Es gibt drei Kategorien von Out- und Newplacementberatern. Da ist zunächst das Heer der „Freelancer“, die auf eigene Rechnung und zugleich projektbezogen für größere Beratungsgesellschaften arbeiten.
Diese freien Berater sind unterschiedlich kompetent. Sie verfügen aber über keine räumliche, personelle und informationstechnische Infrastruktur. Daher können sie Leistungen wie „Job-Search“ und „Aktive Vermittlung“ nicht oder nur eingeschränkt anbieten. Auch ein Beraterwechsel zu einem Kollegen mit anderer Spezialisierung ist bei einem „Einzelkämpfer“ bei Bedarf nicht möglich – beispielsweise zum Klären einer Existenz-Gründungsidee oder einer familiären Problematik.
Die zweite Kategorie bilden die Großen der Branche, die national oder sogar international Regionalbüros haben. Diese Unternehmen sind zum Teil gewerkschafts- oder arbeitgebernahe Beratungskonzerne oder Töchter großer Zeitarbeitsfirmen. Sie besitzen aufgrund ihrer Größe und Vernetzung eine große Akquisitionsstärke. Sie führen jedoch überwiegend Gruppenoutplacements im tarifgebundenen industriellen Bereich durch – selbst wenn sie diese in ihren Angeboten oft als Einzeloutplacements bezeichnen. Für diese benutzen sie häufig standardisierte Beratungskonzepte, die von Freelancern abgearbeitet werden.
Zuletzt gibt es regional verwurzelte mittelständische Beratungsgesellschaften, die häufig inhabergeführt sind. Diese kümmern sich neben Gruppenoutplacements, intensiv um anspruchsvolle private Beratungskunden; außerdem in Einzelfällen, um ausscheidende Führungskräfte der regionalen Wirtschaft. In der Regel verfügen diese Unternehmen aufgrund ihrer jahrelangen regionalen Präsenz über ein fein gesponnenes regionales und überregionales Beziehungsnetzwerk für das aktive Vermitteln. Außerdem ergänzen sie ihre Beratungsleistungen mit Coaching, Eignungsdiagnostik, Gründungsberatung und anderen angrenzenden Leistungen.
Welches Netzwerk hat der Karriereberater?
Mit einem guten Berater ist es wie mit einem guten Wein. Er wird mit den Jahren immer besser. Das liegt zum Einen an der zunehmenden inhaltlichen Erfahrung; zum Anderen am wachsenden Beziehungsnetzwerk innerhalb der Fachwelt. Hinterfragen Sie dieses Netzwerk, wenn Sie Wert auf ein aktives Vermitteln legen. Denn der Arbeitsmarkt ist nicht transparent. Er verhält sich wie ein Eisberg, die meisten – vor allem die interessanten – Stellen sind unsichtbar unter der Wasseroberfläche verborgen. Diesen verborgenen Stellenmarkt kann ein Out- und Newplacementberater bedienen, wenn er gut vernetzt ist und über die notwendige Infrastruktur verfügt.
Erfragen sollten Sie auch: Wie misst der Berater seinen Erfolg? Existiert ein Qualitätsmanagement-System? Manche Coaches sowie Personal- und Karriereberater sind nach einem wichtigen QM-System wie zum Beispiel ISO 9001 zertifiziert. Andere Qualitätsmerkmale sind Zugehörigkeiten und Mitgliedschaften in berufsständischen Vereinigungen und Verbänden – wie zum Beispiel dem Bund Deutscher Unternehmensberater (BDU) oder dem Deutschen Bundesverband Coaching (DBVC). Diese Vereinigungen haben strenge Aufnahmekriterien. Sie bieten somit eine Gewähr dafür, dass gewisse Mindeststandards eingehalten werden.
Honorare und Preise
Wie so oft gibt es eine Korrelation zwischen Preis und Qualität. Etablierte Anbieter berechnen pro Beratungsstunde 140 Euro aufwärts. Coaching wird meist zwischen 160 und 280 Euro pro Stunde angeboten. Mehrwertsteuer und Spesen kommen jeweils hinzu. Im Einzeloutplacement sind 22 Prozent des letzten Jahresbruttogehalts ein üblicher Satz. Es gibt darüber hinaus Pauschalangebote mit definierten Leistungspaketen und festen Honorarsätzen. Privatpersonen können all diese Investitionen steuerlich als Werbungskosten absetzen.
Die Branche der Karriereberater ist fragmentiert und unübersichtlich. Die wesentlichen Auswahlkriterien sind die Ausbildung des Beraters, sein Netzwerk und seine Referenzen. Lassen Sie sich vom potenziellen Berater dessen eigene Karriere schildern und fragen Sie ihn, ob es ein System zur Qualitätssicherung gibt. Und: Schauen Sie sich mehrere Berater an, bevor Sie sich entscheiden. Denn Sie investieren eine nicht geringe Summe. Und: Lassen Sie auch Ihren Bauch mit-entscheiden. Denn eine konstruktive Zusammenarbeit erfordert auch Sympathie und Vertrauen.
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(Bild: © BOOJOO – Fotolia.com)
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