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Jeder Unternehmer sollte gewisse Versicherungen für eine solide Grundabsicherung besitzen. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland rund 4,2 Millionen Menschen als selbständig verzeichnet. Insgesamt zeigt sich bis heute ein leicht sinkender Trend für den Weg in die Selbstständigkeit. Eine Hürde stellt für viele die etwas schlechtere Sicherheit dar. Anders als Angestellte müssen sich Selbständige in größerem Umfang selbst gegen Risiken wie etwa den Verlust der Arbeitsfähigkeit absichern. Neben vorgeschriebenen Versicherungen sollten, je nach Tätigkeit und individueller Situation, noch weitere Maßnahmen getroffen werden.

Wer sich selbständig macht, sollte sich deshalb umfassend über eine sinnvolle Absicherung informieren. Versicherungen sind von großer Wichtigkeit, sie teilen sich in Pflicht- und freiwillige Versicherungen auf:

Pflichtversicherungen im Überblick

1. Krankenversicherung und Pflegeversicherung

Diese Versicherungen gehen als Paket einher, das heißt, die Pflegekasse ist der Krankenkasse angegliedert. Für Selbständige ist die Krankenversicherung in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben.

Diese können zwischen der privaten (PKV) und der gesetzlichen (GKV) Versicherung wählen. Es ist dringend angeraten, sich vor Abschluss im Klaren über seine Entscheidung zu sein, denn teilweise ist der Wechsel von der PKV zur GKV gar nicht oder nur schwer möglich. Umgekehrt ist dies nicht der Fall.

2. Krankengeld-/Krankentagegeld

Da Selbständige über keinen gesetzlichen Anspruch auf Krankengeld verfügen, müssen sie sich extra absichern.

Es besteht die Möglichkeit, entweder durch höhere Zahlungen an die gesetzliche Krankenversicherung oder durch eine private Krankentagegeld-Versicherung eine Absicherung zu erreichen.

3. Auslandsreiseversicherung

Wer häufig beruflich im Ausland unterwegs ist, kann eine Erweiterung seiner Krankenversicherung durch eine Auslandsreisekrankenversicherung erwerben.

Die wichtigsten freiwilligen Versicherungen auf einen Blick

1. Unfallversicherung

Ein Unfall stellt für Selbständige ein großes Risiko dar, sowohl im finanziellen als auch im unternehmerischen Bereich. Wer eine private Unfallversicherung abschließt, erhält im Fall einer Invalidität – sei es eine leichte oder schwere – eine Kapitalzahlung und/oder eine monatliche Rente. Sie übernimmt sowohl die Folgen eines Unfalles in der Arbeitszeit als auch in der Freizeit. Im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung kann die private individuell nach dem jeweiligen Kapitalbedarf vereinbart werden. Erstere greift außerdem nicht bei Unfällen in der Freizeit.

2. Berufsunfähigkeitsversicherung

Sie ist zu empfehlen, da sie den gewohnten Lebensstandard bei eintretender Berufsunfähigkeit sichert. Eine gründliche Überprüfung des Leistungsumfangs vor Abschluss ist empfehlenswert. Einige Versicherungen schütten die Versicherungssumme erst aus, wenn absolute Berufsunfähigkeit besteht. Bei nicht vollständiger Erwerbsunfähigkeit kann diese zudem verlangen, das Unternehmen entsprechend umzugestalten.

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3. Rentenversicherung

Die Mitgliedschaft in der gesetzlichen Rentenversicherung ist für einige Selbständige vorgesehen. Dies gilt für die ausgeübten Berufe wie Erzieher, Tagesmütter, Freiberufler, Freelancer (wenn sie dauerhaft für einen bestimmten Auftraggeber arbeiten), Handwerker, Hausgewerbetreibende, Hebammen, Entbindungspfleger, Künstler, Musiker, verschiedene Lehrkräfte wie Nachhilfe- oder Tanzlehrer, Pfleger, Publizisten, Schriftsteller, Journalisten, Seelotsen, Küstenschiffer sowie –fischer. Wer selbständig in einem anderen Beruf ist, unterliegt nicht der Rentenversicherungspflicht. Man hat jedoch die Möglichkeit, sich privat zu versichern.

4. Directors & Officers Versicherung

Diese Versicherung greift bei einer Verletzung der Sorgfaltspflichten. Sie versichert nicht das Unternehmen selbst, sondern die verantwortlichen Personen, darunter Geschäftsführer und Vorstände.

5. Haftpflichtversicherung

Wer ein Unternehmen betreibt, sollte auf diese Versicherung nicht verzichten. Sie deckt sämtliche Schäden ab, die von der Firma selbst oder den Mitarbeitern verursacht werden. Beinhaltet sind sowohl Personen- als auch Sachschäden.

Beim Abschluss einer Betriebshaftpflichtversicherung sollte darauf geachtet werden, auch Umweltschäden mit einzubeziehen. Wer sich für eine Berufshaftpflichtversicherung entscheidet, erhält Schutz vor Schadenersatzansprüchen, welche durch unternehmerische Tätigkeiten entstanden sind.

Weiterhin zählt zu den Haftpflichtversicherungen die Vermögenshaftpflicht. Diese schützt vor Schäden, die beim Hantieren mit dem Vermögen anderer entstehen können. Sie ist insbesondere bei Steuer- und Anlageberatern, Rechtsanwälten, Notaren und Architekten von Bedeutung.

Zur Absicherung der Angehörigen kann eine Lebensversicherung ratsam sein.

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Versicherungen für Selbständige: Regelmäßige Überprüfung

Ein Preisvergleich bei Versicherungen lohnt sich in jedem Fall. Dies gilt nicht nur für das erstmalige Versichern, sondern auch jeweils, wenn die Leistungen mangelhaft erscheinen oder der Vertrag in Kürze ausläuft. Zunächst sollte man sich überlegen, ob überhaupt Notwendigkeit für eine bestimmte Versicherung besteht.

Vielleicht erfolgte auch eine Erweiterung des Unternehmens? In diesem Fall ist erneut zu prüfen, ob sämtliche Aspekte und Tätigkeiten rundum abgesichert sind und die Versicherungssumme damit konformgeht. Auch, wenn sich die Risikolage verändert, muss eventuell die Versicherungspolice angepasst werden.

Das Thema Sicherheit für Unternehmen

Wer sich selbständig macht, muss in Punkto Sicherheit noch weitere Punkte beachten. So ist man als zukünftiger Chef auch für die Sicherheit seiner Angestellten verantwortlich.

  • Bei der Anstellung von Arbeitnehmern ist darauf zu achten, dass diese innerhalb einer Woche bei der Kranken- und Rentenversicherung, Berufsgenossenschaft und dem Arbeitsamt angemeldet werden müssen.
  • Regelmäßige Unterweisungen der Mitarbeiter zu den Themen Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sind für Arbeitgeber Pflicht. Welche Schwerpunkte dabei berücksichtigt werden müssen, hängt von der Branche und Art der Tätigkeit ab.
  • Ein unangenehmer Punkt sind auch für Unternehmen verschiedene Rechtsstreitigkeiten. Da man als Selbständiger nicht vor etwaigen Auseinandersetzungen gefeit ist, kann es sinnvoll sein, zusätzlich in eine Firmen- oder Gewerberechtsschutzversicherung zu investieren.

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Dominik Kunze

Dominik Kunze studierte Betriebswirtschaft und Medienwissenschaften und arbeitet als Berater in verschiedenen Consultingagenturen. Neben etablierten Unternehmen gehören inzwischen auch immer mehr Startups zu seinem Kundenkreis. Er hilft mit seinem Expertenwissen bei der Suche nach der geeigneten Finanzierung oder bei der Erstellung eines Geschäftskonzeptes. Hin und wieder verfasst er Ratgeberbeiträge für unterschiedliche Businessportale.

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