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Kommt dir folgende Situation bekannt vor? Dein Team hat eine vielversprechende Produktinnovation entwickelt. Etwas, was einen sehr akuten Bedarf in euren Zielgruppen adressiert. Nun heißt es dementsprechend: Keine Zeit verlieren und möglichst schnell an die Öffentlichkeit mit diesem potenziellen Game-Changer und den Produkt-Launch optimal orchestrieren!

Doch dann die Ernüchterung: Schnell geht erst einmal gar nichts, denn diverse Landingpages, Webseiten und Apps müssen nicht nur entwickelt, sondern auch noch neu gestaltet werden – unter anderem weil die Anwendungsfälle in eurem Corporate Design-Style gar nicht vorgesehen sind. Falls du dich in diesem Szenario wiederfindest, solltest du dringend darüber nachdenken, ein digitales Design-System zu implementieren, denn so kannst du viel Zeit, Geld und Nerven sparen.

Vereinfacht gesagt ist ein digitales Design-System wie ein gut sortierter Kasten mit LEGO. Ist dieser Kasten erst einmal sinnvoll bestückt und einsatzbereit, kann man aus den Steinen ganz einfach und schnell neue (digitale) Produkte bauen, die dann automatisch zum Erscheinungsbild und zur User Experience deines Unternehmens passen. Hierin liegt das große Potenzial eines digitalen Design-Systems. Ähnlich wie bei LEGO, wo aus ein und demselben Set von Bausteinen Häuser, Boote oder Flugzeuge zusammengesetzt werden können, können mit einem digitalen Design-System Landingpages, Anwendungen für KundInnen oder ganz andere digitale Produkte gebaut werden.

Das klingt zwar naheliegend und einfach, wird aber in der Welt des Corporate Design nach wie vor selten umgesetzt. Statt ein LEGO-Set zur Verfügung zu stellen, werden Konstruktionspläne für einzelne Steine erstellt. In der Praxis muss daher bei jedem Projekt von vorne begonnen werden und fast jedes Mal wird die Basis neu erstellt.

Fehlender Blick auf das große Ganze

Als Brand-Designer muss so manch einer mit der eigenen Disziplin durchaus hart ins Gericht gehen: Das Corporate Design bzw. dessen Umsetzung in Unternehmen und Organisationen steckt viel zu oft noch völlig in der analogen Ära fest.

Soll das Erscheinungsbild eines Unternehmens neu gestaltet werden, enthalten die Ausschreibungen heute immer noch die Anforderungen aus den 1990er Jahren – mit PDF-Manual und mit Schwerpunkt Print.

Aber selbst wenn es einen Online-Styleguide geben soll, wird dann zwar erwähnt, dass das ganze Corporate Design auch “für digital” funktionieren muss, aber im Ergebnis endet das doch nur in Beschreibungen wieviele Pixel das Logo auf dem Website-Header zum Browserrand haben soll. Diese Anwendungsfälle werden dann bis ins Detail durchgestaltet und wenn das geschafft ist, hat man das neue Corporate Design erfolgreich umgesetzt.

Das Problem ist nur: Die Anforderungen an digitale Medien ändern sich schneller als sie in einem solchen Prozess dokumentiert werden können. Das führt dazu, dass entweder deine EntwicklerInnen das Corporate Design ignorieren (und damit die fehlende Wiedererkennung deiner Marke riskieren) oder die digitale Entwicklung zu langsam und aufwändig wird, um mit den Wettbewerbern mithalten zu können.

Dabei gibt es heute einen ausgereiften Ansatz, Corporate Design auch für digitale Medien effektiv und effizient zu implementieren: Mit Hilfe eines digitalen Design-Systems.

EXTRA: Die Zukunft von Corporate Design im digitalen Zeitalter: 5 Leitideen

Was ist ein digitales Design-System?

Ein digitales Design-System ist eine Sammlung von Design-Elementen, Interface-Komponenten und Gestaltungsprinzipien. Im Gegensatz zu einem statischen Styleguide besteht ein digitales Design-System nicht nur aus einer Anzahl wiederverwendbarer Bausteine, sondern beschreibt, wie die Design-Sprache der Marke angewendet wird und dadurch eine einzigartige User Experience entsteht. Das Design-System wird so zu einer visuellen Sprache – ähnlich einem individuellen LEGO-Baukasten. Mit dieser Basis kann eine Vielzahl von digitalen Produkten, Websites und Apps gestaltet werden kann. Jeder der etwas für die Marke gestalten möchte, kann den Umgang mit diesem Baukasten sehr leicht und schnell erlernen.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zum althergebrachten Styleguide liegt darin, dass ein Design-System nicht nur Templates für DesignerInnen enthält, sondern auch Code für Interfaces – beispielsweise für Schaltflächen und Formulare – der für WebentwicklerInnen direkt einsetzbar ist.

(Zum Vergrößern anklicken) © Radikant

Deine Marke wird es dir danken

Die Anzahl der unterschiedlichen Touchpoints, mit denen Menschen mit deiner Marke in Kontakt treten, ist mittlerweile zwangsläufig hoch. Ein digitales Design-System hilft dabei, als Marke dennoch einheitlich aufzutreten. So wird der eingangs beschriebene Produkt-Launch zu einem zügig umsetzbaren Meilenstein, der dein Unternehmen nach vorne bringt und den Wert deiner Marke langfristig steigert.

Der Bonus: Glückliche UserInnen

Dazu kommt, dass man mit einem Design-System eine zentrale Plattform schafft, mit der die User Experience optimal gestaltet und überwacht werden kann. Ein wirklich konsistentes Markenerlebnis wird so von Anfang an mitgedacht und umgesetzt. Für die NutzerInnen bedeutet das:

Eine bestimmte Art von Schaltfläche findet sich üblicherweise immer in einem bestimmten Bereich – egal, ob auf der allgemeinen Webseite, einer Produktseite oder in der App.

Das sorgt für eine gute Bedienbarkeit sämtlicher Touchpoints und sorgt bei den NutzerInnen langfristig für ein Gefühl von Vertrautheit.

Fazit: Eine wertvolle Investition

Der nächste Produkt-Launch kommt bestimmt. Wenn du diesen erfolgreich, schnell und ohne unvorhergesehene Mehrkosten umsetzen möchtest, dann lohnt es sich, jetzt über ein digitales Design-System nachzudenken. Es ist eine Investition, die sich immer und immer wieder auszahlen wird.

Christian Wonner

Christian Wonner ist Geschäftsführer der Kölner Branding-Agentur Radikant. Seit Beginn seines Berufslebens interessiert er sich dafür, wie Unternehmen und Marken auftreten und sich digital wandeln. Nach einer Ausbildung zum Mediengestalter und Werbewirt studierte Wonner Integrated Design an der Köln International School of Design und führt seit 2013 als Geschäftsführer Radikant.

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