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Krankheitsbedingte Fehlzeiten stellen Unternehmen und die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Doch krankheitsbedingte Ausfälle sind nur eine Seite der Medaille. Natürlich gibt es Krankheiten, die einen reibungslosen Arbeitsablauf ermöglichen und nicht allzu gravierend sind. Doch wer offensichtlich angeschlagen ist und dennoch arbeiten geht, leidet unter Präsentismus. Dabei ist lange bekannt, dass krank arbeiten zu gehen niemandem wirklich hilft. Warum Präsentismus dennoch so weit verbreitet ist und wie ihm vorgebeugt werden kann, erfährst du hier.

Was ist Präsentismus?

Präsentismus tritt auf, wenn anhaltende körperliche oder geistige Bedingungen verhindern, dass die Mitarbeiter bei der Arbeit voll produktiv sind. Beispiele für solche Beschwerden können Asthma, Arthritis, Migräne, Allergien, Depressionen, Diabetes und Angstzustände sein – und das ist nur ein kleiner Teil der Liste.

„Wir sprechen hier von Menschen, die arbeiten, obwohl sie krank sind. Sie versuchen, Wege zu finden, trotz ihrer Symptome weiterzumachen“, so Debra Lerner von der Tufts University School of Medicine in einem Artikel der Harvard Business Review. In Fällen von Präsentismus wollen die Teammitglieder ihr Bestes geben. Sie können aber aufgrund von gesundheitlichen oder persönlichen Problemen nicht abliefern. Schmerzen – egal ob körperlich oder emotional – haben einen großen Einfluss und stören die Konzentration bei der Arbeit.

Die Kosten von Präsentismus

Der Verlust durch Präsentismus ist für Unternehmen 3 Mal so hoch, wie der durch Fehlzeiten verursachte Verlust.

Doch der Präsentismus eines Kollegen geht auch auf Kosten der anderen Mitarbeiter. Kollegen können sich unter Druck gesetzt fühlen, die Lücke für ineffiziente Teammitglieder zu schließen. Wenn sich hilfsbereite Teamkollegen gestresst und angespannt fühlen, werden sie bei der Arbeit nicht mehr so produktiv sein. Dieses Verhalten könnte sehr schnell zu einem Teufelskreis führen, wenn Aufgaben im Krankheitsfall nicht klar verteilt werden.

Wie kommt es zu Präsentismus?

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die Mitarbeiter davon abhalten, sich eine Auszeit zu nehmen und die Wahrscheinlichkeit von Präsentismus am Arbeitsplatz erhöhen.

  • Ungenaue Regelungen am Arbeitsplatz können die Freistellung für Mitarbeiter zum Tabu werden lassen. Kommen Manager ins Büro, wenn sie Grippe haben? Werden Aufgaben verschoben oder neu zugewiesen, wenn jemand krank? Ist die Freistellung ein Garant für Schuldgefühle, sobald eine Person ins Büro zurückkehrt? Mitarbeiter machen sich über solche Dinge Gedanken und überlegen sich eine Krankmeldung lieber zweimal.
  • Der Präsentismus ist in Unternehmen, die in jüngster Zeit eine Verkleinerung oder Umstrukturierung durchlebt haben, immer stärker verbreitet. Besorgt um ihre Jobs, kommen Mitarbeiter lieber zur Arbeit, um ihren Wert für das Unternehmen unter Beweis zu stellen.
  • Mitarbeiter mit niedrigen Stundenlöhnen sind anfälliger für Präsentismus. Oftmals sind sie nicht in der Lage, mit einem geringeren Gehalt über die Runden zu kommen und können daher nicht riskieren, Tage außerhalb der Arbeitszeit zu verpassen. Aufgrund ihrer finanziellen Not kommen diese Mitarbeiter auch dann zur Arbeit, wenn sie eigentlich einen Krankheitstag haben sollten.

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Wie kann Präsentismus vorgebeugt werden?

  • Sage deinen Teammitgliedern, dass sie in der Lage sein sollen, ihr Bestes zu geben, wenn sie bei der Arbeit sind. Wenn sie nicht in der Lage sind, ihr Bestes zu geben, sollten sie zu Hause bleiben. Ziel ist es, klar zu kommunizieren, was akzeptabel ist und was nicht.
  • Entwickle einen umfassenden Gesundheitsplan für deine Teams, der die psychische Gesundheit zur Priorität macht. Im Allgemeinen führen körperliche Gesundheitszustände zu mehr Fehlzeiten. Es sind weniger sichtbare Zustände, wie Angst oder Depressionen, die zu Präsentismus führen.
  • Die Einführung von Gleitzeit oder Home Office wird Eltern, die bei einem kranken Kind zu Hause bleiben müssen oder Menschen, die es sich nicht leisten können, einen Arbeitstag zu verpassen, alternative Möglichkeiten bieten. Auch kann es Mitarbeiter, die sich während ihrer Abwesenheit Sorgen um Fristen machen, beruhigen.

Dieser Artikel wurde von Mitarbeitern von Rise auf Englisch verfasst und am 22. März 2019 auf www.risepeople.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren Lesern zu relevanten Themen austauschen können.

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