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Stell dir vor, du stehst vor dem Brandenburger Tor und gehst 30 Schritte in Richtung Osten. Jeder deiner Schritte ist dabei doppelt so lang wie der vorherige. Dein erster Schritt ist also ein Meter lang, der zweite Schritt zwei Meter und der dritte Schritt vier Meter. Wie weit kommst du? Bis zum Hotel Adlon? Bis zum Alexanderplatz? Oder vielleicht doch bis zur polnischen Grenze? Alles falsch. Du würdest über 500.000 Kilometer weit reisen und mehr als 13 Mal die Welt umrunden.

Es zeigt die Macht des exponentiellen Wachstums und beschreibt die Welt, in der wir uns gerade befinden: Alles wird schneller, hektischer, dynamischer. Die Uhren ticken schneller. Google, Facebook und Amazon geben dabei den Takt vor. Diese Unternehmen stehen heute für das, was wir gestern noch für unmöglich gehalten haben: Cloud, Big Data und Virtual Reality. Wenn heute etwas „viral“ geht, erreicht es in wenigen Tagen immense Menschenmassen. Zum Vergleich:

Das Radio hat 38 Jahre gebraucht, damit es 50 Millionen Menschen auf der Erde nutzen. Die App Pokemon Go benötigte nur 19 Tage.

Dynamik bedeutet nicht, jedem Trend hinterherzulaufen

Heißt im Umkehrschluss für dich als Marke: Es entsteht ein Umfeld mit großen Risiken und großen Chancen gleichermaßen. Nie war es gefährlicher, in der großen grauen Masse unterzugehen, und nie war es einfacher, aufzufallen – neue Dinge positiv für sich zu nutzen um herauszustechen. Das Zauberwort: Dynamik.

Aber was bedeutet überhaupt Dynamik? Wie schaffe ich es, nie den Anschluss zu verlieren aber mir gleichzeitig treu zu bleiben? Wie bleibt meine Marke stets interessant, ohne meine Stammkunden zu verwirren? Es ist ein Balance-Akt. Eine Balance zwischen geschätzten Traditionen und Werten auf der einen Seite und der Digitalisierung und Innovationsfantasien auf der anderen Seite. Es gilt, kühlen Kopf zu bewahren und eben nicht jedem Trend hinterherzulaufen. Es geht darum, die Innovationen für sich zu finden, die der eigenen Marke helfen können. Kurzum: Du musst dich entscheiden – jedes Mal. 6 Dinge, an denen du wirklich vielversprechende Innovationen für deine Marke erkennst.

1. Sie bietet einen Mehrwert

Erfolgreiche Innovationen bieten für deine Zielgruppe einen Mehrwert.

Das heißt, sie verfügen über einen relativen Vorteil gegenüber Konkurrenzprodukten. Damit wir uns aber nicht falsch verstehen: Ja, es ist richtig, den möglichen Mehrwert aus Kundensicht zu bewerten. Doch dieser kann sich gegebenenfalls auch erst indirekt ergeben. Wenn du es durch eine Innovation beispielsweise schaffst, dass deine Mitarbeiter ihrer Arbeit zufriedener nachgehen können, profitiert auch der Kunde.

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2. Sie ist einfach zu verstehen

In Zeiten von Siri, Amazon Alexa und intuitiven Bedienmöglichkeiten sinkt die Aufmerksamkeitsspanne deiner Zielgruppe auf das Minimum. Deshalb gilt: Erfolgreiche Innovationen sind kinderleicht zu verstehen. Frage dich deshalb immer: Würde auch jemand diese Neuerung verstehen, der zuvor nie mit meiner Marke in Berührung gekommen ist?

3. Sie lässt sich testen

Jeder neue Schritt, den man geht, ist mit einem Risiko verbunden. Das lässt sich nicht vermeiden. Dennoch kannst du dieses Risiko signifikant reduzieren, wenn du dein Vorhaben im Vorfeld einfach testest. Es ist so banal, wird in der Euphorie allerdings häufig vergessen oder nur halbherzig gemacht. Teste deine Ideen vorher in einem engen Kreis oder einer abgegrenzten Gruppe, die dir Feedback gibt. Eine Innovation ohne Testphase ist wie Roulette – manchmal gewinnst du, aber am häufigsten die Bank.

4. Sie lässt sich beobachten

Likes, Shares, Kommentare – heutzutage lässt sich die Popularität von wirklich allem messen. Das solltest du auch nutzen! Bedenke, am Ende ist es der Kunde, der deine Produkte kauft oder Dienstleistung in Anspruch nimmt. Social Media und diverse Bewertungsplattformen liefern dir wertvolle Learnings, geben dir Feedback und lassen dich in direkten Kontakt mit deiner Zielgruppe treten. Eine Innovation, die du nicht an festen KPIs messen kannst, ist im Endeffekt auch keine Innovation.

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5. Sie ist mit deinen Werten kompatibel

Nicht jede vielversprechende Innovation muss für dich persönlich funktionieren. Es bringt gar nichts, erfolgreiche Neuerungen der Konkurrenz blind zu übernehmen, in der Hoffnung, du würdest damit denselben Effekt erzielen. Werde dir deshalb im ersten Schritt immer über die Werte deiner Marke im Klaren – sie sind der Kern und damit der Identifikationspunkt mit deiner Zielgruppe. Jede Innovation, die diesen Markenkern verwässert oder sogar verändert, birgt das immense Risiko, dass deine Zielgruppe irritiert reagiert.

6. Sie ergänzt deine Marke sinnvoll

Die Frage lautet nicht immer „Entweder oder?“. Innovationen können deine Marke auch wunderbar ergänzen. Hierzu hilft der Blick auf den Status quo und die Frage:

  • Brauche ich überhaupt eine Innovation?
  • Was sagen die Zahlen?
  • Was macht der Umsatz?

Wenn dein Geschäft läuft, solltest du deine Augen vor Neuerungen zwar nicht verschließen aber wählerisch sein und dein funktionierendes Modell nur sehr bedacht ergänzen.

Hermann Wala

Hermann H. Wala ist Markencoach, Bestsellerautor und Speaker. Nach führenden Positionen bei Ogilvy & Mather, Saatchi & Saatchi und Hubert Burda Media gründete er die Marketingagentur WALA Strategy & Brand Consultants. Seit über 25 Jahren berät er seine Mandanten aus den unterschiedlichsten Branchen beim Markenaufbau. Wala gibt Seminare, Workshops, hält Vorträge und ist als Autor tätig. Seine Bücher verkauften sich insgesamt über 80.000 Mal – auch in China.

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