Content-Marketing ist die Zukunft des Marketings, daher investieren Unternehmen viel Zeit und Geld in die Produktion von Inhalten. Was viele Unternehmen dabei vergessen: Das reine Publizieren von Inhalten ist sinnlos, wenn niemand diese konsumiert.
Eine Publikation und deren Inhalte leben von einem Publikum. Im Falle von produkt- und leistungsbasierten Unternehmen und deren Content-Marketing-Initiativen muss dieses Publikum in aller Regel Interessenten und KundInnen für die eigenen Produkte und Leistungen abwerfen. Wenn Content-Marketing ultimativ keine KundInnen abwirft, wozu soll es dann überhaupt gut sein?
Was ist Content Promotion?
Die Disziplin Inhalte zu verbreiten, sie bekannt zu machen und dadurch ein neues Publikum zu gewinnen, nennt sich „Content Promotion“. Darunter fallen alle Taktiken und Strategien, die „Augen“ und „Ohren“ auf produzierte Inhalte lenken. Dieser Beitrag stellt drei in der Praxis erprobte „organische“ Strategien vor. Organisch steht in diesem Fall dafür, dass du alles selbst und ohne Kapitaleinsatz umsetzen kannst. Dennoch lassen sich diese „organischen“ Strategien natürlich mit dem Einsatz von Kapital beschleunigen.
Der wertvollste Content-Promotion-Tipp aller Zeiten?
Egal, wie ausgeklügelt oder effektiv die hier vorgestellten Strategien sein mögen, der wichtigste Tipp von allen ist:
„Produziere niemals Inhalte, für die noch nicht klar ist, von woher sie ein Publikum bekommen sollen.“
Falsch: Budget sinnlos verschwenden
Du produzierst eine Infografik für 10.000€. Jetzt veröffentlichst du diese Infografik in deinem noch weitgehend unbekannten Blog. Was passieren wird: Mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts! Aber das Geld ist weg.
Richtig: Hole dir Hilfe
Zuerst holst du dir eine einflussreiche Person oder Publikation mit entsprechender Reichweite ins Boot. Erst dann produzierst du die Inhalte und zwar in Kooperation mit neuen PartnerInnen. Stelle sicher, dass dein Kooperationspartner bei der Verbreitung und Bekanntmachung der Inhalte eine aktive Rolle übernimmt.
Egal, was du publizierst. Baue grundsätzlich in die Produktion aller Content Beiträge das Publikum direkt mit ein. Nur durch diese Vorgehensweise hat deine Publikation eine echte Chance darauf, mittel- und langfristig ein eigenes Publikum zu gewinnen. Und das ist das entscheidende Kriterium für den Erfolg deines Content-Marketings.
1. Strategie: Betreibe Brandscaping
Ein neuer Begriff, der im Prinzip für die gute alte „Markenkooperation“ steht. Eine Organisation/Person nutzt die Reichweite einer anderen Organisation/Person dazu, die eigene „Botschaft“ – also den Content – zu verbreiten. Alternativ sprechen auch viele von Kooperations- oder Influencer-Marketing oder Content-Partnerschaften.
Wie geht man richtig vor?
- Suche nach einem Kooperationspartner, der bereits eine erkennbare Reichweite aufgebaut hat und nicht in direkter Konkurrenz steht.
- Finde heraus, welche Inhalte beim Publikum deines Kooperationspartners wirklich gut ankommen.
- Biete deinem Partner passende Inhalte kostenlos an. Das bedeutet, du übernimmst die Produktion oder Kosten der Inhalte und veröffentlichst diese bei deinem Partner.
Beispiele aus der Praxis:
- Ein Sanitärbetrieb publiziert hilfreiche Reparaturanleitungen als Kurzvideos auf der Website / im Blog eines Sanitärgroßhandels.
- Ein Friseur kooperiert jährlich mit einem Kosmetikhersteller bei der Erstellung der neusten Looks und Trends als Printkalender.
- Ein Hersteller von tragbaren Actionkameras kooperiert mit einem Getränkehersteller, der z. B. einen Mann aus dem Weltraum auf die Erde springen lässt und Videos für viele andere Actionsportarten produziert.
Tipp: Brandscaping, der etwas andere Weg
Die Beispiele und Vorgehensweise scheinen ungewöhnlich und vielleicht sogar unüblich. Aber genau darin liegt der Vorteil des Brandscapings. Im Brandscaping geht es darum, an den Medien vorbei zu agieren. Kaufe keine Werbung, zahle nicht für Platzierung, ziehe einfach direkt auf Los und streiche die Belohnung ein.
Wichtig: Du musst die Inhalte stets auf die Interessen des Publikums deines Content-Partners zuschneiden. Sonst funktioniert das nicht.
2. Strategie: Begeistere Communitys mit deinem Wissen
Ein zu Unrecht unterschätzter Klassiker: Forenarbeit. Trotz Facebook & Co. gibt es sie immer noch in großer Zahl und teils mit gigantischer Reichweite. Alte Forencommunitys mit sehr hoher Mitgliederzahl und hohem Interaktionsgrad sind voll von Interessenten und KundInnen. Die Idee hier ist, sich in den besten Communitys als ExpertIn zu etablieren und eine echte Hilfe für die ForenmitgliederInnen zu sein. Das begeistert die Community, die dich und dein Unternehmen daraufhin selbstständig empfiehlt – vorausgesetzt du machste deine Arbeit gut.
Wie geht man richtig vor?
- Suche die beste zu deinem Business passende Community heraus. Das geht einfach über Google mit dem Suchbegriff [Begriff Forum]. Wenn du Steuerungsanlagen für die Automatisierung der Stromsteuerung im Eigenheim anbietest, dann suche z. B. nach [Haustechnik Forum].
- Schaue dir das Forum genau an. Welche Themen sind populär? Leite basierend auf den Antworten zu diesen Fragen die eigene Strategie ab.
- Wer gibt den Ton an? Freunde dich mit diesen Personen an.
- Identifiziere Informationslücken und arbeite mit dem Forenbetreiber zusammen, diese Lücken zu füllen. In den meisten Fällen sind die BetreiberInnen dafür sehr dankbar.
- Fülle diese Lücken sowohl im Forum als auch in deiner eigenen Publikation.
- Biete im Forum sehr gut ausgearbeitete Inhalte für die Community an. Biete zusätzlich dazu noch bessere Inhalte in deiner eigenen Publikation und verweise immer wieder auf diese „weiterführenden“ Informationen.
Beispiele aus der Praxis:
- Eine Kanzlei beantwortet freiwillig juristische Fragen auf einer großen Mailingliste und verweist in diesem Zusammenhang immer wieder auf den eigenen Blog.
- Ein Spezialist für Isolierungen im Hausbau engagiert sich in einem Forum, beantwortet Fragen und veröffentlicht in Kooperation mit dem Forum einen Ratgeber mit Titel „Mit diesen 7 Tricks sparen Sie 50 % Kosten bei der Renovierung – In Kooperation mit Forum XY“.
- Ein Softwareentwickler bringt seine Erfahrungen bei der Lösung von Software- und Projektmanagement-Problemen im Forum ein. Er betreibt auch einen wöchentlichen Newsletter mit exklusiven Inhalten, die nirgendwo anders erscheinen.
Tipp: Poste nur informative Inhalte
Es geht nicht darum, gleichzeitig in Hunderten von Foren mitzuarbeiten. Werde in einem – am besten dem wichtigsten – Branchenforum zum einflussreichsten Forenteilnehmer.
- Beschenke die Community regelmäßig mit wirklich nützlichen Inhalten, die keine Werbung enthalten und halbwegs den Eindruck erwecken, dass du tatsächlich zum Teil altruistisch unterwegs bist.
- Missbrauche das Forum nicht für „schnellen Linkaufbau“. Dadurch ruinierst du dir schnell den Ruf.
- Es ist durchaus erlaubt, Arbeitsaufwand zu entschädigen, wenn dieser für die Forenbetreiber auftritt. Die sind oft sehr beschäftigt und dankbar dafür.
- Die meisten „LeserInnen“ in Foren melden sich nicht dort an, sondern nutzen die Forenartikel oft nur, um sich bezüglich einer Kaufentscheidung zu informieren. Hier liegt deine Chance!
3. Strategie: Schreibe Gastbeiträge
Was du gerade liest, ist ein Gastbeitrag. Die Idee hinter Gastbeiträgen ist es, sich ein bisschen vom Publikum der jeweiligen Publikation zu stibitzen und im Gegenzug den ewigen Hunger dieser Publikationen kurzzeitig zu stillen. Dieser Deal „Tausche Content gegen Publikum“ ist eine faire Sache, solange Gastautoren ohne werbliche Hintergedanken (Werbung gehört in Advertorials) dem Publikum der Publikation einen echten Mehrwert bieten.
Wie geht man richtig vor?
- Identifiziere Publikationen mit hoher Reichweite (Online wie Offline). Nutze dazu am besten die Google-Suche, z. B. so [Thema Gastbeitrag].
- Mache dich mit den Themen und dem Publikum der Publikation vertraut.
- Recherchiere die verantwortlichen Redakteure.
- Formuliere eine Idee für einen Gastbeitrag und stelle diese so genau (dennoch knapp) wie möglich vor.
Beispiele aus der Praxis:
- Ein Architekturbüro schreibt für ein Designportal aus dem Bereich Innenarchitektur.
- Die Programmierer eines Softwarekonzerns schreiben Gastbeiträge für Publikationen aus dem Bereich Software-Programmierung.
- Ein Anbieter für Content-Marketing-Leistungen und -Workshops schreibt für ein auf Unternehmer zugeschnittenes Magazin und macht in diesem Zusammenhang auf den eigenen Podcast und seine Webinare aufmerksam
Tipp: Schreibe regelmäßig als Gastautor
- Redakteure von reichweitenstarken Publikationen sind viel beschäftigt. Komm schnell auf den Punkt. Idealerweise schickst du deinen Gastbeitrag bei der ersten Anfrage direkt mit.
- Achte darauf, dass dein Beitrag den Stil des Portals trifft.
- Gehe dort hin, wo Publikum ist.
- Versuche, dich in reichweitenstarken Publikationen als regelmäßiger Gastautor zu etablieren.
- Manchmal ist weniger Publikum effektiver, wenn das Publikum besser zu deinen Unternehmensthemen passt.
- Es geht um Publikum. Nicht um Links.
Fazit: Content ohne Leser ist wertlos
Content bedeutet nichts ohne Publikum. Die Kunst besteht darin, so zu publizieren, dass jeder veröffentlichte Beitrag eine Chance auf so viel Publikum wie möglich erhält. Auch wenn die drei vorgestellten Strategien nur einen Bruchteil der Möglichkeiten widerspiegeln, so liegt ihr Vorteil darin, dass jeder mit ihnen ohne finanziellen Aufwand erst mal durchstarten kann.
Content-Marketing: 7 Extra-Tipps für neue Kunden
Welche Arten von Content gibt es? Auf welchen Kanälen verbreitet man Content? Welche Erfolge erzielen die veröffentlichten Inhalte? Diese und weitere Fragen werden im folgenden Video beantwortet:
Vielen Dank für den Beitrag! Ich habe mich gerne damit vertraut gemacht. Es gibt viele Strategien, wie man neue Kunden gewinnen kann. Ich finde Werbemaßnahmen wirksam.
Danke für den tollen Artikel!
Hallo, ein schöner Beitrag, der denke ich vor allem Kleinunternehmern / Ladeninhabern hilft, die sich in dieses sogenannten „Internet“ verirrt haben und bisher kaum ein Geschäftsmodell vorzuweisen haben, dass an die Gesetze des World Wide Webs angepasst wäre. Aus beruflicher Erfahrung muss ich bisher das Testat ausstellen: Oft lehnen sich die Leute schon dann zurück, wenn sie den Namen ihres kleinen Betriebs endlich auf eine Website gehievt haben – unabhängig davon, ob das Ergebnis aktuellen Webstandards entspricht und vor allem ohne einen langfristigen Plan, wie der dieser „outstanding“ Web Content eigentlich auf Dauer kuratiert werden soll.
Dass jeder wahrhafte Unternehmer in seinem Bereich wertvolles Wissen besitzt bzw. jeden Tag ansammelt und dass dieses Wissen auch andere interessieren könnte, wird oft gar nicht erwogen. Deshalb finde ich euren Abschnitt
„Begeistern Sie Communitys mit Ihrem Wissen“
besonders hilfreich. Ich denke mal, ich werde diesen Beitrag in Zukunft öfter mal zum Lesen empfehlen. Dass genau dieses Prinzip – Ich habe exklusives Wissen parat und kann daraus im Netz Kapital schlagen, weil auch andere dieses Wissen gebrauchen können – sehr gut funktionieren kann, ist ohne Zweifel mehr als graue Theorie. Schwank aus meinem eigenen Leben: Als ich mich Mitte 2015 über das sog. „Bestellerprinzip“ informieren musste (ein „Mietrechtsnovellierungsgesetzt, das am 1. Juni 2015 offiziell in Kraft getreten ist und einige Rahmenbedingungen für Immobilienmakler verändert hat), habe ich natürlich Google bemüht. Ich habe mich aber auch mal in Kontakten meiner sozialen Kanäle umgehört.
Das Ergebnis ist, dass ich über Wikipedia hinaus auf Seiten gelangt bin, die fundierte Informationen zum Thema geliefert haben – und dabei ist mir eine Seite besonders aufgefallen: diese hier. Bis heute besuche ich die Seite gerne, weil sie mir die wichtigsten Fakten zum Bestellerprinzip kurz und bündig in Erinnerung ruft. Und sie passt hier als Beispiel deshalb so gut, weil hier ganz offensichtlich in kleinem Rahmen – verantwortlich für die Seite ist eine Hanauer Immobilienmaklerin – jemand erkannt hat, dass das eigene Wissen gefragt sein wird und es entsprechend unter seinem Namen online gestellt hat. Man möchte der betreffenden Person nun nur noch den Tipp geben, nach eurer Empfehlung hin in Fachforen zu gehen und dasselbe Wissen ebenfalls anzubringen.
Mfg Carsten Engel