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Er galt lange Zeit als der Anti-Aktionär unter den Politikern. Olaf Scholz, der selbst vom sich behauptet, keine Aktien und nur ein Girokonto zu besitzen, hat sich noch vor einigen Jahren für die Finanztransaktionssteuer nach französischem Vorbild eingesetzt, die nicht nur institutionelle Investoren, sondern auch Kleinaktionäre steuerlich belasten würde.

Bedeutet dies, dass wir uns mit der Kanzlerschaft Scholz auf höhere Gebühren im Aktienhandel einstellen müssen? Nicht unbedingt.

Denn seit einiger Zeit schlägt Olaf Scholz andere Töne an und rät sogar zum Kauf von Aktien. Des Weiteren sollen Aktien unser Rentensystem grundlegend verändern. So sagte Olaf Scholz in einem kürzlich erschienenen Interview im Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die gesetzliche Rente mit betrieblicher Altersvorsorge und privaten Aktienanlagen anhand des schwedischen Modells ergänzt werden solle. Dies lässt Kleinanleger aufatmen und kann mitunter sogar neuen Schwung in die Investorenlandschaft bringen.

Doch ganz gleich, wie sich die Politik entscheidet, ob die Finanztransaktionssteuer in der ein oder anderen Form doch noch kommt und ob das Rentensystem mit Aktien erweitert wird: In Zeiten der Inflation gibt es keinen besseren Schutz als stabile Anlagen, da Sparbücher ebenfalls mit Negativzinsen belastet werden.

Wie die untere Abbildung zeigt, ist die Inflationsrate bereits auf über 5% gesprungen und Trend hält weiterhin an. Das bedeutet konkret, dass die Preise teurer werden, während sich das Gesparte in schnellen Schritten verringert.

Quelle: Statista

Kommt die Finanztransaktionssteuer 2022?

Sparer waren lange Zeit am Zittern, ob die Finanztransaktionssteuer wirklich kommen wird. Dies würde Kleinanleger beim Aktienhandel belasten. In vielen anderen europäischen Ländern wurde die Steuer bereits eingeführt und schwankt je nach Land und Aktientyp zwischen 0,1% und 0,3%.

Je nach Sparbetrag, Anlagestrategie und Höhe der Finanztransaktionssteuer können über Jahrzehnte hinweg Kosten im fünfstelligen Bereich auf Kleinanleger zukommen. Positiv lässt sich jedoch festhalten, dass die Finanztransaktionssteuer dem Hochgeschwindigkeitshandel entgegenwirken könnte, der vornehmlich mit hohen Investitionen und kleinen Margen arbeitet.

Quelle: FAZ.net

Diversifizierung bleibt das Mittel für langfristigen Erfolg

Ganz gleich, ob die Steuer kommt oder nicht, man muss kein Finanzexperte sein, um festzustellen, dass das Sparbuch schon lange ausgedient hat. Mit dem kürzlich eingeführten Negativzins werden je nach Bank bereits Konten mit Beträgen über 10.000 Euro belastet. In Kombination mit steigender Inflation wird Sparen zum Minusgeschäft.

Wer ein diversifiziertes Portfolio anlegt, was aus ETFs, Mutual Fonds, Aktien oder Euro-Anleihen besteht, kann sicher und langfristig sparen. Während ETFs und Fonds als relativ stabil gelten und daher langfristig Sicherheit bieten, gelten andere Anlageformen wie Aktien oder CFDs als volatiler und haben demnach auch ein größeres Renditepotenzial.

Hier gilt es im ersten Schritt, sowohl die Chancen als auch das Risikopotenzial richtig einzuschätzen, um belastbare Entscheidungen zu treffen. Nur somit ist es möglich, langfristig erfolgreich zu sein und hohe Renditen zu erzielen.

Neuanleger müssen lernen, die Risiken richtig einzuschätzen

Wie genau sollte man das eigene Handelsportfolio zusammenstellen? Dies hängt zuallererst von der eigenen Risikobereitschaft sowie der Dauer der Investition ab. Dies sollten sich gerade Neueinsteiger zu Herzen nehmen, bevor sie sich in den Aktienmarkt stürzen.

Maxim Manturov, Abteilungsleiter Anlageforschung bei Freedom Finance Europe, sagt hierzu Folgendes: „Da gegenwärtig der Aktienmarkt und alle anderen Anlageklassen auf dem Vormarsch sind, möchten viele Neulinge den Sprung in die Investmentwelt wagen. Bevor man sich jedoch für den Kauf von Anlagen entscheidet, müssen neue Anleger ihre Risikobereitschaft kennen. Einige Anlagen bergen ein höheres Risiko als andere, daher lohnt es sich, zuallererst über den Kapitalerhalt nachzudenken. Überlegen Sie, wie lange Sie auf Ihr Geld verzichten können, was mehrere Jahre oder sogar noch länger dauern kann. Generell halten die meisten Anleger 8-10% oder mehr für eine gute Kapitalrendite bei  langfristigen Anlagen an der Börse.“

Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen: Während konservative Anleger ihr Geld ausschließlich in sichere Anlagen wie ETFs, Fonds oder auch Anleihen investieren, setzen spekulative Anleger vermehrt auf Aktien oder CFDs.

Für den langfristigen Erfolg ist es empfehlenswert, die richtige Balance zwischen Sicherheit und Renditepotenzial zu finden, um ganz unabhängig von äußeren Einflüssen hohe Renditen zu erzielen, die die Inflation und ggf. die Finanztransaktions- und weitere Steuern absorbieren. Somit kann das Geld langfristig wachsen.

Quelle: IG.com

Anlagen zahlen sich unabhängig von der Politik aus

Wie und ob Olaf Scholz die Investitionslandschaft beflügeln kann, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen. Eine mögliche Transaktionssteuer, eventuelle Vergünstigungen bei privaten Anlagen für die Rente oder andere Eingriffe in den Aktienmarkt könnten Privatanleger entweder benachteiligen oder sogar begünstigen.

Ganz gleich, was die Politik macht, Privatanlagen sind in Zeiten hoher Inflation nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, um das angesparte Kapital langfristig zu schützen und zu vermehren. Hier empfiehlt sich ein diversifiziertes Portfolio, das der eigenen Risikobereitschaft gerecht wird und gleichzeitig langfristig Erträge erzielt.

Dieser Beitrag soll gerade Neueinsteiger dazu motivieren, den ersten Schritt in Richtung diversifiziertes Portfolio zu machen und sich bereits mit kleinen monatlichen Beiträgen ein weiteres finanzielles Standbein zu errichten, das sowohl der Inflation als auch Steuererhöhungen trotzen kann.

Dmytro Spilka

Dmytro Spilka ist Texter (Schwerpunkt: Finanzen) mit Sitz in London sowie Gründer der Content- und Analytics-Agenturen Solvid und Pridicto. Seine Arbeit wurde u.a. bei Nasdaq, Investing.com und Börse Express veröffentlicht.

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