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Dass manche Menschen Windmühlen statt Mauern bauen, wenn der Wind der Veränderung weht, wissen wir bereits von hunderten von Motivationspostern. Aber noch nie war diese arg strapazierte Weisheit so wahr oder so wichtig beim Thema Gründen wie heute.

Denn trotz (oder gerade: wegen) einer globalen Pandemie, dem tödlichen Klima-Kollaps und globaler, politischer Unruhen ist jetzt die beste Zeit, sein eigener Chef zu werden.

Das glaubst du nicht? Wir haben 4 Gründe für die Selbstständigkeit zusammengetragen, die es beweisen:

1. Zeit

Machen wir uns nichts vor: Das Klischee vom Entrepreneur, der mit absolutem Fokus täglich 16 Stunden an seinem Lebenswerk feilt, ist ein Mythos.

Fakt ist hingegen, dass jeder von uns Zeit und Energie benötigt, um an jeweiligen Plänen für die Selbstständigkeit und ihrer Durchführung zu arbeiten und diese beiden Werte leider immer zu knapp bemessen sind.

Einer dieser beiden höchst raren Währungen, die Zeit nämlich, wurde uns jedoch plötzlich im Überfluss zur Verfügung gestellt. Mit der Unmöglichkeit von sozialen Aktivitäten, dem durch Home-Office-Lösungen eingesparten Arbeitsweg und anderen Auswirkungen, hat die COVID-Pandemie vielen von uns einen deutlich überschaubaren Terminkalender beschert.

Über den zweiten wichtigen Faktor, unsere Energie, sagt das zwar nichts aus und niemand sollte sich dafür schlecht fühlen, unter diesen schwierigen Umständen keine Motivation aufbringen zu können.

Für die meisten gilt jedoch, dass noch nie so viel Zeit zur Verfügung stand, um die Idee vom Gründen des eigenen Unternehmens anzugehen.

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2. Günstiger Einstieg

Es mag herzlos klingen, aber in Krisenzeiten bieten sich immer auch Chancen für den oder die Mutigen. Zahlreiche Unternehmen stehen vor dem Ruin, freischaffende Handwerker, Künstler und Dienstleister mussten klein beigeben. Die entsprechenden online Portale laufen förmlich über mit hochwertigem Equipment und Immobilien, die zu Spottpreisen veräußert werden.

Noch nie war es so einfach und günstig, die Ausstattung für den Traum von der eigenen Pizzeria zu erstehen, das Equipment für die Karriere als Reisefotograf anzuschaffen oder einfach nur den leistungsstarken Laptop zu kaufen, mit dem man künftig von überall arbeiten kann.

Wer über entsprechende finanzielle Rücklagen verfügt, kann zum Beispiel gerade jetzt in stark in Mitleidenschaft gezogene Branchen wie Gastronomie oder Tourismus einsteigen. Selten zuvor war die eigene Bar oder das schnuckelige Gasthaus im Grünen so bezahlbar wie heute. Und mit etwas Glück ist die Eingewöhnungsphase und eventuelle Umbauten (die aktuell übrigens auch sehr günstig zu haben sind!) genau dann abgeschlossen, wenn die Pandemie durch einen Impfstoff besiegt ist und das Geschäft wieder brummt.

Man kann sich an dieser Stelle schnell schlecht fühlen, da man aus dem Unglück anderer einen Vorteil zieht. Es ist jedoch andererseits zu bedenken, dass du persönlich nicht für die aktuelle Situation verantwortlich bist und mit deinem Investment dem Verkäufer über schwierige Zeiten hinweghelfen könntest.

3. Eine veränderte Welt

Auch, wenn zum Erfassungszeitpunkt dieses Artikels noch kein Ende der Pandemie in Sicht ist: Klar ist bereits, dass es sich um das wohl einschneidendste Ereignis seit dem Zweiten Weltkrieg handelt. Unsere Gesellschaft hat sich durch Covid-19 bereits dramatisch gewandelt – und wird dies auch weiter tun. Von kleinen Dingen, wie dem Aussterben des Begrüßungs-Handschlags, bis hin zu tiefgreifenden Veränderungen, wie dem Rückbesinnen auf Qualitätswaren und dem Wert von echten, sozialen Kontakten.

Während diese Entwicklungen Soziologen, Ökonomen und Therapeuten noch auf Generationen hin beschäftigen werden, bietet der veränderte Markt zahlreiche Möglichkeiten für mutige Unternehmer, die gründen wollen.

Dass Lieferservices bzw. alles, was direkt zu den Kunden nach Hause gebracht wird, aktuell florieren, ist kein Geheimnis. Auch, wer Unterhaltung in den eigenen vier Wänden anbieten kann, wird sich über steigende Umsätze freuen.

Premium Koch-Tutorials und Anleitungsvideos zum Heimwerken finden reißenden Absatz und auch Sightseeing-Touren und andere Abenteuer, die durch eine Virtual Reality-Brille genossen werden, erfreuen sich steigender Beliebtheit. Apropos Virtual Reality: warum nicht einen Service starten, der diese teuren Geräte für die Dauer der Quarantäne an Reiserückkehrer verleiht? Oder oder oder…

Mit unserer veränderten Realität scheinen die Möglichkeiten für Unternehmer fast unendlich.

4. Massenhaft Unterstützung

Zugegeben, dieser Punkt hat keinen konkreten Bezug zur aktuellen Situation, wohl aber zum Zeitpunkt: Noch nie war es so einfach wie 2020, Unterstützung für eine Gründung zu erhalten. Die Anzahl an staatlichen und privaten Beratungen und Fördermitteln ist seit Jahren stetig gewachsen.

Das Gründen ist, unabhängig von der Art des Unternehmens oder Branche, in aller Munde. Wir sehen es in Fernsehshows, scrollen auf Instagram darüber oder lesen es auf Newsseiten. Eine weitere, unglaubliche Erfolgsgeschichte von einem Entrepreneur, dessen Firma plötzlich Milliarden wert ist. Ein weiterer Local Hero, der aus der Arbeitslosigkeit gestartet ist und nun 30 Mitarbeiter beschäftigt. Ein weiterer Tüftler hat seine – auf den ersten Blick absurde – Erfindung aus dem eigenen Wohnzimmer heraus zu Geld gemacht.

Diese neue Aufmerksamkeit ließ sowohl private Investoren als auch staatliche Stellen aufhorchen und zahlreiche Gründerzentren, Fonts und geförderte Kredite aus dem Boden sprießen. Wo es in der Vergangenheit oft nahezu unmöglich war, Startkapital und Beratung zu erhalten, ist heute das Gegenteil der Fall: Die Angebote sind so zahlreich und stark vom Bundesland abhängig, dass es schwerfallen kann, den Überblick zu behalten.

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Fazit

Ein eigenes Unternehmen in Krisenzeiten zu gründen, war schon immer ein Erfolgsrezept. Zwar verlangt sie Mut und Planung, belohnt uns aber dafür überdurchschnittlich oft mit persönlichem und finanziellem Wachstum. Für Zeiten wie diese gibt es für Neugründer Support in Form von diversen Webinaren. Viele der weltgrößten Firmen dienen uns heute als positive Beispiele für den Start in schweren Zeiten.

Auch die Covid-19-Pandemie ist da keine Ausnahme. Im Gegenteil: Es gibt mehr Möglichkeiten, mehr Angebote und mehr Unterstützung für Entrepreneure als jemals zuvor. Die Zeichen für eine Gründung standen noch nie so günstig.

Dominik Renner

Dominik Renner ist ein Gründer aus Graz und hat sich mit der Essentio GmbH selbstständig gemacht. Mit seiner langjährigen Erfahrung und der Entrepreneurship MasterClass will er das Unternehmertum fördern und andere Gründer unterstützen.

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