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Jeder von uns hat seine eigene Weise, wie er oder sie mit Gefühlen und Themen umgeht. Dabei ist allerdings offensichtlich, dass uns in bestimmten Fällen Erinnerungen sowie alte Gedanken blockieren können. Viele davon nehmen streckenweise oder dauerhaft Einfluss auf uns und das ist nicht jedes Mal positiv. Es stellt sich die Frage, wie man endgültig toxische Beziehungen sowie etablierte Verhaltensmuster entfernen oder zumindest bewusst und konstruktiv einsetzen kann?

Dieser Gastbeitrag zeigt dir, wie man sich schrittweise von einer solchen tiefgreifenden Beziehung emotional befreien kann.

Warum ist jetzt der passende Zeitpunkt, meine Beziehung zu hinterfragen?

Oft sind wir blind, wenn es um unsere jahrelangen Partnerschaften geht – es fehlt uns ganz einfach an Objektivität, festgefahrene Verhaltensmuster und übermäßige Routine zu erkennen. So lassen sich bereits über einen langen Zeitraum hinweg häufig toxische Beziehungen finden, die uns tief an die Substanz gehen. Was sind die Ursachen für toxische Beziehungen und warum ist es für uns so schwer ihre Existenz einzugestehen? Natürlich gibt es viele.

Dabei wollen wir es häufig gar nicht wahrhaben, dass in unserer Partnerschaft nicht alles rund läuft. Wenn wir uns in der Vergangenheit und Gegenwart selbstkritisch betrachten, können wir leicht herausfinden, ob wir uns mit unserem/r PartnerIn noch immer in die richtige Richtung bewegen. Hier realisieren wir oftmals, dass es jahrelang schon Themen gibt, die uns innerhalb unserer Partnerschaft ängstlich, depressiv, wütend oder unsicher machen.

Letztlich müssen wir uns eingestehen, dass wir viel zu lange eher mit Arrangements als mit dem Erreichen von gemeinsamen Zielen zufrieden gegeben haben. Viele von uns wollen auch nicht schon wieder einen Streit vom Zaun brechen zu bereits bekannten und sensiblen Themen, wenn es doch nie zur Einigung kommt aus Angst, den Partner oder die Partnerin zu verlieren.

Toxische Beziehung? Probleme & Schwierigkeiten schnell erkennen

Wie oft fragen wir uns, wie wir uns in der aktuellen Beziehung fühlen? In welcher Situation und bei welchen der Themen haben wir das Gefühl kraftlos, verletzt, falsch behandelt oder erneut missverstanden zu sein?

Damit wir besser herausfinden können, ob wir uns in einer toxischen Beziehung befinden, gehe wie folgt vor: Betrachte deine Anforderungen und den Umgang in der Beziehung miteinander! Stellst du fest, dass du Streit bringende Entscheidungen, Stimmungen oder Konflikte viel zu häufig einem stressigen Alltag rechtfertigst? In dem Fall verschließt man nur seine Augen vor dem eigentlichen Problem.

Stattdessen sollten wir versuchen reflektierend, nüchtern, wertfrei und so selbstkritisch wie möglich mit uns und an unsere Partnerschaft heranzugehen. Dafür lohnt es sich voll und ganz aus der Frosch- in die Vogelperspektive zu wechseln, um die möglich eigenen Anteile zu sehen und zu verstehen, wie wir selbst Teil unserer toxischen Beziehung sind. Wenn dies ehrlicherweise gelingt, werden wir schnell verstehen ob und wodurch wir unsere Partnerschaft krankhaft beeinflussen.

EXTRA: 3 Anzeichen, dass deine Chefin toxisch ist

Definition und Merkmale einer toxische Beziehung – Bin auch ich betroffen?

Sobald zwei Personen zusammen kommen und sich für eine gemeinsame Beziehung entscheiden, kann es bereits Anzeichen für Toxizität geben. Sie zeigen sich dabei vornehmlich in den Verhaltensweisen der PartnerIn. Diese werden negativ verstärkt und wirken somit vergiftend auf die Partner und sogar in Freundschaften.

Bekannte Anzeichen, die in toxischen Beziehungen vorkommen können:

  • Nicht reife, eskalierende & destruktive Gespräche
  • Psychische & physische Übergriffe
  • Kränkender & abwertender Umgang miteinander
  • Aufbau von emotionalem Druck, unter anderem durch Manipulation
  • Schrittweise Verringerung von Selbstwert & Selbstbewusstsein
  • Zunahme von Rücksichtslosigkeit untereinander
  • Wiederkehrende Grenzüberschreitungen
  • Zunehmende Isolation von der Familie, Bekannten- & Freundeskreis
  • Reinszenierungen von psychischen Erfahrungen aus der Vergangenheit
  • Trennung erscheint unmöglich

Der Weg aus der toxischen Beziehung

Menschen, die eine toxische Beziehung hinter sich haben berichten unter anderem von der langen Genesungsphase, wie die Selbstzweifel in Stärke gewandelt werden mussten oder schwere Depressionen noch immer ihre Wirkung zeigen. Abhängig von der Tiefe und der Schwere der toxischen Beziehung kann die Heilung der verletzten Seele und Psyche nicht nur Monate, sondern Jahre dauern. Und das, obwohl wir die Trennung längst vorgenommen haben.

Daher stelle dir folgende Fragen und bewerte ehrlich deine Antworten:

  1. Ist der Wert der Beziehung hoch genug, um diese aufrecht zu erhalten?
  2. Willst du deinen Kindern dies als Beispiel einer Beziehung geben mit auf den Weg geben?
  3. Bist du zu dem Menschen geworden, der du sein wolltest?
  4. Wo bist du zu nachgiebig, trotz dem Veto der inneren Stimme?
  5. Was ist uns weshalb wichtig in unserer zukünftigen Partnerschaft?
  6. Sind Verbesserungen realistisch oder gibt es keinen Ausweg mehr auf Problemlösung?

Vergiss bei der Selbsteinschätzung nicht, dass eine gute Beziehung die Aufgabe hat, sich Halt zu geben, sowie physisch und mental einander wohlwollend zu sein. Daher sollten wir die Frühlingszeit ganz bewusst nutzen, unsere Gewohnheiten zu erkennen und zu brechen, wenn uns eine Partnerschaft toxisch belastet. Es ist an der Zeit, unsere Lebensgestaltung bewusst in unsere Hände zu nehmen und diese gezielt zu realisieren.

Mag. Birgit Fahrner-Schneeberger

Mag. Birgit Fahrner-Schneeberger, Msc. schloss 1998 an der Universität Wien ihr Psychologiestudium ab und erwarb zusätzliche Qualifikationen in Trauma- und Psychotherapie. Neben der Stelle als leitenden Psychologin im LKH Steyr und Enns von Trauma- und Essstörungsstationen ist sie ebenfalls als Dozentin für Psychologie an der Karl-Landsteiner Universität tätig. Sie arbeitet derzeit in eigener Praxis u. a. mit Trauma- und Hypnosecoachings und gründete dieses Jahr die Coaching Academy für Transformation und Kreation, um Menschen zu Dipl. Transformations- und Kreationscoaches auszubilden.

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