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Nutzen Sie Fördergelder für Ihre InvestitionenNach der Krise von 2009 und dem schwierigen Jahr 2010 planen mittelständische Unternehmen wieder zu investieren. Die Kreditbereitschaft der Banken ist jedoch nach wie vor gering. Ein Weg aus der Kreditklemme für dringende Investitionen ist die Beantragung öffentlicher Fördermittel. Investitionsberater Wolfgang Rasspe-Dahmann erklärt, worauf Unternehmen bei der Planung und Darstellung der Investitionsvorhaben achten müssen.

Unternehmer.de: Herr Rasspe-Dahmann, was sind aktuell die häufigsten Investitionen von mittelständischen Unternehmen?

Wolfgang Rasspe-Dahmann: Die Schwerpunkte der Investitionen liegen bei Vorhaben zur Wachstumsfinanzierung, Verbesserung der Energie- und Rohstoffeffizienz sowie neuen Produktionsverfahren.

Unternehmer.de: Vor welchen Schwierigkeiten stehen die Unternehmen denn zur Zeit bei der Kapitalbeschaffung?

Wolfgang Rasspe-Dahmann: Während die Beratung zur Wachstumsfinanzierung in der Regel von den Hausbanken übernommen wird, stehen viele produzierende Betriebe mit ihren Ideen zu grünen Themen und neuen Produktionsverfahren häufig ohne Finanzierung da. Dabei sind die Unternehmen gerade beim Thema Energie- und Rohstoffeffizienz gezwungen zeitnah zu handeln.

Unternehmer.de: Wodurch entsteht denn der dringende Handlungsbedarf?

Wolfgang Rasspe-Dahmann: Da sind zunächst die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu nennen, wie bspw. die veränderte Berechnung der CO2-Emissionen oder das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, welches die Verwendung von erneuerbaren Energien beim Neubau von Gebäuden regelt. Des Weiteren führt das deutlich gewachsene Interesse der Verbraucher an nachhaltigen Produkten und deutliche Preissteigerungen bei Rohstoffen wie z.B. beim Kupfer und die teilweise unsichere Verfügbarkeit zu Investitionszwängen. Für viele Unternehmen rohstoffabhängiger Branchen werden die hohen Rohstoffpreise zu einem existenziellen Problem.

Unternehmer.de: Wie können die Unternehmen hierauf angemessen reagieren?

Wolfgang Rasspe-Dahmann: Die Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Die Rohstoffknappheit entpuppt sich als idealer Nährboden, um Innovationen für mehr Ressourceneffizienz, Substitution, nachhaltige Produkte und Recycling voranzutreiben, aber dafür benötigen die Unternehmen finanzielle Unterstützung.

Unternehmer.de: Welche Förderprogramme gibt es denn für solche Vorhaben?

Wolfgang Rasspe-Dahmann ist Diplom-Kaufmann und begleitet mittelständische Betriebe bei ihren Investitionsprojekten. www.rasspedahmann.de

Wolfgang Rasspe-Dahmann: Das Förderprogramm ZIM fördert Innovative Produkte und Prozesse für kleine und mittelständische Unternehmen. Das Programm unterstützt die Innovationskraft der kleinen und mittleren Unternehmen. Dies kann als Einzel- oder als Kooperationsprojekt z.B. mit anderen Unternehmen oder mit Hochschulen geschehen. Die Unternehmen müssen allerdings bei der Antragstellung bereits die Marktfähigkeit der innovativen Produkte nachweisen. Die Investitionen der Unternehmen werden anteilig bezuschusst und dieser Zuschuss muss nicht zurückgezahlt werden. Das mindert das Risiko einer solchen Investition natürlich deutlich.

Unternehmer.de: Das ist ja eher ein allgemeines Programm zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationsentwicklung. Gibt es auch spezielle Programme zur Förderung von Umweltthemen?

Wolfgang Rasspe-Dahmann: Ja, die gibt es auch. Das ERP-Umwelt- und Energieeffizienzprogramm zum Beispiel. Das ERP ist ein Darlehensprogramm mit einem günstigeren Zinssatz im Vergleich zu den Bankkonditionen. Es fördert gezielt Investitionen, die Energie einsparen bzw. Umweltschäden vermeiden wie z.B. die Anschaffung von biogas- oder erdgasbetriebenen Fahrzeugen oder Energieeffizienzmaßnahmen im Bereich Haus- und Energietechnik in KMU.

Unternehmer.de: Was müssen Unternehmen bei der Antragstellung beachten? Welche Anforderungen gibt es an die Investitionsrechnung und Darstellung des Vorhabens beim Fördermittelgeber?

Wolfgang Rasspe-Dahmann: In jedem Falle müssen die geplanten Vorhaben zu den jeweiligen Zielen des Förderprogramms passen. Das ERP-Innovationsprogramm fördert z.B. die langfristige Finanzierung marktnaher Forschung und die Entwicklung neuer Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen in Deutschland. Das heißt, es müssen am Ende Produkte entstehen, die auf dem Markt verkaufsfähig sind. Bei Energieeffizienzmaßnahmen müssen bereits vor der Antragsstellung die geplanten Einsparungen durch die Investitionsmaßnahme ermittelt werden. Ein solches Gutachten zu Einsparungspotentialen erstellt ein von der KfW zugelassener Berater.

Unternehmer.de: Wie kann ein Unternehmen aber zeigen, dass es zum einen den Innovationszielen gerecht wird und zum anderen in Zukunft den Darlehensverpflichtungen nachkommen kann?

Wolfgang Rasspe-Dahmann: Wenn der Kundennutzen beschrieben und der Projektplan erstellt ist, dann gilt es, gezielt die Kosten zu ermitteln und in einem Finanzplan festzuhalten. Die zu erwartenden Zahlungsüberschüsse werden anhand einer Investitionsrechnung dargestellt. Bei der Investitionsrechnung ist es besonders wichtig, ein dynamisches Investitionsrechenverfahren anzuwenden, welches die Langfristigkeit des Projektes beleuchtet. Diese Investitionsrechnung sollte mehrere Modelle berücksichtigen, so z.B. die Entwicklung von Kosten und Ertrag wenn die Rohstoffpreise deutlich steigen und die Preise nicht oder nur sehr begrenzt an die Kunden weitergegeben werden können. Und: Wie wirkt sich eine Verteuerung der Investition aus?

Unternehmer.de: Das hört sich nach intensiver Vorarbeit für die Unternehmen an! Danke für das Gespräch Herr Rasspe-Dahmann.

(Bild: © Franz Pfluegl – Fotolia.com)

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