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Wie wird man zum DIGITAL L€ADER? Viele Unternehmen fragen sich, wie digitaler Wandel gelingen kann und ob sich damit sogar Geld verdienen lässt. Die Antwort: Wer die folgenden neun Prinzipien befolgt, bringt sein Unternehmen erfolgreich durch die digitale Transformation.

Es beginnt mit der Anpassungsfähigkeit: Sie fordert uns als erste der neun Prinzipien dazu auf, moderne Geschäftsmodelle wie die Service-, Daten-, Plattform-, Creator- oder Startup-Ökonomie als aktiven Bestandteil unserer Wettbewerbsfähigkeit selbst zu nutzen. Diese modernen Geschäftsmodelle zielen dabei nicht nur auf die Nutzung digitaler Technologien zur Steigerung der Effizienz und Kundenzufriedenheit. Sie ermöglichen auch neue Wege, Gewinne zu erzielen, wie beispielsweise mittels Netzwerk-, Kosten-, Daten- und Markteffekten.

Beim zweiten Prinzip, der Ambidextrie, geht es um das Gleichgewicht einer laufenden Optimierung des Bestandsgeschäfts sowie der kontinuierlichen Hinterfragung und Erneuerung. Das Tagesgeschäft ist wichtig und finanziert auch die Zukunft, aber wer sich nur um dieses kümmert, verliert den Anschluss. Daher ruft die Ambidextrie zu einer gleichzeitigen Pflege der BestandskundInnen und Verbesserung der Prozesse auf, während simultan nach (disruptiven) Innovationen gesucht wird. Wer dies nicht berücksichtigt, dessen heutiges Geschäftsmodell läuft Gefahr, toxisch zu werden. Als toxische, also vergiftete Geschäftsmodelle, gelten beispielsweise viele der heutigen Bank-, Handels- und Logistikgeschäfte sowie Dienstleistungen, wenn sie nicht rechtzeitig neue Mehrwerte für KundInnen geschaffen haben, die diese auch finanziell honorieren.

Quelle: Dr. Marcus Disselkamp

Freude am Ausprobieren

Damit man nicht selbst in die Falle eines toxischen Geschäftsmodells fällt, benötigt es die Lust am Perspektiven- und Paradigmenwechsel. Das entsprechende dritte Prinzip handelt daher von der Abenteuerlust und ruft dazu auf, eingefahrene Wege zu verlassen und ganz neue, disruptive Lösungen zu realisieren. Abenteuerlust steht für die Freude am Ausprobieren, die Lust am Neuen und den Mut zu proaktiven und unkonventionellen Wegen und Handlungen. Mögliche Paradigmenwechsel sind beispielsweise die Disaggregation (Aufgliederung von Produktmerkmalen) und Dematerialisierung (Überführung physischer Produkte in Softwarelösungen), aber auch die Betrachtung neuer Märkte (z.B. neuer Kundengruppen). 

Damit ein Abenteuer kein Misserfolg wird, gilt das vierte Prinzip der Agilität mit dem neuen Kerngedanken: „mit dem Kunden lernen“ statt „von dem Kunden lernen“. Denn es reicht heute nicht mehr, seine KundInnen nur nach den ihnen bekannten Wünschen zu befragen. KundInnen wissen oft selbst nicht, wie ihre Bedürfnisse noch besser befriedigt werden können. Dank Iterationen und regelmäßiger Korrekturen (sog. Pivotings) können diese unbekannten Potenziale identifiziert und als innovative Lösungen realisiert werden.

Diese Iterationen und Korrekturen geschehen in kleinen Schritten mit jeweils kleinen Erfolgen (sog. Quick Wins). Damit sind wir beim Kerngedanken des fünften Prinzips der Akzeleration, also Beschleunigung. Denn schnell realisierte, funktionierende Lösungen sind wichtiger als ausführliche Analysen und Planungen. Dies ist auch die Idee der minimal funktionierenden Produkte (MVP) aus der Lean-Startup-Methodik, bei denen nicht alle, aber zentrale vollumfänglich nutzbare Funktionen bereits verkauft werden können. Noch erfolgsversprechender funktioniert der Aspekt der Akzeleration bei minimal wertvollen Produkten (MWP), bei denen nicht nur einige Basis- und Leistungsanforderungen der Kunden zügig bedient werden, sondern bereits einige erste Begeisterungsmerkmale Kunden an eine neue Leistung binden.

Mitarbeiter zum digitalen Wandel motivieren

Schnelle Erfolge lassen sich aber nicht erzielen, indem ständig alle Betroffenen in die Veränderungsprozesse eingebunden werden. Das sechste Prinzip der Antifragilität behandelt nun den Aspekt, wie Menschen zum digitalen Wandel motiviert werden können. Und hier gilt das Gesetze der Wenigen: Lieber mit wenigen Experten anfangen und eine neue digitale Lösung erarbeiten, als auf alle warten zu müssen! Wir sprechen hier von einem viralen Veränderungsmanagement, bei dem erste kleine Erfolge jenen Nährboden schaffen, welcher das Vertrauen der großen Masse aller Betroffenen in die Veränderungsmaßnahmen stärkt. Wie ein aufgetauchtes, aber unscheinbares U-Boot gilt es, ohne viel Aufsehen erste Maßnahmen zu starten, um dann mit den kommenden Erfolgen mehr und mehr an Transparenz zu schaffen.

Die Expertisen für den digitalen Wandel sind breit gestreut – wir müssen den Experten nur die passenden Freiräume und Spielregeln bieten. Dies ist die Kernaussage des siebten Prinzips der Autonomie und entspricht dem Charme vieler agiler Methoden wie Scrum oder Objectives & Key Results (OKR), die während kurzer Zeiträume (sog. Sprints) Aufgaben und Verantwortungen auf Experten und Teams delegieren, ohne dass zwischendurch Führungskräfte auf die Verantwortlichen einwirken. Damit diese Autonomie aber funktioniert, benötigt es klare Rollen, wie die der Fach-, Prozess- und Machtpromotoren (die bei Scrum u.a. Entwicklungsteam, Scrum-Master und Product Owner heißen), klare Kompetenzen (damit wir nicht im altbekannten Peters-Prinzip landen) und klare Spielregeln (wie die Definition erwünschter Ergebnisse, Zeiten, Abstimmungen und Dokumentationen).

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das achte Prinzip des Allignments, bzw. der Ausrichtung dezentraler Strukturen, behandelt daher die Steuerung agiler Teams anhand von Steuerung- oder Zielsystemen. Denn je nach Reifegrad oder Bewusstseinsstufe benötigen die Mitglieder von (agilen) Organisationen klare Perspektiven, Spielregeln, Ziele und Meilensteine. Nur wenige Personen können ohne eine Zweckbestimmung und eine Planung von Arbeitsschritten ihre Ideen, Innovationen oder Veränderungen umsetzen. Ein zentraler Baustein des Alignments sind die normativen Aspekte wie Vision und Mission, kurzfristige Planungs- und Zielsysteme, aber auch die osmotische Kommunikation, bei welcher der Austausch von Informationen kein Selbstzweck, sondern ein eindeutiges Ziel ist.

Auch kleine Erfolge würdigen

Das neunte Prinzip der Digital Leaders ist die konsequente Anerkennung und Würdigung auch von kleinen Erfolgen. Diese sind die Basis für Veränderungen, doch eine weitere klassische Grundregel der guten Führung ist weiter unabdingbar: Die offene Benennung der erfolgreichen Projektbeteiligten. Es braucht nicht immer eine große Party. Aber kleine Anlässe zur offenen Anerkennung von individuellen Leistungen sind wichtig, halten die Motivation aufrecht und können an vielen Stellen in die Arbeit der TeilnehmerInnen an digitalen Projekten eingebaut werden (wie bei der Planung des Backlogs oder der Durchführung von Daily Sprints, Reviews oder Retrospektiven).

Die digitale Transformation ist nicht nur ein Digitalisierungsprojekt! Es geht um viel mehr: Etablierte Unternehmen benötigen ein bewusstes Verständnis für neue Geschäftsmodelle sowie die Bereitschaft, diese aktiv umzusetzen. Wer diese neun Parameter der Digital Leaders berücksichtigt, der kann den digitalen Wandel aktiv für sich nutzen, neue Wettbewerbsvorteile generieren, an Attraktivität am Arbeits- und Kapitalmarkt gewinnen und als Unternehmen mit viel Spaß, Freude und Genugtuung der Zukunft entgegensehen.

Buchtipp: DIGITAL L€ADERS!*

Buchtipp - DIGITAL L€ADERS9 Prinzipien, wie Sie mit der Digitalisierung Geld verdienen

Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Erschienen am: 17. August 2021
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Dr. Marcus Disselkamp

Dr. Marcus Disselkamp ist der Experte für Unternehmensstrategien in Zeiten des digitalen Wandels. Er ist einer der Top-100-Speaker im deutschsprachigen Raum und begleitet Firmen bei der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit, der digitalen Transformation sowie der Effizienz von Investitionen. Sein Buch „Digital Leaders – 9 Prinzipien, wie Sie mit der Digitalisierung Geld verdienen“ erscheint im GABAL Verlag.

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