Schaut man sich an, welche Eigenschaften Menschen mit Führungspersonen verbinden, sind dies meist Attribute wie Konsequenz, Selbstbewusstsein, Mut, Verhandlungsstärke oder Durchsetzungsfähigkeit. Vieles davon ist richtig und wichtig, um im geschäftlichen Umfeld Erfolg zu haben. Allerdings sind viele dieser Eigenschaften heute nicht mehr als absolut anzusehen. Wenn der Chef nicht ein reflektiertes Selbstbewusstsein an den Tag legt, kann er schnell anecken.
In Zeiten, in denen Hierarchien durchlässiger werden, ist Respekt wichtiger als ein harscher Befehlston. Und Konsequenz meint nicht, eine falsche Entscheidung immer weiter fortzuführen, nur um keinen Fehler eingestehen zu müssen.
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Kontrollverlust ist keine Schwäche
Noch immer herrscht zudem oft die Vorstellung, dass Attribute wie Wertschätzung, Mitbestimmung, Emotionen oder Vertrauenskultur die Position einer Führungskraft schwächen würde, weil sie damit Kontrolle abgibt. Aber das ist nicht der Fall. Ein gutes Betriebsklima und das Gefühl, als Mitarbeiter im Unternehmen etwas bewegen zu können, wirken sich in der Regel immer positiv auf das Miteinander aus. Dabei gibt es Regeln zu beachten: Emotional zu sein, kann heißen nicht als gefühlsloser Eisblock aufzutreten und auch empathisch auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen.
Ein Kontrollverlust mit Wut und Tränen ist jedoch auch als Führungsperson nicht angebracht. Der Schlüssel liegt oft in der emotionalen Intelligenz, die das richtige Maß an emotionalem Handeln einzuschätzen weiß.
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Zu persönlichen Schwächen stehen
Auch wenn der Chef selbst Schwächen hat, sollte er zu diesen stehen. Der Grund:
Wenn ich Schwächen zugebe, mache ich mich menschlich.
Dadurch bleibe ich bei meinen Mitarbeitern und gelte nicht als abgehobener Snob.
Eng verbunden mit diesem Thema ist auch eine dezidierte Fehlerkultur. Es muss für Führungskräfte wie für Mitarbeiter gleichermaßen gelten, dass Fehler passieren dürfen. Wichtig ist dann ein konstruktiver Umgang mit solchen Fehlern, um daraus zu lernen.
Eine Führungspersönlichkeit die sich ehrlich macht und klar sagt, welche Schwächen sie hat, wird in der Regel erfolgreicher sein, denn sie kann sich gezielt Mitarbeiter ins Unternehmen holen, die diese Schwächen kompensieren. Wenn ich etwa im Bereich Social-Media-Kommunikation das Gefühl habe, dass ich Dinge nicht weiß, dann hole ich jemanden an Bord, von dem ich als Führungskraft lernen kann. Das macht mich stärker und menschlicher.
Schwächen erkennen und zum Vorteil nutzen
Der Chef muss also nicht in allen Bereichen der Beste sein, aber er muss sich seiner Stärken und Schwächen bewusst sein und daraus kluge unternehmerische Entscheidungen ableiten. Das heißt nicht, dass man seine Schwächen leidend vor sich hertragen soll. Aber man kann sie erkennen und im geeigneten Rahmen auch formulieren.
Letztlich müssen sich auch Führungskräfte fragen, was wirklich wichtig ist. Es gibt Beispiele von führenden Managern, die nach dem Krebstod naher Angehöriger einfach weitergearbeitet haben, weil der Druck der Organisation offenbar enorm war.
Viele wollen funktionieren und nicht eingestehen, dass auch sie mal eine Auszeit brauchen.
Zu groß ist die Angst, dass der nächste Konkurrent schon auf den Posten lauert. Hier muss sich jeder fragen: Ist das die Kultur, in der ich arbeiten möchte? Ist das ein Druck, der mir nachhaltig gut tut? Es gilt letztlich nicht nur eigene Schwächen zu erkennen, sondern auch die Schwächen von Organisationen zu erkennen und diese zu verändern oder sich eine neue Arbeitsumgebung zu suchen.
Kein Mensch ist perfekt, auch keine Führungskraft. Jeder, der dies versucht, macht sich einen unnötigen Druck und leidet ebenso wie sein Umfeld darunter.
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Ganz ohne Kapital klappt es nicht, aber bootstrappen bringt auch viele Vorteile. Ich bin froh kein Fremdkapital aufgenommen zu haben.…