Das hört sich zunächst einmal paradox an, ist es aber bei näherer Betrachtung gar nicht. In guten Zeiten sind die Karten verteilt und die Plätze am Spieltisch besetzt, der Newcomer hat geringe Chancen mit Erfolg am Spiel teilzunehmen. In Krisenzeiten brechen jedoch etablierte Strukturen weg und machen Platz für Neues. Das ist die Chance für Gründer!
Am Beispiel der IT- Branche lässt sich das recht gut beobachten. Große Unternehmensberatungen wurden bereits in der Vergangenheit beauftragt, die Firmen auf Einsparpotentiale hin zu untersuchen.
Da diese – trotz großer Namen – auch nur mit Wasser kochen, lautete die Empfehlung, Mitarbeiter zu entlassen, weil dies die einzige Möglichkeit ist, schnell Einsparpotentiale herbeizuführen. Seltsamerweise betraf dies oft überproportional die EDV-Abteilungen, obwohl diese doch für den Betrieb wichtig sind.
Durch diese Einsparungen war die Rechnung der Beratungsfirma beglichen und der Aktionär zufrieden. Da die Firmenleitung, aber auch die Beraterfirma, jedoch wusste, dass die nun unterbesetzte IT-Abteilung kaum noch arbeitsfähig ist, wurde schon im Vorfeld ein Hintertürchen eingebaut. Dieses hat mehrere Namen wie „Outsourcing“ oder „Fremdvergabe“.
Große Chancen für kleine Unternehmen
Dies gibt nun kleinen IT-Unternehmen die Möglichkeit, ihre Dienste den IT-Abteilungen größeren Firmen anzubieten und damit am Spiel teilzunehmen. So können beide Seiten in der Krise gewinnen. Der Grund: Die hohen Kosten, die ein gut bezahlter interner Angestellter unwissentlich verursacht. Der externe Anbieter kann die firmeninternen Stundensätze locker um die Hälfte unterbieten.
Die in den guten Zeiten gewachsenen, großen IT-Service-Provider sind der neuen Kostensituation auch nicht mehr gewachsen und verschwinden zunehmend vom Markt. Auch hier bietet sich eine Chance für kleine und flexible Unternehmen, die von Natur aus preiswerter und serviceorientierter sind.
Existenzgründung: Vorbild USA
Die USA machen es uns vor: Der Trend geht weg von der Festanstellung und hin zur Selbstständigkeit. Je entschlossener der Gründer dies angeht, desto besser. Unterstützt wird er dabei von der Arbeitsagentur und der KfW. Diese stellen (nicht rückzahlbare) Mittel zur Verfügung, die mehr als 10.000 Euro betragen können.
Die KfW hat die derzeitige Gründersituation untersucht und festgestellt: Gab es früher nur so genannte „Chancengründer“, hat sich nun eine „Notgründerszene“ gebildet.
Trotz großzügiger Förderungen sind die Gefahren der Selbstständigkeit nicht zu unterschätzen: Ein Großteil der so genannten Einzelkämpfer und Notgründer bleibt mangels fundiertem Know-how auf der Strecke.
Hilfreich ist hier eine Vernetzung, die Gründer und Einzelkämpfer integriert und ihnen unter die Arme greift, z.B. in schwierigen Feldern wie dem Marketing oder mittels Schulungen. Der am Netz Beteiligte kann sich damit auf seine wesentlichen Aufgaben konzentrieren.
(Bild: © Butch – Fotolia.com)
Hallo Herr Schappach,
hinsichtlich der „Gefahren der Selbständigkeit“ wäre noch darauf hinzuweisen, dass eine risikominimierte Selbständigkeit mittels Franchsing möglich sein kann. Der Existenzgründer übernimmt dabei gegen Gebühr die Geschäftsidee eines großen Franchisegebers. Der folgende Artikel zeigt, dass auch Franchising in Krisenzeiten immer gefragter wird: http://www.franchiseportal.de/franchise-franchising/Article/ID/292/Session/1-ai7bwP5t-0-IP/guidObject/025149-20090817-152513-01/Mit_Franchising_die_Krise_meistern.htm
Beste Grüße,
F.