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Wie können Marken in der digitalen Welt sicherer und authentischer agieren – und das Kundenvertrauen festigen? Immer wichtiger werden Schlagworte wie Datenschutz und Transparenz. Die Blockchain-Technologie könnte hier neue Möglichkeiten eröffnen.

Der aktuelle Digitalisierungsschub gibt Technologien weiteren Rückenwind, darunter die Blockchain. Sie ist den meisten als Fundament der Kryptowährung Bitcoin bekannt, deren Zukunftspotenzial heiß diskutiert wird. Doch generell kann die Blockchain dort, wo Aktionen zweier Parteien nachprüfbar und dauerhaft erfasst werden sollen, eingesetzt werden. Im Digital Marketing könnte sie so für mehr Sicherheit, Transparenz und Vertrauen sorgen.

Blockchain im Aufschwung

Im Kern geht es darum, Daten nicht auf einem zentralen Server zu speichern, sondern dezentral auf mehreren Netzwerkrechnern. Dabei werden Einzelteile (Blocks) untrennbar zu einer Kette (Chain) verbunden. Jeder Rechner erfasst dieselben Daten, die nicht mehr geändert werden können. Vorteil: Es gibt keine zentrale Instanz mehr, der alle Marktbeteiligten vertrauen müssen – und damit auch keine zentrale Angriffsfläche.

Das Prinzip ähnelt einem Online-Dokument, das ohne zentralem Speicherort auf mehreren Rechnern gepflegt wird. 

Der Blockchain Spending Guide des IDC prognostiziert für die Technologie einen Anstieg in Europa von ca. 713 Millionen (2019) auf fast 4,5 Milliarden Euro im Jahr 2023. Sechs von zehn deutschen Unternehmen glauben laut einer Bitkom-Umfrage, dass die Blockchain eine große Bedeutung für ihre zukünftige Wettbewerbsfähigkeit hat. Für 87 Prozent dient sie dabei zur Effizienzsteigerung, 41 Prozent sehen in ihr eine Vertrauensinstanz. 

Mehr Vertrauen in digitale Welt

Auch für das Digital Marketing wird die Blockchain wichtiger. Sie habe „Potenzial, mehr Transparenz, Vertrauen und Effizienz im digitalen Werbe-Ökosystem zu schaffen“, so das Fazit einer Blockchain-Studie der Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM, 2019), bei der BranchenexpertInnen befragt wurden. Hohe Kosten oder fehlende Marktreife bei Echtzeit-Apps hielte sie (noch) von einer breiten Adaption ab. Doch dank steigender Rechenleistung wird sie künftig auch größere Datenvolumen bewältigen können.

Denn unter anderem die Monopole großer Onlineplattformen stellen Unternehmen weiterhin vor Herausforderungen. Daneben schüren Datenskandale die Skepsis gegenüber digitaler Werbung und verunsichern NutzerInnen und Marketingverantwortliche. Beiden entgleitet die Kontrolle über ihre Daten. Die Blockchain kann helfen, Vertrauen zurückzugewinnen. 

Kunden als Datenprofiteure

Als Herausforderung im Online-Marketing nennen zwei von drei ExpertInnen laut Digital Dialog Insights 2019-Studie die Nutzeridentifizierung ohne 3rd-Party-Cookies. Eine Lösung können Login-Verfahren für DSGVO-konforme Identitäten mit Single-Sign-on sein. Um die zu schaffen, bietet sich die Blockchain an. Ein Vorteil für Werbetreibende: Mussten Daten von KundInnen bislang aus mehreren Quellen gewonnen werden, erstellen diese nun selbst ihr Profil.

Auch kann die Blockchain als Grundlage für neue Interaktionsmodelle dienen. So wollen Projekte wie BitClave das Ausspielen von Anzeigen effektiver machen: KonsumentenInnen verdienen Token, indem sie der Blockchain ihre Daten bereitstellen. Snovio will bessere Leads generieren: Im Tausch von Daten gegen Token entsteht eine hochwertige Leads-Datenbank. 

EXTRA: Unser kleines Bitcoin-Lexikon: Diese Fachbegriffe solltest du kennen

Transparentere Kommunikation

Auch das Thema nachhaltige Lieferketten bestimmt weiterhin die Agenda im Marketing – und die Blockchain kann ihren Teil dazu beitragen. Viele Unternehmen entdecken die Technologie für ihr Supply Chain Management. Etwa um nachzuverfolgen, dass Produkte nachhaltig verpackt oder transportiert werden, etwa Bioprodukte.

Alle Daten werden in eine Blockchain geschrieben, die bei allen Beteiligten synchronisiert wird.

Auf diese Weise können Markenversprechen einem Reality-Check unterzogen werden: Daten von Unternehmensprozessen lassen sich für EndkundInnen aufbereiten, der über die Herkunft der Rohstoffe oder Lieferwege informiert werden. Dank Cloud-Lösungen und mit Blockchain, IoT und Machine Learning kann etwa der Lieferprozess von Äpfeln für eine Smoothie-Produktion überwacht werden. So wird noch glaubwürdiger mit Nachhaltigkeit geworben.

Wettbewerbsfaktor „in Germany“

Die Blockchain verändert die digitale Welt, auch hierzulande braucht es Mut zur Infrastruktur. Für Unternehmen stellt sich die Frage nach der richtigen Strategie. Dafür müssen keine eigene Hard- und Software investieren. Als Lösung bietet sich Blockchain-as-a-Service an. Sie bietet kurze Vorlaufzeit für den Betrieb eigener Blockchains und hilft dabei, sich auf eigene Lösungen zu konzentrieren, anstatt Zeit mit Infrastrukturaufbau zu verbringen. Zwar kann und muss nicht alles mit der Blockchain gelöst werden, doch mit Blick auf mehr Transparenz bietet sie auch im Marketing großes Potenzial – und könnte zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor werden. 

Björn Radde

Björn Radde ist Head of Digital Marketing bei der T-Systems International GmbH und verantwortet mit seinem Team alle digitalen Marketing-Touchpoints wie Website, Social Media und Digital-Marketing-Kampagnen. 

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One Comment

  • Celine sagt:

    Ein ehemaliger Arbeitskollege hatte mir vor ca. 3 Jahren zum ersten Mal von Blockchain erzählt und dass er darin die Zukunft sieht. Bisher hört man noch nicht so viel aber ich denke, dass es irgendwann wie eine Lawine den ganzen Markt überrollen wird.

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