Hat sich ein Onlineshop erst mal auf dem heimischen Markt etabliert, zieht es viele Shopbetreiber auch ins Ausland. Die Umstellung eines Shops auf die jeweiligen internationalen Gegebenheiten birgt neben den vielen juristischen auch kulturelle Stolperfallen, die den Erfolg des Projekts gefährden können. Denn wie mit der Werbung ist es auch mit der Erstellung eines Onlineshops: Kulturelle Unterschiede sollten stets bei der Gestaltung berücksichtigt werden. Denn Kultur ist all das, was unser Lebensumfeld ausmacht und beeinflusst somit auch das Konsumverhalten sowie die Wertehaltung eines Kunden. Daher lässt sich das Online-Marketing eines Shops nicht ohne jede Anpassung an den zu erschließenden Markt umsetzen.
Um sich als Onlineshop-Betreiber erfolgreich auf dem internationalen Markt zu etablieren, sollte man folgende Dinge beachten:
Konsumenten – Ethnozentrismus
Im Zuge der Globalisierung hat der Konsument mehr und mehr die Auswahl zwischen verschiedenen Produkten und Dienstleistungen, was häufig in einer Reizüberflutung im Shop resultieren kann. In solchen Situationen greifen Menschen im Allgemeinen zu allbekannten oder heimischen Produktmarken. Dies kann zum einem darauf zurückgeführt werden, dass der Mensch ein „Gewohnheitstier“ ist oder zum anderen auf den vorherrschenden Grad des Ethnozentrismus in dem jeweiligen Land. Gemäß diesem sozialpsychologischen Phänomen tendieren Kunden dazu, binnenländische Produkte bzw. Marken zu konsumieren. Dies kann häufig negative Auswirkung auf die Wahrnehmung des Produktsortiments nach sich ziehen, sowie den Eintritt in einen anderen Markt erschweren. So sind beispielweise die USA dafür bekannt, äußerst „produkt-patriotisch“ zu sein. In den Staaten herrscht also ein hoher Grad an Ethnozentrismus vor.
Um dem entgegenzuwirken, müssen gezielte und länderspezifische Marketing-Maßnahmen herangezogen werden. Ein gutes Instrument ist dabei das sogenannte Country Branding. Mit Siegeln wie „Made in Germany“ oder „Made in Switzerland“ auf dem Internetportal kann dem ausländischen Kunden Qualität und Sicherheit vermittelt werden. Dies kann zu einer langfristigen Kundenbindung führen.
Vertrauen schaffen
Bekanntes schafft Vertrauen – denn je mehr das Design dem kulturell bekannten Kommunikationsstil und den Gewohnheiten entspricht, desto mehr vermittelt man dem Kunden eine Art Vertrauensgefühl, z.B. in Bezug auf landestypische Farben oder Merkmale. Sogar internationale Unternehmen vermarkten ihre globalen Marken als regionale, um mehr Ansehen und Vertrauen zu generieren. Beispielsweise begrüßt der Neckermann-Shop in der Schweizer Version seine Kunden mit „Grüezi bei neckermann.ch“ statt „Willkommen bei Neckermann“. Dies vermittelt dem Kunden ein Stückchen Heimat und schafft eine gewisse Vertrauensbasis zwischen Kunden und Online-Shop.
Transparenz schaffen
Bezüglich der unterschiedlichen Datenschutzverordnungen in den verschiedenen Ländern ist es wichtig, dem Kunden Transparenz diesbezüglich zu vermitteln. Diese divergieren von Land zu Land nämlich stark. Diese Ungewissheit beim Kunden kann häufig zu einem Abbruch kommen, wenn es um die Eingabe von vertraulichen Daten geht.
Layout
Seien Sie sich bewusst, dass es in einigen Sprachen üblich ist, von rechts nach links zu lesen und nicht wie in den westlichen Ländern üblich von links nach rechts. Daher sollten Sie genau planen, wo sie das Navigationsmenü und die Seitenleiste platzieren. So wandert das Auge des „westlichen“ Kunden für gewöhnlich beim Betreten einer Internetplattform direkt auf die linke Seite wo sich häufig die Menüleiste befindet. Um nun aber einen multikulturellen und universellen Online-Shop zu gestalten, wäre ein horizontales Kopfmenü eine passende Lösung, um den verschiedenen Lesestilen gerecht zu werden.
Bilder, Zahlen, Farben
Andere Länder, andere Sitten. Dies bezieht sich nicht nur auf die landestypischen Gewohnheiten, sondern auch auf Zahlen, Farben und Bilder. Während beispielsweise die 13 eine Unglückszahl in vielen westlichen Ländern ist, ist sie in vielen anderen Staaten wie China eine Glückszahl. Auch bezüglich der Farben gibt es viel zu wissen. Denn die von Ihnen verwendeten Farben haben in den unterschiedlichen Teilen der Erde verschiedene Bedeutungen und rufen somit unterschiedliche Emotionen und Assoziationen hervor. So ist die Farbe Schwarz bei uns die Farbe des Todes, während dies in vielen Ländern in Fernost die Farbe Weiß ist.
Ferner sollte man bei der Auswahl der Bilder für die Homepage höchst aufmerksam sein. Denn was auf der westlichen Hemisphäre als normal gilt, kann in anderen Ländern schon anstößig sein und Empörung hervorrufen. Seien es Frauen in Bademode oder alltäglich vorkommende Gesten. So gilt die Geste „Daumen hoch“, welche in westlichen Ländern mit positiven Assoziationen verbunden wird, in weiten Teilen Asiens als unhöflich.
Fazit
Eine perfekte Übersetzung seines Online-Shops ist heutzutage nicht mehr ausreichend, um sich erfolgreich international zu präsentieren. Vielmehr ist es essentiell, auf die interkulturellen Gegebenheiten eines Landes, sei es in Bezug auf Symbole, Zahlen, Sprache, Religion oder der Kultur im Allgemeinen, einzugehen. Dies bedarf einer akribischen Planung und Gestaltung. Eine Nichtbeachtung oder gar Verletzung einer dieser Faktoren kann zum Misserfolg eines Onlineshops führen, trotz gutem Produktsortiment. Aus diesem Grunde ist daher eine genaue Kenntnis der Zielgruppe unerlässlich für die Basis eines erfolgreichen „Auftretens“ auf dem internationalen Parkett.
(Bild: © ernsthermann – Fotolia.de)
Ein gutes Logo ist wirklich entscheidend für den ersten Eindruck eines Unternehmens. Ich habe mich selbst schon oft gefragt, welche…
Auch für mich als Freiberufler gestaltet sich die Projektarbeit für Auftraggeber mit zertifiziertem QM sehr viel einfacher und zielführender als…
Ich checke echt nicht, worum der ganze Stress geht. Ghostwriting ist doch einfach nur 'n Job wie jeder andere.