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Hast du schon über Fachausbildungen für Geflüchtete nachgedacht? Nicht erst seit der Krise in der Ukraine kommen jährlich viele tausend Geflüchtete zu uns, ob aus Kriegsgebieten, oder auch aus katastrophalen, wirtschaftlichen oder politischen Verhältnissen, wie etwa in den GIIPS-Staaten, aus Polen, Rumänien oder Afrika.

Als UnternehmerIn kannst du an dieser Stelle soziale Verantwortung übernehmen. Nicht nur, dass du damit einen gesellschaftlich wertvollen Beitrag lieferst, du hast nun auch die Gelegenheit, motivierte und gebildete Fachkräfte frühzeitig zu informieren, spezifisch zu qualifizieren und somit langfristig und nachhaltig an dein Unternehmen zu binden.

Alles, was du zu Fachausbildungen für Geflüchtete, Weiterbildung und deren Finanzierung wissen musst, erfährst du in diesem Beitrag.

Die Lage

Die Teilhabe am Arbeits- und damit am gesellschaftlichen Leben schafft Perspektiven und neue Chancen für alle Beteiligten. Im Zuge dessen ist es eine große Hilfe, dass sich die EU-Innenminister in Rekordzeit darauf verständigt haben, Geflüchteten ohne Asylverfahren für voraussichtlich für drei Jahre Zugang zu Sozialhilfe und eine Arbeitserlaubnis zu erteilen. Im Folgenden findest du die wichtigsten Punkte im Überblick.

Die Branchen

Zunächst einmal musst du wissen, welche Fachrichtungen für Menschen besonders gut zugänglich sind, die erst kurze Zeit im Land sind. Dazu gehören:

  • Web-Entwicklung
  • Datenanalyse
  • Online-Marketing
  • UX-/UI-Design

Der Bereich IT und Digitales operiert ohnehin schon mehrheitlich in englischer Sprache und die Branche ist insgesamt stark globalisiert. In der Ausbildung von EntwicklerInnen werden neue Programmiersprachen erlernt, die entweder auf dem Englischen basieren oder ganz und gar abstrakt sind. Nicht wenige dieser Fähigkeiten können binnen kürzester Zeit erworben und vertieft werden.

So werden viele EntwicklerInnen inzwischen in sogenannten Coding-Bootcamps ausgebildet, in denen sie in nur neun Wochen das Programmieren lernen. Dort knüpfen sie übrigens auch Kontakte zu Einheimischen und lernen Kultur und Sprache kennen. Weiterbildungen in solchen Bereichen sind besonders zukunftsorientiert und die AbsolventInnen können vielfältig eingesetzt werden.

Die Gründe

Für UnternehmerInnen gibt es gleich mehrere gute Gründe, sich mit dem Thema Aus- und Weiterbildungen für Zugewanderte auseinanderzusetzen. Wir haben ein paar davon zusammengetragen:

  • Du möchtest (dir zurzeit fehlende) Fachkräfte perspektivisch für eine sehr spezifische Position ausbilden.
  • Du möchtest für potentielle ArbeitnehmerInnen ein Informationsangebot schaffen, um den interessierten BewerberInnen den Zugang zu deinem Unternehmen zu erleichtern und mehr Bewerbungen zu erhalten.
  • Du möchtest dich als gesellschaftlich verantwortungsvolles Unternehmen positionieren.
  • Du planst, dein Team divers aufzustellen, um ein interkulturell kompetentes, innovationsfreundliches Unternehmensklima zu schaffen

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Die Finanzierung

Jetzt wissen wir also schon, welche Branchen besonders gut geeignet sind und welche Ziele wir erreichen können. Kommen wir also zur wichtigsten Frage: Wer soll das bezahlen? Hier gibt es gleich mehrere Möglichkeiten:

1. Förderungen vom Land

Das Qualifizierungschancengesetz bietet Arbeitgebern umfassende Möglichkeiten und staatliche Förderungen für die Weiterbildung von Beschäftigten. Je nach Betriebsgröße können Unternehmen zwischen 25% und 75% der Weiterbildung- und Gehaltskosten während der Weiterbildung ihrer MitarbeiterInnen von der Bundesagentur für Arbeit gefördert bekommen.

2. Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit

Jede Person, die in Deutschland Sozialleistungen empfängt, hat ein Anrecht auf die Weiterbildungsmaßnahmen der Agentur für Arbeit. Damit lässt sich, je nach Angebot und Unternehmensgröße, beispielsweise eine neunwöchige Intensiv-Ausbildung zum Entwickler recht unkompliziert finanzieren.

3. Bildungsurlaub

Wenn eine Person schon in deinem Unternehmen angestellt ist, dann kannst du ihr bezahlten Bildungsurlaub gewähren. Das verursacht zwar im ersten Schritt Kosten, du kannst diesen Bildungsurlaub aber später steuerlich geltend machen.

4. Andere Weiterbildungsförderungen

In vielen Bundesländern gibt es sogenannte Förderbanken. Diese bieten ebenfalls Möglichkeiten, um beispielsweise Weiterbildungen im beruflichen Rahmen finanziell fördern zu lassen.

Das Fazit

Ob MigrantInnen ein erfolgreicher Start in einem neuen Land gelingen kann, hängt maßgeblich davon ab, wie gut sie von Beginn an sozial integriert werden und am Gesellschaftsleben teilhaben. Internationalisierte Firmen sind häufig auf Fachkräfte aus anderen Ländern angewiesen und profitieren zudem von der kulturellen Kompetenz, die diese Mitarbeitenden ins Team einbringen. Ein Großteil der auf dem deutschen Arbeitsmarkt eintretenden Menschen bringt eine qualifizierte Ausbildung bzw. einen qualifizierten Schulabschluss und wertvolle Berufs- und Lebenserfahrung mit. Fachausbildungen für Geflüchtete sind eine gute Möglichkeit, dein Unternehmen zu bereichern.

Auf dieses Wissen kann im Rahmen einer zukunftsorientierten Weiterbildung aufgebaut werden. Individualisierte Weiterbildungsangebote bieten hier die Möglichkeit, Bekanntes mit Neuem zu verknüpfen, neue Perspektiven zu erkennen und Chancen zu ergreifen. Es gibt bereits eine ganze Menge bestehende Finanzierungs- und Weiterbildungsangebote, die du nur noch nutzen musst.

Rhett Büttrich

Rhett Büttrich ist Geschäftsführer von Le Wagon Deutschland. Er ist selbst Absolvent des Le Wagon Coding-Bootcamps und setzt sich neben den geschäftlichen Interessen auch für die generelle Entwicklung der Weiterbildungskultur in Deutschland ein.

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