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Eine Erkenntnis des letzten Jahres war es, dass Unternehmen anpassungsfähiger sein müssen. In erster Linie sollen Unternehmen es schaffen, schneller auf interne oder externe Veränderungen zu reagieren. Veränderungen können zum Beispiel interne Organisationsformen sein. Es können aber auch neue digitale Vertriebskanäle oder digitale Geschäftsmodelle sein. Von den Unternehmen wird gefordert, schnellere Entscheidungen zu treffen und Experimente zu wagen.

Mehr machen und weniger planen.

Um dies zu erreichen, bedarf es jedoch einer ausgeprägten Fehlerkultur.

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Warum braucht es eine Fehlerkultur?

Bei jedem Experiment können Fehler passieren. Das können Fehler bei der Umsetzung, aber auch falsche Annahmen sein. Das finale Endergebnis unterscheidet sich von dem gewünschten Endergebnis. Um schnell zu handeln, bleibt jedoch keine Zeit für aufwendige Analysen oder Planungen.

Gerade bei neuen Organisationsformen oder Arbeitsweisen geht es ums Ausprobieren. Dieser Mut für neue Themen wird aber nur mit einer gesunden Fehlerkultur erreicht. Diese bestraft keine Fehler, sondern fokussiert sich auf den Erkenntnisgewinn durch die gesammelten Erfahrungen. MitarbeiterInnen müssen sich sicher sein, dass bei mutigen Handlungen und resultierenden Fehlern keine Konsequenzen für sie drohen.

Wie kann die Fehlerkultur im Unternehmen verbessert werden?

Jeder Einzelne kann an der Fehlerkultur im Unternehmen arbeiten. Allerdings sind hier besonders Führungskräfte und das obere Management gefragt. Führungskultur muss Chefsache sein.

1.   Sei selbst ein Vorbild in Sachen Fehlerkultur

Nichts wirkt besser in Sachen Fehlerkultur, als wenn die Führungskraft selbst Fehler offen zugibt. Das kostet im ersten Schritt sehr viel Mut und fühlt sich unangenehm an. Allerdings ist der symbolische Akt, dass die Führungskraft selbst Fehler eingesteht und daraus Erkenntnisgewinne für andere ableitet, enorm wichtig.

Viele sehen in ihrer Führungskraft ein Vorbild und schauen sich Arbeitsweisen ab.

Diese Vorbildfunktion kann für den Aufbau einer Fehlerkultur ideal genutzt werden. Zusätzlich fällt es dem gesamten Team deutlich leichter, eigene Fehler zuzugeben, wenn die Führungskraft den ersten Schritt gewagt hat.

2.   Definiere Bereiche, in denen Fehler gemacht werden dürfen

Ein Missverständnis im Bereich Fehlerkultur ist, dass überall Fehler gemacht werden dürfen. Es gibt Aufgabengebiete, bei denen Experimentierfreudigkeit erforderlich ist. Sobald es aber um Menschenleben oder Compliance geht, ist ein anderer Umgang mit Fehlern notwendig. Die sogenannte Null-Fehler-Toleranz ist in vielen Bereich immer noch sinnvoll, aber nicht in allen. Es muss klar definiert sein, in welchen Bereichen bzw. in welchem Umfang Experimente gewünscht sind und Fehler passieren können.

3.  Lasse es zu Fehler zuzugeben und mit anderen zu teilen

Gerade am Anfang fällt es vielen MitarbeiterInnen schwer Fehler einzugestehen und sie mit dem Team zu teilen.

Daher lohnt es sich insbesondere am Anfang strukturiert Zeit und Raum zu geben, um diese Fehler zu thematisieren. Eine Möglichkeit dafür ist eine Retrospektive aus dem Scrum Framework. Die Nutzung einer Retrospektive ist auch ohne die Nutzung von Scrum möglich. Die Idee dahinter ist es, sich in regelmäßigen Abständen im Team zu treffen und sich über die Zusammenarbeit auszutauschen. Ein Element der Retrospektive kann dann beispielsweise sein, was der größte Erkenntnisgewinn durch aufgetreten Fehler in einem gewissen Zeitraum ist.

Es ist auch möglich ganze Veranstaltungen rund um das Thema Fehler zu machen. Ein bekanntes Beispiel dafür sind sogenannte “Fuck Up Nights”. Allerdings sind solche Veranstaltungen nicht für jedes Unternehmen passend.

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4.   Belohne es Fehler zuzugeben

Gerade in unangenehmen Situationen benötigt es sehr viel Mut und Courage eigene Fehler zuzugeben.

Wir glänzen viel lieber mit Erfolgen als mit Misserfolgen.

Daher muss solch ein Verhalten besonders belohnt werden. Sobald MitarbeiterInnen für diese Offenheit und Ehrlichkeit belohnt werden, hat das einen Effekt auf das gesamte Team.

Eine Belohnung können beispielsweise wertschätzende Worte vor dem gesamten Team sein. Es können aber auch Symbolen sein, wie ein Abzeichen am Schreibtisch, welches sichtbar für alle ist. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

5.   Fokussiere dich auf den Erkenntnisgewinn

Das Wort Fehler hat einen negativen Beigeschmack. Das Ziel einer guten Fehlerkultur ist vor allem, schnell Erkenntnisse zu gewinnen und diese mit allen zu teilen. Daher sollte in jedem Management-Meeting der Fokus nicht alleine auf Planung und Erfolgen liegen. Die Schattenseiten und die Erkenntnisse daraus müssen ebenfalls auf die Agenda. Die Organisation muss die Themen Lernen und Erkenntnisgewinn deutlich höher priorisieren. Wenn Unternehmen anpassungsfähiger sein wollen, müssen sie lernen schneller als die Konkurrenz, Erkenntnisse zu gewinnen und diese anzuwenden.

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Sarah Berger

Sarah Berger beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Entwicklung von digitalen Produkten und Services. Sie ist die Gründerin und Geschäftsführerin der Biberei. Der Purpose ihres Unternehmens ist es Unternehmen und GründerInnen mehr Mut für Digital zu machen. Neben ihrer Leidenschaft für digitale Produkte ist sie Befürworter für neue Leadership-Ansätze und agile Arbeitsmethoden. Sie ist studierte Wirtschaftsinformatikerin und hat einen MBA in Entrepreneurship & Innovation Management.

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