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Du bist UnternehmerIn, GründerIn oder SelbständigeR und kennst sicherlich die Herausforderung, mit unbezahlten Rechnungen oder ausstehenden Zahlungen umzugehen. Das gerichtliche Mahnverfahren in Deutschland bietet dir eine schnelle und unkomplizierte Lösung, um deine unbestrittenen Geldforderungen einzutreiben.

In diesem Artikel erfährst du, wie das Verfahren abläuft und welche Schritte du unternehmen kannst, um deine Ansprüche erfolgreich durchzusetzen.

Das gerichtliche Mahnverfahren in sieben Schritten:

  1. Antragstellung: Der Gläubiger, also die Person, die Geld fordert, stellt einen Antrag auf Erlass eines Mahnbescheids beim zuständigen Mahngericht. Dies kann manuell oder online erfolgen. Dabei werden Informationen über den Gläubiger, den Schuldner und die Forderung selbst eingereicht.
  2. Prüfung und Erlass des Mahnbescheids: Das Mahngericht prüft den Antrag. Wichtig zu wissen ist, dass das Gericht in diesem Stadium nicht die Richtigkeit der Forderung prüft, sondern lediglich formale Aspekte. Ist der Antrag formell korrekt, erlässt das Gericht einen Mahnbescheid, der dem Schuldner zugestellt wird.
  3. Widerspruch des Schuldners: Nach Erhalt des Mahnbescheids hat der Schuldner die Möglichkeit, binnen 14 Tagen Widerspruch einzulegen. Tut er dies, wird das Mahnverfahren beendet und der Gläubiger muss, wenn er weiterhin seine Forderung durchsetzen will, Klage erheben.
  4. Kein Widerspruch: Legt der Schuldner keinen Widerspruch ein, kann der Gläubiger beim Gericht innerhalb von sechs Monaten den Erlass eines Vollstreckungsbescheids beantragen.
  5. Erlass und Zustellung des Vollstreckungsbescheids: Wird der Antrag gestellt und formell korrekt befunden, erlässt das Gericht einen Vollstreckungsbescheid, der dem Schuldner zugestellt wird. Sofern dieser Vollstreckungsbescheid rechtskräftig wird, kann der Gläubiger die Forderung damit vollstrecken, also zum Beispiel durch einen Gerichtsvollzieher oder eine Pfändung von Bankkonten oder Lohn.
  6. Einspruch gegen den Vollstreckungsbescheid: Der Schuldner hat nun erneut die Möglichkeit, binnen 14 Tagen Einspruch einzulegen. Dies führt zwangsläufig zu einem normalen Gerichtsverfahren, in welchem der Gläubiger seine Forderung beweisen muss.
  7. Kein Einspruch: Legt der Schuldner keinen fristgerechten Einspruch ein, wird der Vollstreckungsbescheid rechtskräftig und der Gläubiger kann die Forderung durchsetzen.

Als Fach- und Führungskraft in einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen, als GründerIn oder SelbständigeR kannst du mit dem gerichtlichen Mahnverfahren deine unbestrittenen Geldforderungen effektiv durchsetzen. Mit klaren Schritten und der Möglichkeit, das Verfahren online abzuwickeln, sparst du Zeit und Ressourcen. Denke jedoch daran, dass das Mahnverfahren nicht geeignet ist, um bestrittene Forderungen oder komplexe Rechtsstreitigkeiten zu klären. Bei Unsicherheiten solltest du stets professionellen Rechtsrat einholen, um deine Interessen bestmöglich zu vertreten.

Dirk Oelsner

Dieser Gastbeitrag wurde von Dirk Oelsner verfasst, ein erfahrener Experte im Bereich Inkasso. Mit seinem umfangreichen Wissen und seiner langjährigen Erfahrung unterstützt er Unternehmen bei der effektiven Durchsetzung offener Forderungen und der Optimierung ihres Forderungsmanagements.

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