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Der Grundsatz des Frugalismus ist, mit wenig zu leben, aber glücklich zu sein. Der Begriff leitet sich vom Wort „frugalis“ (lt.: tugendhaft) ab. Als FrugalistInnen bezeichnet man Menschen, die sich mit einfachen Lebensumständen zufrieden geben. Auch wenn es nicht das neueste Smartphone, endlos viele Turnschuhe oder den Luxus einer teuren Mahlzeit gibt, muss das nicht gleichbedeutend sein mit einem tristen und unerfüllten Leben! Im Gegenteil: das Ziel ist es, finanziell unabhängig und dadurch langfristig besser zu leben.

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Verzicht und Unabhängigkeit

Was verbirgt sich also hinter dem Frugalismus? Es geht darum, weniger zu arbeiten, um ein besseres Leben im eigenen Tempo zu führen, auch wenn man dadurch weniger verdient. Das bedeutet:

„Weniger ausgeben und mehr sparen, so dass man nicht von gesellschaftlichen Zwängen gefangen gehalten wird und stattdessen finanzielle Unabhängigkeit erreichen kann“

FrugalistInnen konzentrieren sich auf das, was sie brauchen. Nicht auf das, was sie wollen. Nicht ganz einfach, denn wir können schnell davon überzeugt werden, etwas zu brauchen. Es geht nicht darum, geizig zu sein, sondern darüber nachzudenken, wie wir unser Geld ausgeben, investieren oder sparen.

Warum also bemühen sich die FrugalistInnen so sehr, unter ihren Möglichkeiten zu leben? Um sich von der Existenzangst zu befreien, die mit Geld verbunden ist. Um einen gesünderen Lebensstil zu führen. Und vielleicht auch, um ohne die Angst zu leben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder einem ungesunden Stresspegel zu erliegen, der zu Burnout führen kann.

Unterarten von Frugalismus

Das Konzept des Frugalismus berücksichtigt auch verschiedene Realitäten. Im Folgenden führen wir einige der im Rahmen dieses Trends festgestellten Tendenzen auf.

1. Neo-Frugalität

Dies erinnert an Menschen, die in ihren Zwanzigern sind und oft noch zu Hause wohnen. In einem schwierigen finanziellen Umfeld konzentrieren sie sich eher auf das, was sie brauchen, als auf das, was sie sich wünschen. Ihr Kaufverhalten ist weniger impulsiv und konzentriert sich mehr auf Wert und Qualität.

2. Vorruhestand

Dies gilt für Menschen in ihren Dreißigern oder frühen Vierzigern, die beschlossen haben, nicht mehr zu arbeiten – und zwar nicht impulsiv, sondern nachdem sie Spar- und Investitionspläne erstellt haben. Sie sind in der Lage, durch gründliche Organisation und unerschütterliche Entschlossenheit vorzeitig in Rente zu gehen. Oft engagieren sie sich dann ehrenamtlich, was ihnen ein größeres Gefühl der Sinnhaftigkeit vermittelt.

3. Langsames Leben

Der „Slow“-Trend (Slow Food, Slow Fashion usw.) verdeutlicht die Bereitschaft zur Entschleunigung. Ein Teil der Frugalisten sind AnhängerInnen des „langsamen Lebens“. Sie haben den schnellen Rhythmus ihres früheren Lebens gebremst und sind zu einem authentischen Lebensstil zurückgekehrt.

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Positive und negative Aspekte am Frugalismus

Positiven Aspekte

Unabhängig davon, ob du vom Frugalismus überzeugt bist oder nicht, lässt uns dieser Trend einen Moment über die Qualität der heutigen Berufswege nachdenken. Warum denken 25-Jährige, dass sie mit 40 aufhören wollen zu arbeiten? Dies ist eine Gelegenheit, unsere Lebensweise, Einkäufe und Konsumgewohnheiten sowie unser Verhältnis zur Arbeit zu hinterfragen – ein breites Spektrum an Denkanstößen.

Negative Aspekte

Frugalisten wird oft vorgeworfen, sie würden das System ausnutzen. Kritiker argumentieren, sie hätten von einer Ausbildung profitiert und einen Beruf erlernt, weigern sich dann aber, „etwas zurückzugeben“ und die entsprechenden Steuern zu zahlen. Einige Frugalisten entgegnen, dass sie kein Interesse an einer staatlichen Rente haben und daher auch nicht in eine solche einzahlen müssen.

Andere warnen vor der Gefahr, Armut zu romantisieren. Es ist in der Tat wichtig, Genügsamkeit nicht mit der Befürwortung von Armut zu verwechseln. Nicht in den Urlaub zu fahren oder zu wissen, wie man die nächste Mahlzeit, Miete bezahlen oder die eigene Gesundheit deckeln soll, ist alles andere als inspirierend.

Dieser Artikel wurde von Mary Waggoner-Moritz auf Englisch verfasst und am 01.04.2019 auf welcometothejungle.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren LeserInnen zu relevanten Themen austauschen können.

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