Wenn von Work-Life-Balance die Rede ist, dann geht es in der Regel um die der angestellten Mitarbeiter. Die Work-Life-Balance von Unternehmern steht selten im Blickpunkt – obwohl gerade sie sich in besonderer Weise für ihr „Lebenswerk“ engagieren.
„Alles im Lot? Wie steht es um Ihre Work-Life-Balance als Unternehmer?“
So lautete das Motto der Befragung von TAB (The Alternative Board) unter 151 Firmenchefs, die vom 1. September bis 21. November 2017 durchgeführt wurde. Das Ergebnis: Für 81,4 Prozent der Unternehmer ist eine gute Work-Life-Balance wichtig oder erstrebenswert. Gleichzeitig haben 57,6 Prozent der Befragten den Eindruck, dass ihr Familien- und Privatleben zu kurz kommt.
Das verwundert nicht – arbeiten doch knapp zwei Drittel (62,9 Prozent) der Unternehmer durchschnittlich 50 bis über 70 Stunden pro Woche. Firmenchefs wird es auch real zum „Vorwurf“ gemacht, zu wenig Zeit für Familie und Freunde zu haben (35,1 Prozent).
Urlaub gönnen sich 58,3 Prozent der Unternehmer für wenige Tage bis maximal vier Wochen im Jahr. Lediglich 6,6 Prozent der Befragten nehmen – quasi in Arbeitnehmermaßstäben – Auszeiten von mehr als sechs Wochen.
Alarmierend: Jeden Zweiten plagen Burnout-Symptome
Überhaupt fällt Unternehmern das Loslassen schwer:
Fast jedem Zweiten (45,1 Prozent) gelingt es kaum, im Privaten abzuschalten und Berufliches auszublenden.
56,9 Prozent fühlen sich manchmal gestresst, erschöpft oder ausgebrannt. Die größten Stressfaktoren für Unternehmer sind Zeitdruck (53 Prozent) und die „Menge der Themen überhaupt“ (47 Prozent), gefolgt von negativen Personalthemen (Unzufriedenheit, Fluktuation) mit 37,7 Prozent.
Für mehr Ausgeglichenheit zwischen Beruflichem und Privatem setzen die befragten Unternehmer insbesondere auf das Delegieren von beruflichen Aufgaben (58,9 Prozent) sowie körperliche Fitness durch sportliche Betätigung (55 Prozent). Am wenigsten versprechen sich die Unternehmer davon, sich auch im Privaten erstrebenswerte Ziele zu setzen (19,9 Prozent).
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11 Tipps, die dir helfen, „Work“ und „Life“ in die Balance zu bringen
Mit dieser ernüchternden Bestandsaufnahme sehen sich Unternehmer vor einer Herausforderung:
Was können sie konkret dafür tun, um sich zu entlasten und mehr Zeit für das Leben außerhalb der Arbeit zu haben? In der Praxis haben sich ein paar einfache Strategien und Umstellungen bewährt, die sich zum Teil sehr leicht in den Arbeitsalltag integrieren lassen.
1. Zeitkiller eliminieren
Im Erwerbsleben kommt es auf den Erfolg an – identifiziere daher alle Faktoren, die dich daran hindern, deine Ziele zügig zu erreichen. Häufig ist Perfektionismus ein Zeitkiller – denn eine „nur“ gute Arbeit abzuliefern, würde den meisten Auftraggebern in der Regel genügen.
EXTRA: Uhrzeit-Monster & Störungen: Darum haben wir keine Zeit!
2. Prioritäten setzen
Konzentrier dich in deiner Arbeit auf das Wesentliche. Ordne dazu die anstehenden Aufgaben nach faktischer Wichtigkeit und zeitlicher Präferenz. Setze dir Ziele, was du wann und mit welchem Ergebnis erledigt haben möchtest.
3. Strukturiert arbeiten
Richte für dich täglich eine „stille Stunde“ ein – für komplett ungestörtes Arbeiten. Leite dein Telefon in dieser Zeit um und lass dich nicht durch eintrudelnde E-Mails ablenken. Sorge mit Sprechstunden für Mitarbeiteranliegen dafür, dass du konzentriert an deinen Aufgaben arbeiten kannst.
4. Aufgaben delegieren
Lass dir zuarbeiten: Um zu tragfähigen Entscheidungen zu gelangen, musst du dich nicht um alles alleine kümmern – schließlich hast du dazu deine Mitarbeiter. Diese sind in der Lage, sich mit Sachfragen auseinanderzusetzen und Entscheidungsvorlagen für dich aufzubereiten.
EXTRA: Du bist ein Kontroll-Krake? Zeit zum Delegieren!
5. Nicht sofort zusagen
Es ist bekannt, dass gerade Inhaber von kleineren Unternehmen sich schwertun, Kundenanfragen mit einem Nein zu beantworten. Mach es dir trotzdem zur Regel, niemals sofort zuzusagen – sondern nimm dir immer etwas Bedenkzeit heraus, um in Ruhe die Folgen zu durchdenken.
6. Limits für die Arbeitszeit
Setz dir ein Limit für deinen Arbeitseinsatz: Wie bei deinen Angestellten sollte dieser 40 Stunden pro Woche nicht überschreiten. Nicht immer wird sich das Ziel erreichen lassen – aber du solltest es im Blick behalten. Zeiten für die Anreise zu Kundenterminen dürfen hier noch hinzukommen.
7. Wochenenden freihalten
Auch wenn es für dich als Unternehmer verlockend ist, am Samstag oder Sonntag Unerledigtes in Angriff zu nehmen – diese beiden Tage sollten deiner Familie, Freunden und deinen Interessen vorbehalten sein. Die kurze Pause vom Job brauchst du, um wieder Kraft zu tanken.
8. Private Termine in den Kalender eintragen
Ein guter Weg, Privates im Blick zu behalten, ist es, geplante Aktivitäten in den Terminkalender aufzunehmen. Verfahre genauso mit Zeiten, in denen du dich persönlichen Interessen oder Hobbies widmen möchtest. Auf diese Weise räumst du deinem Privatleben sprichwörtlich Zeit ein.
9. Berufliches und Privates trennen
Nutze einen privaten E- Mail-Account sowie ein privates Smartphone, damit du in deiner Freizeit nicht mit Beruflichem in Berührung kommst. Schalte dein Diensthandy aus und beschäftige dich nicht mit geschäftlichen E-Mails.
10. Auszeiten einplanen
Deine Mitarbeiter haben mehrere Wochen Urlaub im Jahr – und als weitblickender Unternehmer wirst du strikt darauf achten, dass sie ihren Urlaub auch antreten. Plane für dich selbst ähnliche Auszeiten fest ein – schließlich möchtest du noch lange leistungsfähig sein.
11. Erstrebenswerte Ziele im Privaten
Ein Unternehmer, der sich allein übers Unternehmersein definiert, muss als Mensch verkümmern. Suche dir Betätigungsfelder, in denen du privat etwas bewirken möchtest. Erst durch übergreifende Ziele entwickelst du jene menschliche Größe, die du auch als Unternehmenslenker brauchst.
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