„Was du in anderen entzünden willst, muss in dir selbst brennen“, sagt schon Augustinus. Moderne Forschungen rund um unsere Körpersprache bestätigen diese Aussage aus der Antike.
Bis zu 95 Prozent unserer Glaubwürdigkeit macht die Körpersprache aus, also Gestik und Haltung.
Und nur, wer seinen Inhalten positiv gegenübersteht, kann diese auch überzeugend präsentieren. Die gute Nachricht: authentische und damit überzeugende Körpersprache kann man lernen.
Viele müssen manchmal Inhalte an den Mann bringen, von denen sie selbst nicht so ganz überzeugt sind. Irritierend ist dann, wenn sie Begeisterung heucheln. Dann verrät die Körpersprache, was sie wirklich denken. Sprache und Körpersprache gehören zusammen, diese müssen kongruent sein, um authentisch zu wirken.
Lösung der Situation könnte sein, sich gezielt Punkte am zu präsentierenden Konzept herauszupicken, mit denen man einverstanden ist. Legt der Redner dann seinen Vortragsschwerpunkt auf diese Aspekte, kann er gut Stimmung für sein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung machen.
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Assoziierte und dissoziierte Sprache
Psychologen nennen das: assoziiert sein. Assoziiert sein bedeutet, dass wir emotional und gedanklich genau bei dem sind, was wir gerade tun oder sagen. Eine assoziierte Kommunikation wird vom Gesprächspartner schneller verstanden und besser behalten.
Wenn der Sprecher dissoziiert ist, merkt das Publikum, dass etwas nicht stimmt.
Häufig fällt uns das bei Politikern auf, die unglaubwürdig wirken, obwohl wir nicht genau benennen können, warum.
Aufgeregte Redner präsentieren ihre Unsicherheit immer. Man muss lernen, souverän mit seinen Ängsten umzugehen. Sehen Sprecher ihre Aufregung als Teil ihrer Selbst, können sie ihr Defizit auch viel leichter abstellen.
Steht er unter Leistungsdruck, wird der Redner seine negative Emotion transportieren.
Emotionen kann er nicht leugnen, selbst wenn er noch so sehr geübt hat. Das Publikum wird es bemerken.
Inkongruent ist, wenn du ruhige Aussagen wie: „Das wird ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess“ mit hektischem Händeflattern begleiten, denn das nimmt dir niemand ab. Grundsätzlich wirkt der Sprecher dann am überzeugendsten, wenn er seine Aussagen mit passenden Gebärden unterstreicht. Spricht er von Synergieeffekten, sind Handbewegungen ideal, die ein Verzahnen oder Zusammenführen andeuten.
Sprache und Körpersprachen gehören zusammen
Wer von zeitlichen Abläufen oder Entwicklungen redet, sollte mit der Hand eine ruhige, klare Geste in der Waagrechten machen. Das verweist auf einen Zeitstrahl oder eine Dauer. Sinnvoll ist außerdem, eine Geste auszuführen und für eine Sekunde zu halten oder stehen zu lassen. Das führt zusätzlich zu einer Pause und bringt Ruhe in die Präsentation.
Die erzeugte Unterbrechung verstärkt die Wirkung des zuletzt gesprochenen Satzes. Unter bestimmten Bedingungen kann man sogar mit einer guten Performance über einen schwachen Inhalt hinwegtäuschen. Irgendwann bemerkt das Publikum den Schwindel jedoch, je nachdem wie aufmerksam die Zuhörer sind. Auch hier gilt die Regel der Kongruenz:
Sprache und Körpersprache gehören zusammen und werden vom Betrachter nicht einzeln wahrgenommen.
Für eine überzeugende Rede sind persönliche Charakterzüge nicht ausschlaggebend: Zwar werden Introvertierte ihre Gestik sparsamer oder kleiner einsetzen, aber auch sie überzeugen durch authentische Bewegungen. Für die Weite der Bewegungen gibt es eine Faustregel: Halte die Oberarme dicht am Körper und gestikuliere.
Bessere Ausstrahlung & mehr Selbstsicherheit
Das wirkt auf etwa fünf Personen. Ist das Publikum größer, müssen Gesten weiter werden, um das Plenum zu erreichen, im vollen Saal mit 1.500 Zuhörern sollte der Sprecher seine Arme ausstrecken und den Oberkörper aufrichten. Stell dir vor, unter deinen Armen stecken Luftballons, die sich immer weiter aufblasen. So kommt die Ausstrahlung auch in der letzten Reihe an.
Neben den gezielt eingesetzten Handbewegungen spielt der Augenkontakt eine große Rolle: Halte verbindlichen Blick zum Publikum und verstecke dich nicht hinter Zetteln oder Power Point.
Menschen, die uns beim Gespräch nicht in die Augen schauen, wirken unsicher oder als hätten sie etwas zu verbergen.
Auf keinen Fall transportiert ein unsteter Blick Selbstsicherheit und Überzeugungskraft. Ein Redner kann seine Zuhörer mit stetem Blickkontakt an sich binden und die Aufmerksamkeitsspanne erhöhen.
Wir neigen dazu, diejenigen zu fixieren, die skeptisch oder voreingenommen wirken. Dann versuchten wir umso mehr, diejenigen zu überzeugen, was uns zu größerer Leistung anspornt. Besser ist es, jemanden anzusehen, der positiv wirkt. Dann kommt der Redner gar nicht in den Stress, sich ständig beweisen zu müssen. Die Körpersprache wird automatisch ruhiger und überzeugender.
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Nutze den technologischen Fortschritt
Sich mit einem Video beim Üben aufzuzeichnen, ist heute ohne weiteres möglich. Üben kann man auch, sich selbst als aufgeregt oder ängstlich anzunehmen. So nimmt man sich selbst den Druck, diese Emotionen unterdrücken zu müssen. Es kann auch helfen, eine schlechte Tagesform, ein unangenehmes Erlebnis oder die eigene Anspannung zu thematisieren. Setzt man das geübt ein, gewinnt man eine stärkere Präsenz und Sicherheit.
Checkliste: 10 Tipps, um das Reden zu trainieren
- Wecke die innere Emotion: Auch Schauspieler müssen Gefühle spielen, die sie eigentlich nicht fühlen, diese stellen sich ähnliche Situationen aus ihrem Leben vor. Suche am zu präsentierenden Inhalt gezielt Aspekte, die du gut findest und hebe diese in deinem Vortrag hervor.
- Gesten sollen das Gesagte unterstreichen. Visualisiere deine Inhalte also mit den Händen. Führe keine Bewegungen unterhalb der Gürtellinie aus.
- Wenn du aufgeregt bist, versuche Ruhe in deinen Vortrag zu bringen, indem du bewusst Pausen in den Redefluss einbaust. Lass Gesten eine Sekunde wirken bevor du weitersprichst. Sollten deine Hände unkontrolliert umherwandern, legst du für kurze Zeit die Arme locker in Bauchhöhe übereinander. Das strahlt Souveränität und Lockerheit aus.
- Großes Publikum braucht große Gesten: Denke an zwei Luftballons unter deinen Armen.
- Übe: Gehe deinen Text mehrmals durch, zeichne dich per Smartphone auf und analysiere die Aufnahme. Präge dir markante Aussagen so ein, als seien sie frei gesprochen.
- Halte Blickkontakt. Der misstrauische kurze Blick, um zu schauen, ob das Publikum noch da ist, wirkt unsicher und desinteressiert.
- Fixiere bewusst einen Zuhörer, der dir positiv gegenübersteht. Das nimmt den Druck, die Skeptiker überzeugen zu müssen.
- Nimm deine Anspannung als Teil deiner Selbst an. Dann wirkst du schon allein deshalb authentisch, weil du die negativen Emotionen nicht mehr überdecken musst.
- Thematisiere es, wenn du einen schlechten Tag hast. Das macht dich menschlich und sympathisch.
- Halten dich wenn möglich in der Mitte der Präsentationsfläche auf. So bekommst du die maximale Aufmerksamkeit.
Hier wird mal die „Du“-Anrede und mal „Sie“-Form verwendet:
Übe: Gehe deinen Text mehrmals durch, zeichnen Sie sich per Smartphone auf und analysieren Sie die Aufnahme. Prägen Sie sich markante Aussagen so ein, als seien Sie frei gesprochen.
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