Was wie das nächste Buzzword aus der New-Work-Bewegung klingt, ist tatsächlich gar kein neues Konzepte. Bereits 2010 wurde der Begriff erstmals von Bryce Williams aufgegriffen, 5 Jahre später dann von dem Amerikaner John Stepper in seinem gleichnamigen Buch weiterentwickelt. Leider ist der Begriff über die Jahre hinweg unscharf geworden, und inzwischen versteht jeder etwas anderes darunter. Auf seinen Kern reduziert, ist es dennoch möglich, sich einer Definition anzunähern.
Was ist Working Out Loud?
„Tue Gutes und rede darüber.“
Dieses bekannte Sprichwort trifft den Grundgedanken sehr gut. Es handelt sich dabei keineswegs um „lautes Arbeiten“, wie man aus einer direkten Übersetzung des Begriffs schließen könnte. Vielmehr umfasst das Konzept alle Bemühungen des gegenseitigen Wissensaustausches, die einem selbst sowie Gleichgesinnten dabei helfen sollen, relevante Beziehungen aufzubauen und gemeinsame Ziele zu erreichen. Will heißen: Ziehe dich nicht in dein stilles Kämmerlein zurück, sondern vernetze dich und sprich über das, was du weißt und woran du gerade arbeitest. Teile Wissen und lerne Neues. Working Out Loud ist demnach Methode, Mindset und Framework zugleich. Noch nicht ganz klar geworden?
Erklärvideo zum Thema
Wie funktioniert Working Out Loud?
Die 5 Prinzipien nach John Stepper, auf denen Working Out Loud fußt, lauten:
- Beziehungen (Relationships): Angestrebt werden nachhaltige, relevante Beziehungen zu Menschen, die dieselben Ziele bzw. Interessen verfolgen.
- Großzügigkeit (Generosity): Nach dem Motto „Geben und Nehmen“ teilen die Akteure untereinander ihr Wissen, um das Netzwerk zu bereichern – nicht in der Erwartung einer Gegenleistung.
- Sichtbare Arbeit (Visible Work): Schluss mit dem Silodenken – Die eigene Arbeit wird für das NEtzwerk sichtbar gemacht, damit auch andere davon profitieren können.
- Zielgerichtetes Verhalten (Purposeful Discovery): Alle Aktivitäten werden darauf ausgerichtet, welches Ziel ich persönlich verfolge, was ich auf diesem Weg beitragen und wie ich vom Wissen anderer profitieren kann.
- Wachstumsorientiertes Denken (Growth Mindset): Offenheit und Neugier sollten die Triebfedern eines jeden Akteurs sein, der seinem Ziel näherkommen möchte.
Unser Buchtipp: Working Out Loud
Working Out Loud: For a better career and life
Taschenbuch: 338 Seiten
Verlag: Ikigai Press, 10. Juni 2015
Preis: 16,00 €
Nur wenn diese Grundprinzipien gewährleistet sind, kann Working Out Loud die gewünschte Bereicherung für das gesamte Netzwerk erzielen. Doch wie läuft Working Out Loud konkret ab? Interessierte finden zunächst in kleineren Gruppen mit drei bis fünf Teilnehmern zusammen und legen sich auf ein gemeinsames Ziel fest, das möglichst für jeden Akteur von persönlicher Bedeutung ist und das in den folgenden zwölf Wochen erreicht werden kann.
In diesen sogenannten „Circles“ treffen sie sich einmal pro Woche und arbeiten sich auf ihrem Weg zum Ziel gemeinsam durch vorgefertigte Anleitungen, die von Woche zu Woche unterschiedlich sind. Diese „Circle Guides“ werden kostenlos zum Download angeboten. Sie dienen der Verinnerlichung der WOL-Prinzipien und geben den Circles durch regelmäßige Übungen Struktur. So wird nicht nur die Methode eingeübt, sondern auch sichergestellt, dass man das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen verliert. Der Circle arbeitet dabei selbstorganisiert: Wie die Zusammensetzung erfolgt, wann Terminabsprachen stattfinden, ob sie persönlich oder virtuell zusammenfinden, bleibt den Teilnehmern selbst überlassen.
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Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter
Working Out Loud bietet sowohl für den einzelnen Mitarbeiter als auch für das Unternehmen etliche Vorteile und Chancen.
Für den Arbeitnehmer:
- vertrauter Rahmen zum Experimentieren
- direktes Feedback zu eigenen Ideen
- echte Wertschätzung
Für das Unternehmen:
- interdisziplinärer und transparenter Wissensaustausch
- abteilungsübergreifende Zusammenarbeit
- Erprobung von neuen Arbeitsmodellen und Tools
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