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Fünf Prinzipien kennzeichnen diesen Future Work Skill

In einer nahen Zukunft von KI und New Work sind es die menschlichen Soft Skills, die uns in der Arbeitswelt von morgen unersetzbar, handlungsfähig und einzigartig machen. Viele stellen sich dabei die Frage, was erfolgreiche UnternehmerInnen vom Durchschnitt unterscheiden wird. Sind es die Gene, eine bestimmte Persönlichkeit oder größere Vision? „Unternehmerisches Denken“ ist ein Skill, den jeder lernen kann und muss – auch ohne eigenes Business.

Es dauert nicht mehr lange, bis unsere Geräte sich selbstständig machen. Wenn ein Mähroboter den eigenen Garten fertig gestutzt hat, stellt er sich bald die Frage: „Wie kann ich die verbliebene Zeit sinnvoll nutzen?“ Anschließend klopft er beim Nachbargarten an, ob er dort auch den Rasen kürzen darf. Wie Jugendliche früher bei Bekannten gejobbt haben, wird sich die Mäh-KI in der Umgebung jeden Tag etwas dazu verdienen. Die gleiche Idee werden Autos oder andere smarte Geräte haben. Ist das unternehmerisches Denken der Zukunft? Werden künstliche Intelligenzen in zehn Jahren neue Geschäftsmodelle entwerfen? Wahrscheinlich nicht. Das Gegenteil wird der Fall sein: Das menschliche unternehmerische Mindset gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dabei reicht es nicht, wie Entrepreneure zu denken. Wer mit dem eigenen Geschäft, aber auch als MitarbeiterIn im Job Erfolg haben will, muss Taten folgen lassen und verstehen, was ManagerInnen von wahren UnternehmerInnen unterscheidet.

EXTRA: New Work: Recruiting und Onboarding als Basis für moderne Arbeitskonzepte

UnternehmerInnen wollen Zukunft gestalten – nicht vorhersagen

ManagerInnen versuchen, die Zukunft vorherzusagen, indem sie sie planen und kontrollieren. Sie nehmen sich ein klares Ziel vor und engagieren sich, dieses mit den bestehenden Ressourcen zu erreichen. Im Gegensatz dazu glauben UnternehmerInnen daran, die Zukunft aktiv gestalten zu können. Sie warten nicht, bis das Morgen passiert, sondern ziehen los, um es selbst aufzubauen. Wahrer Unternehmergeist schaut sich an, welche Ressourcen zur Verfügung stehen. Auf dieser Basis trifft er Entscheidungen und macht sich auf den Weg. Währenddessen passen Profis ihre Ziele immer wieder flexibel an oder ergänzen neue. UnternehmerInnen benötigen also mehr Spontanität, Risikobereitschaft, Vorstellungskraft, Mut und verkäuferisches Know-how. Auf dieser Differenzierung von ManagerIn und UnternehmerIn fußt auch die Effectuation-Theorie von Saras Sarasvathy, die fünf Prinzipien unternehmerischen Denkens und Handels definiert.

1. Bird-in-hand: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach

Auch wenn es besonders von jungen GründerInnen oft gefordert wird, groß und größer zu denken, beginnen wahre AufsteigerInnen zunächst mit einer mentalen Inventur: Was sind deine Werte? Welche Persönlichkeit hast du und was motiviert dich? Weiter geht’s mit der Bilanz zu den Skills: Was weißt du? Welche Hard Skills bringst du mit und in welchen Soft Skills bist du gut? Der dritte Komplex dreht sich um das Netzwerk: Wer aus deinem Kontaktfeld kann dich bei deiner Idee weiterbringen? Wer diese Fragen für sich beantwortet, steigt vom Traumtänzer zum Möglichmacher auf. Du fokussierst dich auf Lösungen und gelangt so in die Umsetzung, statt Luftschlösser zu bauen.

2. Affordable Loss: Bist du bereit zu verlieren?

Von Anfang an müssen UnternehmerInnen Ausfälle einplanen. Jeder Vorsprung kann nach hinten losgehen. Egal, ob ein einzelner Deal oder die gesamte Gründung in die Hose geht. Business ist immer Risiko. Gute UnternehmerInnen sind darauf vorbereitet. Wie beim Roulette kalkulieren sie Gewinne, Verluste und Spieleinsätze. Mögliche Einbußen dürfen die Schmerzgrenze nicht überschreiten. Profis versuchen ihr Risiko daher klein zu halten, Ausgaben zu sparen und Verluste zu minimieren. Erfolgreiche EntrepreneureInnen kommen zudem schnell ins Machen. Sie lassen sich nicht von Marktstudien ausbremsen, sondern klopfen mutig beim Kunden an und versuchen, ihr Produkt an den Mann zu bringen. So lernen sie blitzschnell, welche Zielgruppe begeistert ist, warum Argumente zünden oder nicht, welche Sorgen KundInnen begleiten und wie Preise funktionieren.

3. Lemonade: Ziele den Umständen anpassen

Wir alle kennen die Weisheit: Wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade daraus. Darunter verstehen viele, sich vorab mit diesem „Wenn-Dann“-Szenario auseinanderzusetzen. Sie spielen in der Theorie möglichst viele Hürden durch und überlegen, wie sie in bestimmten Situation reagieren. So weit, so gut. Aber was machen wir, wenn ein ganz anderes Szenario eintritt? Wenn nur eine Komponente in der Realität vom Plan abweicht, hilft das ganze Kopfkino wenig. Und die Wahrscheinlichkeit für Unvorhergesehenes steigt: Je schneller sich die Welt dreht, desto häufiger werden wir in unbekanntes Wasser geschmissen. Kluge UnternehmerInnen bleiben jederzeit offen für Eventualitäten. Statt zu versuchen, Überraschungen auszuschließen, betrachtet sie sie als potenzielle Chancen. Nur wer sich nicht starr an sein Ziel klammert, sondern es veränderten Umständen anpassen kann, hat unternehmerische Denken verinnerlicht.

 4. Patchwork-Quilt: Stück für Stück zum Ziel

Heute und morgen geht nichts mehr ohne Netzwerke. Beim vierten Prinzip geht es darum, Partnerschaften zu kreieren und diese Stück für Stück auszubauen. Weitsichtige knüpfen gezielt Kontakte und strecken ihre Fühler aus, um zu schauen, ob die eigene Idee ankommt. Junge Start-ups setzen diesen Gedanken zum Beispiel um, indem sie zu Beginn nur in bestimmte Regionen liefern. Sie fragen eventuell nach Postleitzahl und E-Mail-Adresse, sodass sie Außenstehende informieren können, sobald der Service auch bei ihnen verfügbar ist. Das ist das perfekte Vorgehen, um mit einem jungen Angebot neue Gebiete und Märkte zu erobern. So wissen InhaberInnen genau, in welche Richtung sie als Nächstes expandieren sollten. Aber auch innerhalb eines Betriebs kannst du für interne Projekte schauen, welche Stakeholder du als Erstes mit ins Boot holst.

5. Pilot-in-the-plane: Alles im Griff für Crew und Passagiere

UnternehmerInnen haben eine große Verantwortung. Für Kundschaft, Crew, Fans, Dienstleister, Stakeholder verschiedenster Art – aber auch sich selbst gegenüber. Bei aller Empathie dürfen EntrepreneurInnen nicht vergessen, an sich und ihre Rolle im Business zu denken. Wie ein Pilot fokussiert ein Business-Profi sich immer auf die nächsten Schritte. Kluge Köpfe denken langfristig und handeln vorausschauend. Gleichzeitig müssen sie im Cockpit häufig schnelle Entscheidungen treffen. Top-UnternehmerInnen leben davon, schnell zu reagieren, zu agieren und sich manchmal selbst wieder zu korrigieren. Eine falsche Entscheidung ist immer noch besser als gar keine EntscheidungIntrapreneur, Sidepreneur oder Solopreneur?

Intrapreneur, Sidepreneur oder Solopreneur?

Echte UnternehmerInnen betrachten ihr Berufsleben als Entdeckungsreise. Trotz des gemeinsamen Mindsets gibt es drei Arten von EntrepreneurInnen: die Intrapreneure, Sidepreneure und Solopreneure. Intrapreneurship beschreibt die unternehmerische Tätigkeit einer festangestellten Person, die jedoch kein Eigentümer ist und kein persönliches Risiko trägt. Gleichzeit haben IntrapreneurInnen viele Freiheiten, um neue Ideen anzutreiben. Sidepreneure sind ebenso festangestellt, bauen sich aber in ihrer Freizeit eine Selbstständigkeit auf. SolopreneurInnen sind komplett selbstständig und suchen sich bewusst Tätigkeiten, die sie möglichst allein durchführen können. Sie genießen Freiheit und Flexibilität. Wer also erfolgreicher Firmeninhaber sein will, nimmt sich diese fünf Prinzipien zu Herzen und überlegt genau, welcher Unternehmertyp er oder sie sein will.

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Erschienen am: 15. Februar 2022
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Dennis Fischer

Dennis Fischer inspiriert als Trainer und Keynote-Speaker für die Arbeitswelt von morgen. Der Erfolgsautor ist überzeugt, dass wir in Zukunft andere Kompetenzen benötigen, als heute in Schulen und Hochschulen gelehrt werden. 2016 gründetet er eine Innovationsberatung, um sein Know-how aus über 500 Business-Ratgebern und praktischer Erfahrung in Keynotes, Trainings und Coachings an Mittelständler und DAX-Konzerne weiterzugeben. Nach dem Erfolg seines Buches „52 Wege zum Erfolg“ (vom Hamburger Abendblatt als „TOP 10 Wirtschaftsbuch 2019“ ausgezeichnet) widmet er sich in seiner neuen Publikation „Future Work Skills“ den wichtigsten Kompetenzen in einer digitalen Zukunft.

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