Wenn das Antwortreizverhalten als Glaubwürdigkeits- und Warnindikator dienen soll, kommt der Art der richtigen Fragestellung hierbei eine entscheidende Bedeutung zu.
Fragetaktik und Fragetechnik
Zunächst einmal ist zwischen Fragetaktik und Fragetechnik zu unterscheiden. Die Fragetaktik ist die zielgerichtete Vorgehensweise mit verschiedenen Fragetechniken um ein zuvor definiertes Gesprächsziel zu erreichen. Die Fragetechniken bestehen im Marco Löw Befragungssystem aus mehreren Komponenten.
Die wichtigsten drei Komponenten sind die folgenden:
- Befragungsmethoden
- Fragearten
- Fragetypen
Auch diese drei Komponenten untergliedern sich wiederum ihrerseits, aber dies würde im Rahmen dieses Artikels zu weit führen. Daher beschränke ich mich darauf, die Unterschiede dieser drei Komponenten darzulegen.
Befragungsmethoden sind einzelne festgelegte Vorgehensweisen innerhalb der Fragetaktik die unter Berücksichtigung von bestimmten Ausgangslagen auf ein bestimmtes Befragungsziel hinwirken. Beispielsweise ist die Befragungsmethode vom Status des Befragten (Zeuge, Verdächtiger, Verhandlungspartner usw.), von der Ausgangslage und von der individuellen Zielsetzung abhängig.
Fragearten sind einzelne Fragetechniken die jeweils für bestimmte Zielsetzungen und Ausgangslagen einzelfallbezogen optimal eingesetzt werden können, um das jeweilige Gesprächsziel zu erreichen.
Die wichtigsten Fragearten im Marco Löw Befragungssystem sind die „speziellen Fragearten“ und die „taktischen Fragearten“.
Der fortgeschrittene Anwender ist in der Lage, im Rahmen seiner Befragungstaktik Befragungsmethoden einzusetzen, die spezielle Kombinationen verschiedener Fragearten in unterschiedlicher Abfolge beinhalten. Diese Fragearten können hierbei jeweils verschiedenen Fragetypen angehören. Dadurch ergibt sich eine mannigfaltige Kombinationsmöglichkeit in der forensischen Befragung, welche dem Anwender eine enorme Überlegenheit in der Gesprächskompetenz verschafft.
Die beiden wichtigsten Fragetypen sind die offenen und die geschlossenen Fragen. Diese beiden Fragetypen als solche gehören zu den wenigen forensischen Interviewtechniken, die auch bisher schon in der Wirtschaft (in groben Zügen) bekannt waren. Sie stellen aber nur einen Bruchteil des Gesamtsystems dar. Offene Fragen sind suggestionsfrei, während geschlossene Fragen Suggestion erhalten. Die sogenannten 7-W-Fragen (WER hat WAS WO WANN getan, WIE WOMIT WARUM?) gehören den offenen Fragen an. Fragen die beispielsweise nur mit JA oder NEIN beantwortet werden können, gehören bereits zu den geschlossenen Fragen. Gleiches gilt für Auswahlfragen, bei denen der Befragte keine freie Gedankenäußerung platzieren kann, sondern sich zwischen Alternativen entscheiden muss.
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(Bild: © Petr Vaclavek – Fotolia.com)
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