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Wie wichtig ist Authentizität im Beruf? Viele Menschen definieren sich selbst vor allem über ihren Job. Manchmal scheint es, als würde die eigene Persönlichkeit in den Hintergrund gedrängt. Somit stellt sich die Frage: Was wäre der Mensch ohne die Position, die er inne hat? Hinzu kommt, dass fast jeder in seinem Job eine Rolle spielt. Man versucht, sich nach außen hin stärker, selbstbewusster und kompetenter darzustellen als man eigentlich ist. Wo bleibt da die Authentizität?

Authentizität wird häufig mit Schwäche gleichgesetzt. Wer heute Emotionen zulässt, ist weich und damit nicht geeignet für Führungspositionen. Aber ist das tatsächlich so?

Häufig stellt sich die Frage, inwieweit es ratsam ist, am Arbeitsplatz authentisch zu sein – also so zu sein, wie man auch im privaten Alltag gibt. Andererseits sollte man sich ebenfalls fragen, ob nicht gerade die Authentizität es ist, die der Schlüssel zum Erfolg sein kann?

So wichtig ist Authentizität im Beruf

1) Alles in Maßen

Authentizität spielt sehr wohl eine wesentliche Rolle im beruflichen Kontext. Es kommt aber auf die vernünftige Dosierung an. Es ist daher ratsam, sich zu einem gewissen Teil so zu verhalten, dass das Auftreten zwar den Überzeugungen und der Individualität entspricht. Andererseits ist es jedoch im Job essenziell, auch ein hohes Maß an Professionalität walten zu lassen.

2) Emotionen zeigen

Wenn von Authentizität die Rede ist, meint man in der Regel, dass es darum geht, ganz man selbst zu sein. Tatsächlich ist Authentizität in gewisser Weise sogar eine Fähigkeit. Und zwar dahingehend, in der Lage zu sein, sich so zu präsentieren und sich so zu verhalten, wie es der wahren Persönlichkeit entspricht. Ganz ohne Verfälschungen und Schauspielerei.

In Führungspositionen hat man es aber häufig mit unbeirrbaren, scheinbar gefühlskalten und harten Personen zu tun, die verstehen, sich durchzusetzen. Hier lohnt sich der Blick hinter die Kulissen, denn solche Verhalten können auch auf Komplexe, Selbstzweifel und ein geringes Selbstbewusstsein hindeuten.

3) Echtheit schafft Vertrauen

Ganz gleich, ob Führungskraft, Unternehmer oder Politiker – Authentizität darf sein. Aber es kommt auf die individuelle Position an.

In vielen Bereichen setzt man heute auf die Kompetenz sensibler Personen. Man könnte meinen, dass diese eher weniger geeignet wären für Führungspositionen. Es ist in Berufsgruppen dieser Art sinnvoll, öfter mal weniger authentisch zu sein. Vor allem, weil es in höheren Positionen darauf ankommt, nicht nur die eigene Meinung zu vertreten, sondern ganze Gruppen, Verbände oder Kommunen zu vertreten. Hier ist es daher wichtig, bei der Jobauswahl genau hinzuschauen und abzuwägen, wie bzw. ob sich die eigene Persönlichkeit mit der vakanten Stelle verträgt.

4) Authentizität für mehr Selbstvertrauen

MitarbeiterInnen oder UnternehmerInnen, die sich bewusst dafür entscheiden, in ihrem beruflichen Alltag authentisch zu sein, leben langfristig gesünder. Denn durch die „gelebte“ Authentizität schöpft man mit der Zeit neues Selbstvertrauen und gewinnt außerdem mehr Mut für ein noch höheres Maß an Authentizität.

Sich darüber bewusst zu sein, zu dem zu stehen, was man sagt, wie man handelt oder fühlt, tut buchstäblich der Seele gut. Darüber hinaus verleiht es eine zusätzliche Prise an Glaubwürdigkeit im Auftreten.

EXTRA: Du wirkst, wie du denkst – Souveränität vor der Kamera

Fazit

Man kann nicht pauschal agieren, wenn es darum geht, die Frage nach der Authentizität zu beantworten. Es macht stattdessen Sinn, schon bei der Jobauswahl den Blick hinter die Kulissen zu wagen und zu prüfen, wie sich die Angestellten geben oder wie sich die Unternehmensleitung präsentiert. Oft lässt sich dies bereits bei einem Besuch auf der Homepage oder bei internen Veranstaltungen des ins Auge gefassten Arbeitgebers herausfinden.

Menschen mit sensiblen Antennen haben sogleich ein Gespür dafür, ob sie im betreffenden Unternehmen richtig aufgehoben sind. Denn gerade sie haben mitunter ihre Schwierigkeiten, ihre wahre Persönlichkeit hinter’m Berg zu halten.

Daher ist es grundsätzlich empfehlenswert, von mehreren Seiten abzuchecken, wo Authentizität im Beruf gefragt ist und wo nicht. Jeder Job ist individuell – genauso, wie jeder Arbeitnehmer, der sich Tag für Tag im unternehmerischen Alltag einbringt. Zu viel von sich preiszugeben, könnte in unserer Leistungsgesellschaft gegebenenfalls mit Skepsis betrachtet werden.

Sandra Feldmann

Sandra Feldmann ist Coach, Autorin und Speakerin mit BWL Studienabschluss und mehr als 25 Jahren Erfahrung in der freien Wirtschaft und einigen Jahren im Ausland bei einem großen US-Konzern im European Headquarter. Zusammen mit dem Wissen ihrer Ausbildung als Heilpraktikerin für Psychotherapie und zahlreichen Fort- und Weiterbildungen im Bereich Hypnose und Coaching liefert sie einen einzigartigen Mehrwert für ihre Kunden.

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2 Comments

  • Danke für den Artikel! Wären mir meine Sensibilität und die Wichtigkeit meiner persönlichen Werte früher so klar geworden – und die Erfordernisse verschiedener Rollen im Job – hätte ich mir (und auch einigen anderen!) manche merkwürdige Erfahrung erspart. Aber eine solche Entwicklung gehört eben dazu, ob im Business oder Privatleben. Besser später als nie! Beste Grüße aus Ruhrstadt, Petra Große-Stoltenberg

  • Tina Hülsmann sagt:

    Guten Tag,
    ich wirke immer ein bisschen kühl.
    Seit Corona versuche ich auf der Arbeit dezent mit Small Talk und etwas Einblick in mein Privatleben z.B. Urlaubsausflüge.
    Mein Vater war Polizist und hatte auch mit Burn Out zu tun. Manchmal ist nicht so viel sagen auch passend.
    Bei meinen Kollegen bin ich auch etwas offener z.B. die Kinder und Schulbesuch.
    Dennoch, tut es mir gut es ist auch meditative für mich überwiegend mich auf die Arbeitsabläufe zu konzentrieren.
    In meiner Freizeit neben Arbeit und Kind bin ich am liebsten am Lesen oder in der Natur.
    Ich komme vom Thema ab.
    So, ich höre mal auf.

    Mit freundlichen Grüßen

    Tina Hülsmann

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