel angeboten und gekauft. Wir entwickelten true fruits nach den höchsten Standards, kaufen nur die besten Früchte, haben eine besonders schonende Verarbeitungsmethode entwickelt und nehmen eine besonders hochwertige Verpackung. Da hatten wir anfangs schon ein wenig Bedenken, ob die Deutschen auch bereit sind, für diese Qualität zu zahlen. Im Zuge des Wellness- und Bio-Trends hat sich das Verbraucherverhalten jedoch hin zu mehr Qualitätsbewusstsein verändert.

Thema Finanzierung: Welche Quellen standen Ihnen bei der Gründung zur Verfügung?

Inga Koster: Da wir gerade aus dem Studium kamen, war unser eigenes Startkapital äußerst bescheiden. Wir haben über die KfW Darlehen beantragt und konnten zwei Privatinvestoren von der Idee begeistern.

Gab es Momente nach der Gründung, in denen existenzielle Unsicherheiten in Ihnen aufkamen?

Inga Koster: Eigentlich nicht. Klar macht man sich seine Gedanken, wenn alle von einer Weltwirtschaftskrise sprechen, aber wirklich verunsichert hat uns das nicht. Der Smoothiemarkt ist ja auch vom Krisenjahr 2009 nicht verschont geblieben und schrumpfte im letzten Jahr um 30%. true fruits blieb davon gänzlich unberührt und war 2009 der schnellstwachsende Smoothiehersteller: unsere Marktanteile sind von 16,7% im Januar auf 28,5% im Dezember angestiegen.

Wenn Sie heute zurückblicken: Was waren die größten Fehler, die Sie vor oder während Ihrer Gründung begangen haben?

Inga Koster: Ehrlich gesagt haben wir sehr viel richtig gemacht. Natürlich lief nicht alles glatt. „Fehler“ sind bei uns vor allem dann aufgetreten, wenn wir nicht auf unseren Bauch gehört haben.

Erfolge & Tipps

Jetzt zum Positiven! Worauf sind Sie im Rückblick besonders stolz, was waren Ihre größten Erfolge?

Green_Gruppe_2Inga Koster: Da gibt es viele Momente, auf die wir stolz sind, aber der absolute Höhepunkt war die Auszeichnung mit dem Deutschen Gründerpreis im letzten Jahr. Wir haben bereits viele Auszeichnung für die Produktqualität bekommen und auch für das Flaschendesign der Smoothies, aber mit dem Gründerpreis wurde unser persönlicher Unternehmenserfolg ausgezeichnet. Das war wirklich ein einzigartiger Abend für uns!

Welche Tipps würden Sie Menschen geben, die sich gerade im Moment mit dem Gedanken beschäftigen, ein Unternehmen zu gründen?

Inga Koster: Es ist immer ein großer Schritt eine Firma zu gründen oder sich selbstständig zu machen. Gerade am Anfang weiß man nicht, wo man anfangen soll. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sehr viele Menschen und Institutionen enorm hilfsbereit sind, wenn man sie nur fragt. Wir haben von Anfang an aus vielen Bereichen Unterstützung erhalten. Natürlich muss man dafür schon eine ganze Portion Hartnäckigkeit mitbringen.

Angenommen Sie stünden jetzt kurz vor der Gründung. Wie würde die aktuelle Wirtschaftslage Ihre Entscheidung beeinflussen?

Inga Koster: Vermutlich gar nicht. Es gibt nie die perfekte Zeit für eine Gründung. Wenn man eine Idee hat, für die man brennt und man an den Erfolg glaubt, dann sollte man den Schritt auch wagen. Egal wie die wirtschaftliche Gesamtlage ist. Im schlimmsten Fall versäumt man eine  Chance und andere, die eine ähnliche Geschäftsidee haben, sind mit der gleichen Idee früher auf dem Markt.

Charakter & Alternativen & Ziele

Welche Charaktereigenschaften sind ein absolutes Muss, um sich als selbstständige Unternehmerin behaupten zu können?

Inga Koster: Durchhaltevermögen, Risikobereitschaft und eine Menge Leidenschaft für die eigene Idee!

Sie sind jetzt Ihr eigene Chefin: Käme ein Dasein als Angestellte überhaupt noch in Frage?

Inga Koster: Es ist schon ein Luxus, die eigenen Ideen ungefiltert umsetzen zu können. Ich glaube nicht, dass ich darauf verzichten möchte.

Was sind Ihr Ziele als Unternehmerin?

Inga Koster: Wir wollen mit true fruits weiter wachsen und neben unserem Kerngeschäft  – den Smoothies – auch weitere Produkte auf den Markt bringen.

Frau Koster, wir bedanken uns für dieses Gespräch!

(Bild: © 74774154 – Fotolia.com)

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