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Startup-Interview mit Space Wallet: Der innovative Geldbeutel!

Die beiden Studenten René und Matthias entwarfen während ihres Studiums einen unkomplizierten, schlanken Geldbeutel. Für all diejenigen, die es auch satt haben einen großen und schweren Geldbeutel mit sich zutragen, ist der innovative Geldbeutel Space Wallet bestens geeignet. Wie die Gründung des Startups verlief, welche Tipps die Unternehmer Gründern geben und was die Zukunftspläne sind, liest du hier im Interview:

unternehmer.de: Stellt euch und euer Unternehmen doch einfach mal kurz vor!

René Seppeur: Hola! Ich bin René Seppeur, Mitgründer und Geschäftsführer von Space Wallet. Wir sind ein junges Unternehmen, das dabei ist, die Geldbeutelbranche auf den Kopf zu stellen. Hier gab es seit mehreren Jahrzehnten keine Innovationen. Der Space Wallet komprimiert den Inhalt anderer Geldbörsen und passt in jede Hosentasche. Noch dazu sehen die Teile gut aus und sind Made in Germany.

Startup-Interview mit Space Wallet: Der innovative Geldbeutel!

René Seppeur, Mitgründer und Geschäftsführer von Space Wallet

unternehmer.de: In welcher Gründungsphase befindet sich euer Unternehmen momentan?

René Seppeur: Wir sind seit Dezember 2013 auf dem Markt und haben inzwischen sechs Mitarbeiter. Aktuell bauen wir unser Vertriebsnetz im Einzelhandel gezielt aus und expandieren seit diesem Jahr sowohl im Online-Geschäft als auch im Einzelhandel auf andere europäische Länder und auch weltweit.

unternehmer.de: Wann und wie reifte in euch der Entschluss, ein eigenes Unternehmen auf die Beine stellen zu wollen?

René Seppeur: Während unserer Auslandssemester 2012/2013 (Matthias in Fresno, CA, ich in Barcelona, Spanien) hat sich wohl der Drang nach Unabhängigkeit und Freiheit in uns breit gemacht. Kurz danach begannen wir im gemeinsamen Praktikum in Berlin, an der Idee zu feilen.

Namensgebung mal anders: Von der Weltraumkapsel zu Space Wallet

unternehmer.de: Wie kam es zu diesem Namen?

René Seppeur: Aus einer Schnapsidee entstand zunächst der Name „Weltraumkapsel“. Dies sollte der Name des Shops werden. Daraus entstand dann Space Wallet. Außerdem sind unsere Wallets spacig und sorgen für mehr Platz in der Hosentasche. ;)

unternehmer.de: Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab? An wen richtet sich euer Angebot?

René Seppeur: Von den unzähligen Unternehmen, die nebenbei ein paar Geldbeutel aus China ordern, ihr Logo darauf machen und das mit in den Vertrieb schmeißen, heben wir uns schon durch die Leidenschaft und Konzentration auf das Thema Geldbeutel ab.

Ich weiß, dass jeder behauptet, einen Top-Service zu bieten. Wir machen es wirklich. Kleines Beispiel für etwas, das direkt einen großen Effekt erzielt: Bei uns wird jeder Kunde, der uns anschreibt geduzt, egal welcher Beruf oder Titel dabei steht. Und es hat sich noch nie jemand beschwert.

Zudem bieten wir über sämtliche Kanäle (Facebook, Instagram, Firmenblog, …) viele Einblicke in unser Unternehmen. Das kommt schon sehr gut an und macht den Space Wallet zu etwas emotionalem. Außerdem haben wir einen exklusiven und passwortgeschützten Bereich für Space Wallet Besitzer.

Startup-Interview mit Space Wallet: Der innovative Geldbeutel!

unternehmer.de: Welche Quellen standen euch bei der Gründung zur Verfügung?

René Seppeur: Wir haben das am Anfang komplett selbst übernommen. Da wir beide vor und während der Gründung Nebenjobs hatten, war da noch etwas Erspartes. Wir sind allerdings dem Prinzip Lean-Startup gefolgt, wodurch wir nicht so viel Kapital gebraucht haben. Wir haben versucht, möglichst günstig einen Prototypen zu entwickeln und diesen am Markt zu testen. Insgesamt haben wir am Anfang knapp unter 4000 Euro finanziert.

unternehmer.de: Hat euch jemand unter die Arme gegriffen bei eurer Gründung? Businessangel o.Ä.?

René Seppeur: Wir hatten viel Unterstützung von Freunden, Familie, erfahrenen Unternehmern und einigen mehr. Allerdings niemand im klassischen Sinne von Business Angels.

unternehmer.de: Hat die Wirtschaftslage bei dem Entschluss, euch selbstständig zu machen, je eine Rolle gespielt?

René Seppeur: Nein. Jobs für mich würde es genügend geben und revolutionäre Geldbeutel kaufen Leute auch, wenn gerade Krise wäre.

unternehmer.de: Was waren eure größten Ängste und Bedenken bei dem Gedanken an eure Unternehmensgründung? Und was hat euch dazu veranlasst, es trotzdem zu wagen?

René Seppeur: Ich denke, gerade während dem Studium kann und sollte man einfach mal etwas ausprobieren. Man hat Zeit, man hat keinen Druck, dass es klappen muss und man lernt dabei mehr als in 10 Vorlesungen. Daher hatten wir nicht wirklich Ängste, als wir losgelegt haben. Das kam dann in kleinem Maße nach dem Studium, als ich mich entschied, das jetzt voll durchzuziehen.

Vom Studenten-Startup zur professionellen Firma

unternehmer.de: Habt ihr als Studenten schlechte Erfahrungen gemacht und womöglich für zu unerfahren gehalten? Wie war das Feedback anderer sich als Student selbständig zu machen?

René Seppeur: Für viele Außenstehende ist das am Anfang eben so ein „Hobby“ gewesen, das wir neben dem Studium machen.

„Die Jungs verticken halt ein paar Geldbeutel“.

Letztens war ein Fernsehteam mit uns in der Näherei, mit der wir angefangen haben. Da meinte der Inhaber der Näherei auch, er hätte am Anfang nie gedacht, dass das mal so viele werden. Aber im Endeffekt ist das alles verständlich. Dass man es ernst meint, daraus ein ordentliches Business zu machen, muss man eben beweisen. Ich habe natürlich von Anfang an gesagt, dass wir ein Geldbeutel-Imperium aufbauen wollen ;) Die Kumpels aus der Uni fanden das alle ziemlich cool und waren zum Teil natürlich Kunden erster Stunde.

unternehmer.de: Ihr steht zwar noch am Anfang eurer Gründung, aber gibt es jetzt schon Sachen, die ihr heute anders machen würdet?

René Seppeur: Es gibt sicherlich ein paar Dinge, die die ganze Sache noch schneller größer gemacht hätten. Aber das sind alles kleine Dinge und Entscheidungen. Manchmal wäre etwas weniger Leichtsinn und mehr Vorsicht ganz gut gewesen. So müssten wir beispielsweise dem einen oder anderen Käufer nicht zwei Jahre später noch für eine unbezahlte Rechnung hinterherrennen.

unternehmer.de: Erzählt‘ uns doch eine lustige Anekdote oder eine kuriose Begebenheit aus eurer Gründungsgeschichte!

René Seppeur: Im März 2014 waren wir mit einem Stand in Hamburg auf einem großen Unternehmerevent. Einige Leute haben viel Geld für ein Ticket bezahlt, das ein Foto mit dem Mainact Sir Richard Branson beinhaltete. Matthias traf ihn zufällig nach dem Event am Flughafen und bekam sein Foto kostenlos.

Und eine witzige Anfrage per E-Mail war folgende:

„Hallo liebes Space Wallet Team, ist im Space Wallet Platz für Personalausweis, Führerschein und Kondome?“

Startup-Interview mit Space Wallet: Der innovative Geldbeutel!

unternehmer.de: Welche Tipps für die Gründungsphase und die erste Zeit danach würdet ihr Menschen geben, die gerade mit dem Gedanken spielen, ein Unternehmen zu gründen?

René Seppeur: Matthias und ich predigen ständig davon, dass man es wie wir damals einfach anfangen soll. Redet mit möglichst vielen Leuten über die Idee ohne Angst davor zu haben, dass es direkt geklaut wird. Macht dann einen Prototyp, redet wieder mit ganz vielen Leuten und verbessert ihn dann basierend auf dem Feedback. Man kann auch Prototypen von Software und Apps schaffen bzw. realistisch herausfinden, ob der Bedarf da ist.

Beispiel: Entwicklung einer Friseur-App

Du hast die Idee einer App, mit der es möglich ist Friseurtermine auszumachen. Du buchst dir für 50 oder 100 Euro AdWords-Werbung für den Suchbegriff „Friseur Berlin“ oder „Friseurtermin“. Hier kommt man auf eine einfache Seite, wo du die Idee vorstellst und Interessenten sich in einen Beta-Access-Newsletter eintragen. Es gibt somit immer Möglichkeiten.

unternehmer.de: Wie schafft ihr es Studium und Unternehmen unter einen Hut zu kriegen? Habt ihr spezielle Tipps?

René Seppeur: Man sollte kein Studium haben, dass einen 24/7 beansprucht. ;) Das ist aber in den seltensten Fällen der Fall, würde ich behaupten. Ich habe das Glück, dass mein Vater Experte in den Themen Speed-Reading, Merk- und Gedächtnistechniken ist und in dem Bereich Seminare hält. Da habe ich mir natürlich einiges abgeguckt und konnte Unistoff in sehr kurzer Zeit lernen. So blieb dann genug Zeit für Space Wallet. Ich kann jedem empfehlen, der sich darüber beschwert, große Skripte und Zusammenfassungen auswendig zu lernen, sich mal mit Merktechniken auseinanderzusetzen.

Ein Mix aus Verantwortung, Lockerheit & Begeisterung ist nötig

unternehmer.de: Welche Charaktereigenschaften sollte ein selbstständiger Unternehmer eurer Meinung nach auf jeden Fall mitbringen, um sich behaupten zu können?

René Seppeur: Man braucht eine gewisse Lockerheit. Ich bekomme täglich mindestens drei schlechte Nachrichten und mindestens drei gute Nachrichte. Mal in kleinem und mal in großem Maße. Es ist ein ständiges auf und ab, wichtig ist, dass es im Durchschnitt aufwärts geht.

Man sollte einerseits ein dickes Fell haben, beispielsweise gegenüber Hatern, muss aber andererseits jede Meinung eines potentiellen Kunden ernst nehmen und berücksichtigen. Weiterhin ist es das Wichtigste, an das eigene Produkt zu glauben und eine Begeisterung dafür auszustrahlen. Und man muss lernen Verantwortung abzugeben und nicht alles selbst machen zu wollen.

unternehmer.de: Stichwort Social Media und Web 2.0: Wie nutzt ihr soziale Netzwerke für eure Idee? 

René Seppeur: Der wichtigste Kanal war von Anfang an Facebook. Da wir hier selbst privat aktiv waren, bot sich das an. Eine Woche vor Weihnachten 2013, als endlich unser Imagevideo und der Shop fertig waren, haben wir alle unsere Facebook-Freunde angeschrieben. So wurde das Video in der Woche ca. 50 Mal geteilt und wir konnten direkt fast 100 Geldbeutel verkaufen.

Inzwischen nutzen wir auch bezahlte Facebook-Werbung, um verschiedene Zielgruppen gezielt zu targetieren. Das ist mit Abstand unser größter Kostenblock im Marketing. Außerdem nutzen wir seit diesem Jahr auch aktiv Instagram und die dortigen Influencer. Auf Twitter nur vereinzelt bzw. zur Reaktion auf Tweets.

Startup-Interview mit Space Wallet: Der innovative Geldbeutel!

unternehmer.de: Worauf seid ihr im Rückblick besonders stolz? Was waren eure größten Erfolge?

René Seppeur: Wir sind generell stolz darauf, was wir uns jetzt nach fast drei Jahren aufgebaut haben. Wir haben erste Angestellte, ein frisch bezogenes 110 m² Büro, von Monat zu Monat wachsenden Umsatz und großes mediales Interesse an dem Produkt und der Story. Auch auf Messen, die wir seit diesem Jahr besuchen, sind wir regelmäßig die jüngsten und zugleich meistbesuchten Aussteller.

Another pic from our booth at a big fair in february ? #spacewallet

Ein von Space Wallet (@space_wallet) gepostetes Foto am

Wie klappt Aufmerksamkeit & Kundengewinnung? Mithilfe kreativer Aktionen!

René Seppeur: Es reicht leider nicht, ein cooles Produkt zu haben. Das dachten wir am Anfang zwar, dass das ganze allein durch Mundpropaganda riesig wird, aber so ist es nicht. Wir haben schon die ein oder andere kreative Aktion gemacht, die das ganze vorantreibt. Wie zum Beispiele eine deutschlandweite Wohnheim-Flyer-Aktion, ziemlich coole Grafiken für Online-Werbung oder spezielle Space Wallet Pakete, die auch wirklich bei dem Chefredakteur oder Firmenchef ankommen, für dessen Hände sie bestimmt sind.

Außerdem sammeln wir immer noch 24/7 Feedback über ein Bewertungssystem auf unserer Seite, über Amazon, über Facebook, per Mail. Unser Herz grinst immer ein wenig, wenn folgendes Feedback zurückkommt ;)

  • „Ich liebe den Space Wallet“ oder
  • „Jungs, macht weiter so, das ist klasse!“

unternehmer.de: Wie groß ist euer Team jetzt und was sind eure Pläne für die Zukunft? 

René Seppeur: Matthias ist kurz nach Gründung in die USA gezogen und nur noch im Hintergrund für Space Wallet aktiv. Allerdings sind wir im Oktober zusammen 5 Wochen in Las Palmas, Gran Canaria, wo wir eine Art Workation machen. Ich kümmere mich um das operative Geschäft mit aktuell einem Festangestellten, drei Werkstudenten und einer Praktikantin.

unternehmer.de: Eine letzte Frage: Ein Abendessen mit einem Begleiter eurer Wahl – egal, ob tot oder lebendig. Wer wäre das und was würdet ihr ihn/sie fragen?

René Seppeur: Ich würde an einem Tisch mit Eminem, Emma Watson und Tim Ferris sitzen und folgende Fragen stellen:

  • „Eminem, lass uns einen Song zusammen aufnehmen!“
  • „Emma, gibt es Hogwarts wirklich und ist J.K. Rowling in Wahrheit Minerva McGonagall?“
  • „Tim, gib mir drei Tipps, wie Space Wallet völlig durch die Decke gehen wird.“

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