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Die rasante Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) hat einen nachhaltigen Einfluss auf sämtliche Aspekte unseres Lebens. In einer sich zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt schließt das auch die Art und Weise ein, wie Unternehmen weltweit sich vor Cyberbedrohungen schützen. KI-gestützte Technologien spielen eine zunehmend entscheidende Rolle in der Cybersicherheit – auf beiden Seiten, die der Angreifer und der Verteidiger –, wenn es um die Erkennung, Abwehr und Eindämmung von Gefahren geht. Der Aufstieg von sogenannten (Bad) Bots hat die Bedeutung dieser Technologien verstärkt – etwa durch automatisierte Skripte, die für bösartige Zwecke verwendet werden können.

Evolution der Bedrohungslandschaft – KI in der Cybersicherheit

Traditionelle Sicherheitslösungen reichen nicht mehr aus, um die wachsende Vielfalt und Komplexität von Cyberangriffen zu bewältigen. KI-gestützte Angriffe, die auf Machine Learning und Automatisierung beruhen, haben für einen Paradigmenwechsel gesorgt. In dieser neuen Welt stoßen traditionelle Sicherheitslösungen vermehrt an ihre Grenzen.

Doch KI-gestützte Technologien sind nicht nur für die Angreifer von nutzen. Auch für Unternehmen stellen sie eine vielversprechende Möglichkeit da, diesen Herausforderungen entgegenzutreten. Von maschinellem Lernen bis hin zur Generativen AI – diese Technologien können große Mengen von Daten analysieren, Muster erkennen und Anomalien identifizieren, die von menschlichen Experten übersehen werden könnten.

Gefahr durch technologisch fortgeschrittene Bots

Ein Beispiel für den Einfluss von KI auf die Cybersicherheit ist die Erkennung und Abwehr von (Bad) Bots. Diese automatisierten Skripte können in vielfältiger Weise von Cyberkriminellen eingesetzt werden – angefangen bei Distributed-Denial-of-Service-Angriffen (DDoS) bis hin zu betrügerischen Aktivitäten wie Kontoübernahmen und Datendiebstählen. Ein Großteil des Internet-Traffics erfolgt mittlerweile durch Bots, von denen jedoch nicht alle böswillig sind. Dennoch sind sie zu einer ernsthaften Gefahr geworden, die Unternehmen beträchtlichen Schaden zufügen können, wie die Zahlen beweisen.

Denn laut des aktuellen Bad Bot Report 2023 von Imperva, entfiel 2022 fast die Hälfte des weltweiten Internetverkehrs auf Bots (47,4 Prozent), ein Anstieg um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Deutschland werden die Zahlen nicht besser, im Gegenteil: Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelte sich hier der Wert nahezu, von 42,5 auf 74,8 Prozent. Mit 68,6 Prozent (ein Anstieg um 30 Prozent) spielen dabei vor allem die Bad Bots eine gewichtige Rolle im Bot-Aufkommen.

Die Bots können sich als normale Nutzer ausgeben, wodurch sie schwer zu erkennen sind. Sie sammeln sensible Informationen, übernehmen (online) Konten oder führen unerwünschte Aktivitäten aus. Die Vielseitigkeit und Tarnfähigkeit solcher (Bad) Bots erfordert innovative Lösungen.

Die erste Verteidigungslinie: KI

Unternehmen nutzen zunehmend KI-gestützte Lösungen, um beispielsweise (Bad) Bots zu erkennen und abzuwehren. Ein Beispiel dafür ist die Analyse von Mausbewegungen, Tastatureingaben und Interaktionen, um menschliches Verhalten von automatisiertem Verhalten zu unterscheiden. Diese Fähigkeit wird durch den Zugriff auf große Mengen von Echtzeitdaten verstärkt, wodurch der Algorithmus ständig dazulernt und sich ändernden Angriffsmethoden anpasst.

Ein weiterer Aspekt ist die Nutzung von Generative KI, wie wir sie beispielsweise von Chatbots wie ChatGPT kennen. Diese Technologie kann realistisch aussehende Daten und Verhaltensmuster erstellen, um (Bad) Bots zu verwirren und sie in eine Falle zu locken. Dabei gibt die Generative KI den Bots scheinbar authentische Informationen, wodurch die Effektivität der Bot-Abwehr erhöht wird.

Aktuelle Entwicklungen und Beispiele

Unternehmen setzen verstärkt auf Verhaltensanalysen und KI-basierte Entscheidungsfindung, um Gefahren effektiv zu identifizieren und abzuwehren, bevor sie ausgenutzt werden können. Doch auch den böswilligen Akteuren ist der Nutzen von künstlicher Intelligenz nicht verborgen geblieben und setzten die Technologie in vielfältigen Formen ein.

Aktuelle Ereignisse verdeutlichen die Dringlichkeit des Umgangs mit Bad Bots. So führten diese etwa 2022 zu einem massiven Anstieg von Betrugsfällen im Online-Handel. Die Cyberkriminellen nutzten die Bots, um Warenkörbe automatisch mit gestohlenen Kreditkartendaten zu füllen und den Kaufprozess abzuschließen.

Unternehmen müssen einen ausgewogenen Ansatz verfolgen, der fortschrittliche KI mit menschlicher Expertise verbindet, um die Cybersicherheit nachhaltig zu stärken. Die Zukunft der Cybersicherheit wird zweifellos von KI geprägt sein – auf beiden Seiten der Medaille –, und es liegt in der Hand der Unternehmen, diese Technologien klug einzusetzen, um sich gegen die Bedrohungen von heute und morgen zu schützen.

Stephan Dykgers

Stephan Dykgers, Area Vice President DACH bei Imperva, startete 2001 bei Symantec im Vertrieb und wechselte nach drei Jahren als Manager bei Adobe 2010 zu McAfee. Dort sammelte er zwölf Jahre Erfahrung im direkten und indirekten Vertrieb und im Vertriebsmanagement sowie im deutschen Channel-Ökosystem. Dykgers war Country Managing Director bei Trellix, bevor er in diesem Jahr zu Imperva wechselte."

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