Blogs – früher als Webtagebücher entstanden – entwickeln sich immer mehr zu einer eigenständigen Kategorie von Webseiten. Mit Technorati.com gibt es eine eigene Blogsuchmaschine und auch Google bietet inzwischen eine Blogsuche an. Bei jungen Internetfirmen gehören Blogs inzwischen zum guten Ton und auch große Firmen springen vermehrt auf den Zug auf und bieten ein eigenes Blog an.
Doch ein Blog ist wie die meisten Dinge im Business-Alltag kein Selbstzweck. Wenn ein Blog zum Unternehmenserfolg beitragen soll, muss dieser auch Leser finden und zu einem Werkzeug der Unternehmenskommunikation werden. Da stellt sich die Frage nach den kritischen Erfolgsfaktoren des Corporate Blogging.
1. Eigenes Blog oder Free Blog?
Zuweilen sieht man zwar Firmen, die auch einen Corporate Blog bei blogger.com (einer Google-Tochter) betreiben, aber dennoch sollte diese günstige Möglichkeit auf gar keinen Fall gewählt werden. Ein Blog ist unbedingt auf einer eigenen Installation unter der eigenen Domain zu betreiben. Dies kann z.B. auf einer Subdomain passieren. Als Standard bei der Blogsoftware hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr WordPress etabliert.
2. Wer sollte bloggen?
Auf jeden Fall sollte ein Blogverantwortlicher für das Befüllen des Blogs mit Inhalten ausgewählt werden. Natürlich ist es ideal, wenn darüber hinaus weitere Autoren aus allen Fachbereichen zum Blog beitragen. Aber es gilt auch hier die Regel: Sind alle verantwortlich, ist niemand verantwortlich.
Deshalb ist es sinnvoll, dass eine Person „den Hut aufhat“ und das ganze Thema „Corporate Blog“ koordiniert. Dies ist idealerweise ein Blogger, der bereits Erfahrungen hat und um die Gepflogenheiten in der Blogoshäre (die „Gemeinschaft“ aller Blogger) Bescheid weiß.
3. Worüber sollte gebloggt werden?
Ein gutes Blog greift all die Themen auf, die die Kunden und Mitarbeiter interessieren und bewegen. Dazu sollten aktuelle Entwicklungen der Branche diskutiert werden. Dem Inhalt sollte dabei eine persönliche Note gegeben werden. Keinesfalls sollten einfach nur Pressemitteilungen oder ähnliches unkommentiert wiedergeben werden.
4. Wie oft sollte gebloggt werden?
Hierzu kann man nur eine Faustformel aufstellen. Bloggen ist ja kein Selbstzweck. Deshalb sollte natürlich nur ein Posting verfasst werden, wenn es etwas zu sagen gibt. Allerdings sollte die Frequenz immerhin so hoch sein, dass nicht in großem Umfang Stammleser auf die Seite kommen und enttäuscht werden, weil es seit 14 Tagen keine neuen Einträge gibt.
5. Wie macht man ein Corporate Blog bekannt?
Nachdem ein Blog online ist, sollte als erstes ein Begrüßungsposting verfasst werden. Danach ist eine Pressemeldung angezeigt, in der mitgeteilt wird, dass die eigene Firma nun auch über ein eigenes Corporate Blog verfügt.
Das Blog sollte bei Technorati angemeldet werden. Dann beginnt die Ochsentour. Man tut gut daran, relevante Medien und Blogger direkt in geeigneter Form zu kontaktieren. Der Chef-Blogger im Haus ist aufgerufen, in passenden Blogs zu kommentieren. Im Kommentar kann meist ein Link in der Signatur hinterlassen werden, der auf das neue Blog verweist.
In den eigenen Blogpostings sollten auf jeden Fall andere Blogs zitiert werden. Verlinkt man die Zitate mit dem Ausgangsposting, so erscheint dort ein so genannter Trackback, der auf das neue Posting im eigenen Blog zurückverweist. Hierbei handelt es sich sozusagen um einen rückwärts gerichteten Quellenhinweis. Auf diese Weise werden die Leser des anderen Blogs auf den eigenen aufmerksam.
6. Was kann man noch tun?
Es existieren verschiedene Eintragsdienste für Blogs und viele Blogger interviewen gerne andere Blogger. Diese Angebote kann man ruhigen Gewissens in Anspruch nehmen. Besonders gute Postings scheinen andere Blogger zu motivieren, diese aufzugreifen, zu kommentieren und zu Diskussionen anzuspornen.
Wichtig ist, dass man stets einen authentischen und ehrlichen Eindruck beim Leser hinterlässt. Hierdurch wird ein Blog mit externen Verlinkungen versehen, die wiederum das Auffinden des Blogs via Google positiv beeinflussen, was ebenfalls zum Erschließen neuer Lesergruppen beiträgt.
7. Sollte die Kommentarfunktion aktiviert werden?
Diese Frage ist mit einem dezidierten „Ja“ zu beantworten. Die Leser sollte geradezu zu Kommentaren motiviert werden. Freilich muss man dann auch auf diese eingehen und sich gegebenenfalls auch der Kritik stellen. Diesbezüglich sind Blogs eine ideale Form, mit den Kunden bzw. der eigenen Zielgruppe in eine konstruktive Form der Kommunikation einzusteigen. Es hat durchaus schon Firmen gegeben, die auf diese Weise mit Hilfe der Leser neue Produkte entwickelt haben.
Fazit
Mit einem Blog ist es wie mit vielen anderen Kommunikationsformen auch. Ein Blog ist durchaus mit Arbeit verbunden und garantiert kein Selbstläufer. Dennoch lohnt der Aufwand, weil ein Blog eine gute Möglichkeit ist, Kunden und Mitarbeiter über die Entwicklungen eines Unternehmens auf dem Laufenden zu halten und mit den Stakeholdern auf konstruktive Weise in einen durchaus bilateralen Kontakt zu treten.
(Bild: © DeVIce – Fotolia.com)
Ich möchte in meine Webseite auch einen Blog einbauen. Hat jemand Infos wo es kostenlose Software gibt und wie man den Blog in die eigene Webseite integriert?
Guten Tag Herr Warnken,
viele Blogger schwören auf WordPress:
http://wordpress-deutschland.org/
Eine Alternative ist drupal:
http://www.drupal.de/
Viele Grüße aus Nürnberg
Ihre Unternehmer.de-Redaktion
Guten Tag. Ein sehr interessanter Artikel, den ich nur unterstreichen kann. Als Alleinunterhalter und Entertainer betrieb ich jahrelang eine statische Html-Webseite. Mit meinen wichtigen Keywords rankte ich schon immer gut, jedoch sind die Möglichkeiten dort ohne sehr großen Aufwand kaum umzusetzen. So beschloss ich meine Webseite auf WordPress umzustellen. Da ich mich auch seit 3 Jahren mit Suchmaschinenoptimierung beschäftige, bin ich nun in der Lage al meine relevanten Keywords unter die TOP 10 zu bringen. Ebenfalls großen Erfolg erziehle ich mit meinem Lifestyle Blog
Hallo Herr Albrecht,
da ich meinen Sohn ins Krankenhaus begleiten mußte, war ich ein paar tage offline. daher erst jetzt meine antwort.
bei einem blogdienstleister besteht immer das risiko, dass dieser auch mal aus dem markt ausscheidet und dann droht ein datenverlust, sowie der verlust der gewohnten url. zudem macht es einen besseren eindruck, sofern man „unter eigener Flagge segelt“.
viele grüße aus Osnabrück
klaus-martin meyer
Hallo,
ein sehr guter Artikel, dessen hier vorgebrachte Argumente leider zu oft von Verantwortlichen komplett ignoriert werden.
Zur Frage von Herrn Albrecht:
Mit z.B. WordPress haben Sie mehr Möglichkeiten der Gestaltung. Der wichtigste Grund aber: Sie können mit kostenlosen Angeboten zwar auch viel erreichen, aber bedenken Sie die Meinung der Leser. Es könnte der Eindruck entstehen, dass Sie als Firma keine 10 Euro pro Jahr für eine eigene Domain übrig haben. Wobei eine Subdomain einer bereits vorhanden Internetpräsenz in der Regel nichts kostet. Auch WordPress ist frei verfügbar.
Während ich Ihren Punkte quasi durchweg zustimme, habe ich eine Rückfrage:
Zu Punkt 1) Warum „auf gar keinen Fall“ einen kostenfreien Blogdienst verwenden?
Guten Tag Herr Albrecht,
wir haben Herrn Meyer kontaktiert, mit der Bitte, dass er Ihnen an dieser Stelle antwortet.
Viele Grüße aus Nürnberg, Ihre Unternehmer.de-Redaktion.