Lohnt es sich denn überhaupt noch, eine Broschüre zu erstellen? Websites, Social Media, Blogs – heute ist doch alles digital! Stimmt. Online nimmt im Marketingmix viel Raum ein. Doch das bedeutet nicht, dass alles, was analog ist, keinen Wert mehr hat. Im Gegenteil:
Gerade die Digitalflut steigert die Wertigkeit von Gedrucktem. Gedrucktes signalisiert: Hier hat sich jemand Zeit genommen, nachgedacht und etwas Nachhaltiges geschaffen.
Aus diesem Grund sind Imagebroschüren oder Produktbroschüren nach wie vor ein wichtiger Bestandteil im großen Orchester der Werbeinstrumente. Ein Unternehmen, das auf Beständigkeit setzt, sollte zwingend über eine eigene Unternehmensbroschüre nachdenken.
Doch worauf kommt es dabei an? Was sollten Sie beim Konzept unbedingt beachten? Und warum ist Sorgfalt und Ruhe gerade bei der Produktion einer Broschüre unerlässlich? Diese und viele andere Fragen beantworten Ihnen die folgenden Texter-Tipps.
1. Stopp! Hinsetzen und nachdenken über Strategie
Eine profunde Strategie spielt natürlich bei allen Werbemaßnahmen eine wichtige Rolle. Doch bei so einem hochwertigen Printprojekt wie einer Broschüre sind schnell mal ein paar Tausend Euro in den Sand gesetzt. Eine Website können Sie auch nach Projektende spielend ändern. Eine Broschüre nicht. Deshalb organisieren Sie vorab am besten einen Strategieworkshop. Hier werden mit den Entscheidern die Weichen gestellt:
- Was wollen Sie erreichen?
- Wer ist die Zielgruppe?
- Wie wollen Sie Begeisterung oder zumindest Sympathie für Ihr Unternehmen erzeugen?
2. Konzentration. Nehmen Sie die Konzeption Ihrer Broschüre ernst!
Sie haben Infos gesammelt und eine Richtung bestimmt. Jetzt geht’s ab in die wichtige Konzeptionsphase:
- Wie viele Seiten hat Ihre Broschüre?
- Gibt es einen klassischen Aufbau, eine Einleitung, ein Fazit oder sogar ein fulminantes Finale?
- Setzen Sie Testimonials ein?
- Lassen Sie Mitarbeiter zu Wort kommen?
- Präsentieren Sie Ihre Best-of-Projekte?
- Und wie lässt sich Ihre Konzeptidee grafisch umsetzen?
In dieser Phase ist die enge Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Werbetexter und Konzeptioner, einem Art-Direktoren oder Grafiker und gegebenenfalls auch mit einem Fotografen unbedingt zu empfehlen.
3. Menschen lieben Geschichten. Erzählen Sie ihnen welche!
Das Tolle an einer Broschüre ist: Hier haben Leser endlich Zeit.
Im Web wird im Schnitt alle sieben Sekunden weitergeklickt. Eine Broschüre nimmt Ihr Kunde in die Hand. Er wartet auf den Zug am Bahnhof, auf den nächsten Flieger oder einfach nur auf den Cappuccino im Café … und beginnt zu blättern. Eine gute Gelegenheit, Ihre Leser in eine Geschichte zu ziehen. Storytelling geht also vor reiner Faktenvermittlung. Forschen Sie nach:
- Was macht Ihr Unternehmen spannend?
- Welche Geschichten haben Sie zu erzählen?
- Gibt es Gründungsanekdoten?
4. Menschen lieben Menschen. Zeigen Sie ihnen welche!
Menschen sind sozial. Sie interessieren sich für Menschen. Geben Sie Ihrer Broschüre den Human-Touch: Zeigen Sie Fotos mit Menschen. Auch wenn Sie Produkte präsentieren – lassen Sie Menschen auftreten. Übrigens: Wenn es irgendwie geht, vermeiden Sie aalglattes Fotomaterial aus digitalen Fotoarchiven.
Lichten Sie Ihre echten Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten ab.
Dann wird Ihre Broschüre wirklich eigenständig und sieht nicht aus wie jedes x-beliebige Bankheftchen. Hier lohnt sich die Investition in einen professionellen Fotografen mit eigener Handschrift.
5. Denken Sie Zen. Weniger ist mehr!
Die japanische Zen-Tradition zeichnet sich durch Schlichtheit und Einfachheit aus. Daran sollten Sie sich auch bei Ihrer Broschüre orientieren. Leider sind viele Unternehmen eher die Barocktypen: Noch mehr, noch mehr und noch mehr. Aufwendige Grafiken, kryptische Infotafeln und, ach ja, die Darstellung der Unternehmenshierarchie. Ist das wirklich wichtig?
Grundregel: Reduzieren! Konzentrieren Sie sich auf wenige starke Highlights, die Sie emotional aufladen.
Die bleiben beim Leser hängen – und verschwinden nicht im Wahrnehmungsnirwana der Informationsflut.
6. Obst fault schnell. Daten auch. Vermeiden Sie Zeitangaben!
Klar sollte eine Broschüre aktuell sein. Aber aus Kostengründen und aufgrund des Produktionsaufwandes werden Sie wahrscheinlich im Schnitt nur alle zwei bis drei Jahre ein solches Projekt angehen. Deshalb vermeiden Sie lieber konkrete Daten, die rasch ihre Aktualität verlieren. Variable Preise, der neue Praktikant, das Datum Ihres neuesten Vorzeigeprojektes: Prüfen Sie, ob diese Angabe schnell veralten. Im Zweifel einfach weglassen. Dann kann Ihre Broschüre auch noch in drei Jahren taufrisch wirken.
7. Happy Haptik! Setzen Sie auf hochwertigen Druck und gutes Papier!
Ja, mehrfarbiger Druck kostet. Gutes Papier auch. Und wenn Sie die Broschüre dann noch prägen lassen, Sonderformate nutzen, Lasur einsetzen oder einen optischen Hingucker mittels Farbschnitt produzieren, steigen die Kosten. Doch das lohnt sich. Denn über die Hochwertigkeit Ihrer Broschüre ziehen potenzielle Kunden automatisch Rückschlüsse auf den Wert Ihres gesamten Unternehmens.
Wer Wertigkeit im Auftreten zeigt, demonstriert Qualität. Das sollte Ihnen Ihr Unternehmensimage wert sein.
8. Fertig und sieht toll aus! Und nun?
Passiert leider immer wieder: Da wird viel Zeit und Liebe in die Produktion einer Broschüre investiert – und dann verstauben die georderten Exemplare in der Kiste des Druckerlieferanten. Am besten überlegen Sie sich also schon in der Strategiephase, wofür Sie das Produkt nutzen. Messen, Events, eine Mailing-Aktion, die Präsentation eines neuen Produktes: Anlässe gibt es viele. Und schließlich kann auch die Broschüre selbst zum Anlass werden. Laden Sie ausgewählte Kunden und Interessenten ein und präsentieren Sie Ihr neues Baby. Am besten mit einem Sekt. Na dann: Prost!
Interessante Auflistung. Ich bin ganz der Meinung, dass Prospekte ein wichtiges Marketinginstrument sind.