Wegen der mittlerweile hohen Zugriffszahlen von Nutzern auf und über Googles
Branchenverzeichnis ist Google My Business (GMB) heute ein wichtiger Faktor im lokalen Google-Marketing von Unternehmen.
Was ist Google My Business?
Google My Business (GMB) ist Googles Branchenverzeichnis. Es erscheint bei lokalen
Google-Suchen nach Branchen, also bei Suchen, in denen zusätzlich zum
Branchen-Keyword ein Ortsbegriff verwendet wird (z.B. Steuerberater Köln), unter „Maps“, bei der Gesamtsuche („Alle“) auf der ersten Seite der Suchergebnisse (SERP) der organischen lokalen Suche. Dieses sogenannte Snack Pack (oder Local Pack) befindet sich in einer Top-Position der Ergebnisse der lokalen Suche in der Form einer kleinen Karte aus Google Maps sowie drei ausgezeichneter Unternehmensadressen (und einiger weiterer Angaben) darunter.
Wer auf „Alle anzeigen“ unter dem Snack Pack klickt, kommt auf die eigentliche GMB-Seite mit – auf dem Desktop – links einer Auflistung sämtlicher auf GMB gelisteter Unternehmen (dem Local Finder oder Local Listing) und rechts Google Maps, auf der diese Unternehmen in dem gesuchten Raum platziert sind. Wenn man auf einen Unternehmenseintrag klickt, öffnet sich in der rechten Spalte statt Maps eine Visitenkarte des entsprechenden Unternehmens mit weiteren Angaben. Auf kleineren Screens, etwa auf Smartphones, befindet sich die Karte über der Unternehmensliste.
Abbildung 1: Local Finder und Maps zu „Steuerberater Köln“
Mit dem Local Pack in die Top Ten der Local Search
Unternehmen, die ihren Eintrag in GMB optimieren, ranken besser im Branchenverzeichnis und haben eine Chance, innerhalb des Local Finders höher gelistet zu werden. Das Ideal ist der Sprung in eine Top-Drei-Position, um auf diese Weise in das oben beschriebene Snack Pack, also zusätzlich auf die erste Suchergebnisseite der lokalen Suche zu kommen. Die damit erreichte Top-Position bedeutet für die organische Google-Suche einen bedeutenden SEO-Erfolg.
Allerdings wird nicht jede Branchenbezeichnung als Snack Pack in der organischen Suche angezeigt.Bei SEO-Agentur OrtX ist das etwa der Fall, bei Online-Marketing-Agentur OrtX nicht. Im zweiten Fall profitiert das Unternehmen von einer Optimierung nur bei solchen Kunden, die nicht Googles Gesamtsuche, sondern Maps als Ausgangspunkt ihrer Branchensuche nutzen.
Abbildung 2: Snack Pack zu „Steuerberater Köln“
Was bringt Google My Business einem Unternehmen konkret?
Die Vorteile, die eine Top-Drei-Position in GMB bringt, sind offensichtlich: Die Unternehmens-URL kommt in das Snack Pack und damit auf die erste Suchergebnisseite der Local Search. Hinsichtlich der Frage, inwieweit Unternehmen ansonsten von einem Eintrag in Google My Business profitieren, gibt die Google My Business Insights-Studie 2019 von BrightLocal interessante Hinweise. Die Studie untersuchte 45.000 anonyme GMB-Listen in 36 Branchen und kam dabei unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
- Ein Durchschnittsunternehmen erscheint 1.009 mal im Monat bei Google My Business, davon zu 84 Prozent über ein allgemeines Keyword, also nicht über den Namen des jeweiligen Unternehmens.
- 49 Prozent der Unternehmen in GMB erscheinen mindestens 1.000 mal im Monat auf dem Screen von Nutzern.
- 5 Prozent der Nutzer, die den GMB-Eintrag einer bestimmten Firma sehen, gehen auf deren Website, rufen sie an oder interagieren auf andere Weise mit dem Angebot.
- Während Hotels am häufigsten als Impressions im Local Finder und auf Google Maps erscheinen, profitieren Autohändler per Aktionsrate (Action Rate), etwa über Anrufe und Website-Besucher, am meisten von GMB.
- Zwischen 2017 und 2018 wuchs die Rate der Website-Klicks über GMB-Einträge um satte 29 Prozent.
Diese Zahlen sind natürlich sehr allgemein, auch bleibt die Frage unbeantwortet, ob die
Zugriffe über das Snack Pack gesondert betrachtet wurden. Dennoch geben sie einen
gewissen Einblick in die Dimension der Kontaktzahlen über Google My Business.
Für welche Branchen ist Google My Business interessant?
Aber ist Google My Business auch für Unternehmen jenseits der in diesem Zusammenhang oft genannten Branchen wie Gastgewerbe und KFZ-Handel interessant
Tatsächlich ist fast jede Firma per se ein lokales Unternehmen, weil es einen (Offline-) Standort hat, von dem aus es aktiv ist.
Kunden suchen gerne Angebote in ihrer Nähe, um sich ein näheres Bild von dem Anbieter machen und sich räumlich nah mit ihm besprechen zu können. Firmen, die ihre Produkte völlig ohne Kundenkontakt vertreiben, stellen eher eine Minderheit dar, etwa Online-Shops, Game-Anbieter, Pressemedien, Filmportale oder Software-Vermieter. Dass bestimmte Branchen in der Studie von BrightLocal keine vordere Stellung einnehmen, liegt daran, dass die Anzahl der Anfragen bei diesen Branchen generell niedriger ist. Für Kundenkontakte relevant sind sie genauso. Die direkte Suche nach Anbietern verläuft immer über Branchen und ihre Produkte.
Anbieter in räumlicher Nähe werden auch ohne expliziten Wunsch angezeigt
Dienstleister wie Rechtsanwälte, Agenturen, Webdesigner oder Steuerberater werden
genauso wie Handwerksbetriebe, Fitnessunternehmen, Friseure, Fahrradläden oder
Immobilienmakler nicht nur per zusätzlicher Eingabe eines Ortsnamens gesucht, sondern
Google präsentiert sein Snack Pack auch implizit, ohne eine solche Angabe. Das bedeutet, dass die Nutzer auch ohne die entsprechende Absicht auf Google My Business Anbieter in ihrer nächsten Umgebung angezeigt bekommen – jedenfalls per Snack Pack.
Auf Google My Business bezogen bedeutet das, dass ein Unternehmen nicht nur hinsichtlich seiner Branche, sondern auch in Hinsicht auf die vorhandene oder nicht vorhandene Suchabsicht der Nutzer fast immer ein lokales Unternehmen ist, für das Google My Business ergo relevant ist.
EXTRA: Einfacher gefunden werden: Lokale SEO in 4 Schritten
Grundsätzliche Rankingfaktoren für Google My Business
In seiner jährlichen Umfrage stellte Darren Shawn für das Jahr 2018 die Rankingfaktoren für Google My Business fest.
- Google-My-Business-Signale: Räumliche Nähe, passende Kategorien, Keyword im
Business-Titel etc.: 25.12% - Link-Signale: Inbound-Anker-Texte, Domain-Autorität der Linkquellen, Anzahl der
Links etc.: 16.53% - Rezensionen: Anzahl der Rezensionen, Vielfalt der Rezensionsquellen etc.: 15.44%
- One-Page-Signale: Adressdaten, Keywords in Titeln, Domain-Autorität der
Corporate Website etc.: 13.82% - Nennungen: Konsistenz der Adressdaten, Anzahl der Adressnennungen etc.:
10.82% - Nutzerverhalten: Durchklickrate (CTR), Mobile Anrufklicks, Log-Ins etc.: 9.56%
- Personalisierung: 5.88%
- Social Signals: Interaktionen zu Unternehmensposts auf Facebook, Twitter etc.:
2.82%
Die GMB-Visitenkarten dienen als Ersatz-Homepages
Die Visitenkarte, auf die man gelangt, wenn man auf einen Unternehmenseintrag im Listing oder auf der Map klickt, hat für Google mehr und mehr die Funktion, die Nutzer bereits auf der Suchseite soweit mit den wichtigsten Informationen über ein Unternehmen zu versorgen, dass es vielen Nutzern unnötig erscheint, auf dessen Website zu gehen. Das erklären die permanenten Erweiterungen der Features der Visitenkarte, auf denen man mittlerweile schon seine Produkte bewerben kann. 77 Prozent der Befragten des State of Local SEO Industry Reports 2020 von MOZ waren der Ansicht, dass Google My Business in der Branchensuche die Funktion einer Ersatz-Homepage darstelle. Google geht sogar noch weiter: Die Suchmaschine bietet im GMB-Dashboard mittlerweile die Möglichkeit der Generierung eines kostenlosen Onepagers mit der URL Ihr-Name.business.site an.
Abbildung 3: Dashboard eines Google-My-Business-Eintrags
Welche Informationen kann man in einem GMB-Eintrag editieren?
Bestandteile eines Eintrags in Google My Business sind mindestens Kontakt- und
Adressdaten sowie mindestens eine Branchenkategorie. Optional kann man in dem Google My Business Account eine Firmenbeschreibung, weitere Kategorien, Fotos, Produkte, Textbeiträge, Rezensionen, Fragen von Nutzern (und Ihre Antworten) und – im Menü Infos/Highlights sogenannte Attribute:
Attribute sind spezielle Angebote von Google für klassische Lokale Unternehmen
wie die Gastronomie.
Ein Restaurant kann hier darüber informieren, ob die Gäste draußen sitzen können und es Parkplätze in der Nähe gibt. Oder das Haus von Frauen geführt wird etc. Attribute beziehen sich immer auf konkrete Branchen. Wer eine bestimmte Branchenkategorie X angeklickt hat, bekommt im Info-Menü also nur die aus Googles Sicht passenden Attribute als Klick-Option angeboten. Für das Ranking scheinen sie nicht relevant zu sein.
Welche Bestandteile des GMB-Eintrags können optimiert werden?
In seinem 2020 Local Ranking Factors Survey hat der bereits erwähnte Darren Shaw die Rankingkriterien u.a. von Google My Business näher erfragt. Als Faktoren herausragender Bedeutung wurden die erste Branchenkategorie, die Keywords im Branchentitel, die Nähe der Adresse zum Suchenden und die zusätzlichen GMB-Branchenkategorien genannt, die ein Unternehmen umschreiben. Die Anzahl der Kategorien für ein Unternehmen ist übrigens nicht begrenzt. Trotzdem wird das gelegentlich kolportiert wird.
Bei den Branchenkategorien bietet sich ein Optimierungsansatz nicht nur hinsichtlich des Rankings, sondern auch in Bezug auf das Suchvolumen, also die grundsätzlich mögliche Anzahl von Kundenkontakten über GMB. Wer wissen möchte, welche Alternativkategorien es gibt bzw. welche Kategorien die Mitbewerber nutzen, erfährt auf Plepers GMB Category Helper Alternativkategorien bzw. die Kategorien der Mitbewerber.
In der BrightLocal-Studie von 2020 haben die Experten GMB-Aspekte genannt, die sich als besonders wertvoll erwiesen hätten. Am oberen Ende steht die Generierung von
Bewertungen und deren Beantwortung. Dies bezieht sich vermutlich vornehmlich auf den
Trust-Faktor. Die Kunden neigen dazu, einen Anbieter anzuklicken, der viele positive
Bewertungen bekommen hat. Versuchen Sie, auch Bewertungen auf anderen Portalen zu
generieren. Eine Rezension im Guide Michelin etwa verbessert das Bewertungsprofil und
wird über den Google-Bewertungen angezeigt.
Keywords spielen in der Google-My-Business nachweislich eine entscheidende Rolle beim
Ranking.
Platziere die gewünschten Suchbegriffe in die Branchenkategorien und bitte Personen, die dein Unternehmen auf Google bewerten, sie dort zu nutzen. Wenn möglich,
reichere auch deinen Unternehmensnamen damit an, etwa wie in „- Anwalt für
Familienrecht“.
Google Posts gibt man oft unter Beiträgen ein. Beiträge können News sein,
zeitlich begrenzte Produktangebote oder Events. Google Posts verschwinden allerdings nach 7 Tagen automatisch aus dem GMB-Eintrag. Die Befragten der Studie schätzen den Wert der Google Posts hoch ein. Sie empfehlen nach Möglichkeit eine Publizierung imWochenrhythmus.
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