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Das Dilemma ist Folgendes: Du bist ein Chef, ein Senior Manager oder ein Projektleiter in einem großen Unternehmen. Du weißt wie sich deine Mitarbeiter fühlen. Ein beträchtlicher Prozentsatz deiner Mitarbeiter ist:

  • überarbeitet
  • überfordert
  • erschöpft
  • wenig engagiert

Du bist der Meinung, dass sich Menschen besser fühlen und sogar besser arbeiten, wenn sie eine ausgeglichene Work-Life-Balance führen. Aber tief im Inneren glaubst du auch, dass harte und lange Arbeit das ist, was dich erfolgreich gemacht hat. Für dich muss man auf dem Weg zum Erfolg härter und länger arbeiten, als alle anderen.

Also, worin liegt der Clou?

Die Antwort hierfür liegt in deiner Mentalität: Führungskräfte entwickeln meist unbewusste Überzeugungen und Annahmen, basierend auf den Unternehmenskulturen, in denen sie aufgewachsen sind. Dabei stützen sich sich auf die Dinge, die in ihrer eigenen Karriere funktioniert haben und was sich dadurch wahr anfühlt.

„Mehr, größer, schneller ist besser“

Dies ist das Mantra des marktwirtschaftlichen Kapitalismus seit der industriellen Revolution. Folglich haben Überlastung, Überforderung und Burnout bei Mitarbeitern aller Ebenen in Unternehmen zugenommen.

EXTRA: Burnout in der Selbstständigkeit: Hast du dich heute schon verheizt?

Um dieses Problem zu bekämpfen investieren die Unternehmen in Wellness-Programme. Die globalen Unternehmensausgaben für Wellness-Programme am Arbeitsplatz haben inzwischen 50 Milliarden Dollar pro Jahr erreicht.

Dagegen sprechen mehrere Studien, darunter eine vom National Institute of Mental Health. Die Studien deuten darauf hin, dass diese Programme die Gesundheit der Menschen weder verbessern, noch ihre Erfahrungen am Arbeitsplatz ändern.

Doch woran liegt das? Führungskräfte leben diese Programme und Praktiken selten vor oder unterstützen diese aktiv.

Führungs-Burnout erzeugt Mitarbeiter-Burnout

Wie oft versenden du oder andere Führungskräfte in deinem Unternehmen E-Mails bis spät in die Nacht und an den Wochenenden? Inwieweit erwarten Führungskräfte in deinem Unternehmen, dass die Mitarbeiter auch im Urlaub auf E-Mails antworten und an Telefonkonferenzen teilnehmen? Wie viele deiner Führungskräfte sind Vorbilder für ein ausgeglichenes Leben und unterstützen aktiv andere dabei, sich um sich selbst zu kümmern?

Infografik: Erwartung von Überstunden

Statistik: Inwieweit trifft die Aussage
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Was Führungskräfte sagen und wie sie handeln, hat einen großen Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeiter. Viele Unternehmen führen Programme für Mitarbeiter ein:

  • Schlafräume
  • Yogaklassen
  • Achtsamkeitskurse

Das Problem ist: Wenn Führungskräfte die Nutzung dieser Angebote nicht zulassen und vorleben, sind die Mitarbeiter abgeneigt, sie zu nutzen.

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Dabei ändern sich die Verhaltensweisen der Mitarbeiter, wenn sich das Verhalten der Führungskräfte ändert. In einer Studie mit 20.000 Mitarbeitern, gaben nur 25 % der Befragten an, dass ihre Führungskräfte nachhaltige Arbeitspraktiken vorleben.

Diese Mitarbeiter waren:

  • zu 55 % engagierter
  • zu 77 % zufriedener bei der Arbeit
  • 1,1 mal häufiger im Unternehmen tätig

Außerdem hatten sie vergleichsweise doppelt so viel Vertrauen in ihre Führungskraft, als andere Mitarbeiter.

Führungskräfte bewerten falsch

Mitarbeiter sollten in Perioden arbeiten. Aufgaben, bei welchen man stark fokussiert sein muss, sollten idealerweise nicht länger als 90 Minuten am Stück andauern. Dies sollte mit intermittierenden Pausen ausgeglichen werden. Tatsächlich erreichen die Mitarbeiter so mehr:

  • in kürzerer Zeit
  • auf einem höheren Qualitätsniveau
  • auf eine nachhaltigere Weise.

Stattdessen bewerten die meisten Führungskräfte ihre Mitarbeiter weiterhin nach ihrer Stundenanzahl und nicht danach, welchen Mehrwert sie schaffen.

Die Mitarbeiter nehmen diese Erwartung auf. Folglich glauben die Mitarbeiter, dass lange und ununterbrochene Arbeitszeiten:

  • am meisten belohnt werden
  • der beste Weg sind, um produktiv zu sein

Tatsächlich schaffen Kulturen der Überarbeitung eine „Box Ticker“-Mentalität. In dieser stellen die Menschen ihre andauernde Beschäftigung über die tatsächliche Produktivität. Das schnelle Reagieren auf alle Anfragen und das Streichen von To-Do-Listen wird zu einem falschen Erfolgsmaßstab. Denn dadurch werden die wichtigsten Aufgaben weniger priorisiert.

Wohlbefinden ist zu einem Schlagwort in den meisten Unternehmen geworden. Ein echter Wandel in der Denkweise und in der Unternehmenskultur kann jedoch nur dann eintreten, wenn Führungskräfte beginnen umzudenken.

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Sie müssen ihre eigenen Annahmen in Frage stellen, indem sie mit verschiedenen Arbeitsweisen experimentieren, sowohl für sich selbst als auch für ihre Mitarbeiter.

Zukunftsorientierte Führungskräfte sollten sich darauf konzentrieren, was in ihren Mitarbeitern vorgeht und wie sie arbeiten:

  • was sie denken
  • wie sie sich fühlen
  • was sie tun
  • was sie produzieren

Chefs sollten in der Lage sein, ihre eigene Energie und die Energie ihrer Mitarbeiter zu managen.

Außerdem solltest du über die Bereitstellung von Wellnessoptionen und -vorteilen hinausgehen. Schaffe Kulturen, die eine regelmäßige Verbesserng als kritische Komponente schätzen und vorantreiben.

Dieser Artikel wurde von Tony Schwartz and Emily Pines auf Englisch verfasst und am 31.07.2019 auf www.forbes.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren Lesern zu relevanten Themen austauschen können!

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