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Gelebte Offenheit über Firmengrenzen hinweg

Neben dem eigenen Team können Sie bei einem solchen Barcamp auch andere Personen einbinden. Denken Sie an Geschäftspartner, Lieferanten oder Kunden. Sie erleben auf diesem Weg ihre offene Unternehmenskultur und Geschäftsbeziehungen können sich vertiefen. Auch die Integration von Dritten, wie Journalisten oder Bloggern ist denkbar. Sie bekommen Einblicke in Ihr Unternehmen und können sich zu wertvollen Multiplikatoren entwickeln. Oder heißen Sie Bewerber willkommen, was ein intensives gegenseitiges Kennenlernen ermöglicht.

Eine weitere Gruppe sind die Partner ihrer Mitarbeiter, sodass sie den sozialen Zusammenhalt im Unternehmen weiter fördern. Denken Sie dabei bitte an deren Kinder und bieten sie eine entsprechende Betreuung mit an. Denkbar sind Mischformen, beispielsweise freitags ein interner „Fachtag“ und am Samstag ein „offener Tag“ mit den Partnern.

Dem Chef mal auf Augenhöhe begegnen

Gerade bei Barcamps in Unternehmen ist es wesentlich, auf gleiche Augenhöhe zwischen allen Beteiligten zu achten. In einem solchen Umfeld mit bestehenden Beziehungen und Hierarchien ist das Gleichgewicht zwischen allen Anwesenden sehr sensibel. Verzichten Sie möglichst auf Ansprachen der Geschäftsleitung oder Keynotes von Experten, da diese Personen sonst eine Sonderstellung erhalten. Weiterhin empfiehlt sich am Anfang die Beauftragung eines externen Moderators. Eine Sonderrolle eines Kollegen wäre ungünstig.

Wenn Sie noch wenige barcamperfahrene Mitarbeiter haben, empfiehlt es sich beim ersten internen Barcamp, dass einige Teilnehmer vorab angesprochen werden und Sessions vorbereiten. Diese Personen sollten sich vorher schon Gedanken machen, welche Session sie anbieten möchten, und vielleicht eine Präsentation vorbereiten. Kündigen Sie diese aber nicht vorab an. Stattdessen werden diese während der Sessionplanung vorgestellt. Es sichert aber einen flüssigen Start der Sessionplanung, was zu deren Gelingen maßgeblich beiträgt. Übrigens: Wissen Sie eigentlich, welche ihrer Mitarbeiter vielleicht schon Barcamps nutzen, um sich weiterzubilden? Diese wären für diese eben beschriebene Rolle optimal geeignet.

Wie erleben Kunden Ihre Events?

Eine Variante des hausinternen Barcamps ist es, sich an seine Kunden zu richten. So richtete eispielsweise die GasVersorgung Süddeutschland GmbH (GVS), Stuttgart, einen Teil ihres Kundenevents 2012 als Barcamp aus. Da es bei den Teilnehmern auf positives Feedback stieß, wird es 2103 erneut angeboten. Klassische Kundenevents sind oft nur noch über tollere Partys mit besserem Essen und ausgefallener Location zu steigern. Mit Barcamps können Sie aus diesem Zyklus ausbrechen. Bietet sie ihren Kunden eine echte Innovation und einen klaren Mehrwert aus der Veranstaltung. Die Party am Abend braucht deswegen nicht auszufallen.

Desmond Giles, für das GVS Barcamp 2012 verantwortlich, über die Reaktionen der Teilnehmer verschiedener
Stadtwerke. „Im Rahmen unserer Marketingtagung 2012 haben wir den zweiten Tag als Barcamp veranstaltet. Auch wenn wir am Anfang skeptisch waren, kam das neue Format sehr gut an. Nachdem die Teilnehmer Feuer gefangen hatten, waren sie kaum noch zu bremsen und hätten gerne noch mehr Sessions durchgeführt. Damit war klar, dass wir dies 2013 wieder anbieten werden.“ Sind Sie in einem Verband aktiv? Dort gilt das in gleichem Maße für die Veranstaltungen, die Sie für Ihre Mitglieder organisieren. Barcamps sind dort auch eine Möglichkeit als offene Themencamps veranstaltet zu werden, um auf diesem Weg neue Mitglieder zu gewinnen.

Session zum Abschluss

Werfen wir den Blick in eine so genannte Abschluss-Session. Alle Personen haben sich wieder im Plenum eingefunden, die Organisatoren stehen auf der Bühne. Glückliche Gesichter, wohin man schaut. Alle haben an diesem Wochenende ganz viel gelernt, interessante Menschen kennen gelernt und viel Spaß gehabt. Dennoch stellt sich das Organisationteam der Kritik der Teilnehmer. Was kann man besser machen? Was sollte beibehalten werden? Welche Ideen kommen aus dem Auditorium? Fleißig werden die Anregungen notiert, um sie beim nächsten Mal umzusetzen. Denn Barcamps entwickeln sich genau so lebendig weiter, wie sie durchgeführt werden.

Hubert Mayer, beruflich Versicherungbetriebswirt, hat die Veränderung von Barcamps seit seinem ersten Barcamp 2009 miterlebt. „Unglaublich, wie viel ich auf den Barcamps gelernt und an unersetzbarem Netzwerk aufgebaut habe. Mir gefällt neben dem offenen Format vor allem, dass jedes Jahr neue Sachen, wie etwa Massagen oder freiwillige Teilnehmerbeiträge ausprobiert werden. Jan [der Organisator] hat mich, man kann es kaum anders bezeichnen, mit der Barcampsucht infiziert.“

Wann sehen wir uns auf einem Barcamp?

Am Ende dieses Artikels dürfte es Ihnen ein wenig so gehen, wie nach dem Besuch eines Barcamps: Sie haben jetzt sicherlich Ideen, welche Potenziale Barcamps für Sie öffnen. Lassen Sie diese Impulse nicht verpuffen! Besuchen Sie ein Barcamp, unterstützen Sie eines als Sponsor oder richten Sie selbst eins aus. Wie viele positive Effekte Barcamps für Sie in Zukunft haben werden, liegt ganz in Ihrer Hand.

Weblinks zum Thema Barcamps

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Jan Theofel

Jan Theofel hat seit 2007 über 50 Barcamps besucht. Er ist Organisator zahlreicher Barcamps, u. a. des etablierten Barcamps in Stuttgart. Er arbeitet als Coach und Barcamp-Organisator. www.theofel.com

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