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Sie stecken beruflich in der Sackgasse oder sind von einem Jobverlust bedroht? Dann sollten Sie eventuell einen Karriereberater kontaktieren, um eine neue berufliche Perspektive zu entwickeln. Einige Tipps von einem Insider, worauf Sie bei der Beraterwahl achten sollten.

Ihre Steuererklärung erledigt Ihr Steuerberater, im Streitfall konsultieren Sie einen Anwalt und wenn Sie krank sind, gehen Sie zum Arzt. Doch wen kontaktieren Sie, wenn Sie beruflich an einem Scheideweg stehen? Zum Beispiel, weil Ihre Karriere in einer Sackgasse steckt. Oder weil ein Jobverlust droht. Dann wissen viele Menschen nicht, an wen sie sich wenden sollen. Dabei ist in solchen Situationen professionelle Unterstützung oft wichtig.

Denn Hand aufs Herz: Kennen Sie als Berufserfahrener, der sich zuletzt vor fünf, zehn oder gar 20 Jahren bewarb, noch den aktuellen Arbeitsmarkt und seine Regeln? Und haben Sie Zugang zu dem verdeckten Stellenmarkt, über den drei Viertel aller offenen Positionen besetzt werden? Vermutlich nicht! Also stellt sich die Frage nach einem guten Berater. Doch wie finden Sie diesen? Schließlich ist Karriereberater ein ungeschützter Beruf. Jeder kann sich so nennen. Auch Sie!

Vom Ziel her denken

Karriereberater arbeiten ähnlich wie Steuerberater in Feldern, in denen es um viel Geld geht – um Ihr Geld. Doch ein Stellenwechsel wirkt sich nicht nur auf Ihr Einkommen aus, sondern auch auf Ihren sozialen Status und Ihre berufliche Zufriedenheit. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Profi-Berater von Scharlatanen und Mitläufern unterscheiden können.

Jeder Karriereberater hat andere, meist sehr spezielle Kompetenzen. Einen Spezialisten für alles gibt es nicht. Verschaffen Sie sich also zunächst Klarheit darüber, welches Problem Sie mit Hilfe des Beraters lösen wollen. Suchen Sie zum Beispiel eine neue Position? Dann ist ein Out- oder Newplacementberater die erste Wahl. Übernehmen Sie hingegen eine neue Position und möchten eine diskrete, zeitlich begrenzte Unterstützung, um in der neuen Rolle zu überzeugen? Dann brauchen Sie einen Coach. Diese sind meist Freelancer. Professionelle Out- und Newplacementberater hingegen brauchen eine Infrastruktur. Sie arbeiten daher in der Regel in oder für mittlere und größere Beratungsunternehmen.

Sich die Biografie des Karriereberaters anschauen

Wie beruflich erfolgreich ist der Berater selbst? Auch dies sollten Sie sich fragen. Denn in den zurückliegenden Jahren machten sich viele Männer und Frauen als Karriereberater selbstständig, die sich zuvor jahrelang erfolglos mit ihrer eigenen Karriere beschäftigt hatten. Und nun bieten sie die dabei gewonnene Erfahrung anderen Menschen als Karriereberater an. Lassen Sie sich nicht auf erfolglose Berater ein. Prüfen Sie vorab, wie erfolgreich Ihr potenzieller Berater selbst seine eigene berufliche Biografie gestaltet hat, bevor Sie ihm Ihre künftige Karriere anvertrauen.

Achten Sie auch darauf, ob er sich im Verlauf seiner Berufsjahre eine praxisgerechte Infrastruktur aufgebaut hat und fragen Sie nach Referenzen. Erfolgreiche Coaches sowie Out- und Newplacementberater verfügen über Firmenreferenzen. Ein weiteres Kriterium: Es gab ein dramatisches Personalberater-Sterben nach dem Platzen der Internetblase 2002 und nach der Finanzkrise 2009. Hat der von Ihnen favorisierte Berater diese beiden Krisen miterlebt und erfolgreich gemeistert?

Womöglich gehört er zur Berater-Gruppe „ehemalige Führungskräfte“. Manch Führungskraft, die in der Krise ihren Job verlor, kam nach dem Genuss einer Outplacementberatung auf die Idee: „Das kann ich auch“. Diese Gruppe von Beratern erkennen Sie daran, dass sie nicht mit ihrer Beratererfahrung und -qualifikation für sich werben, sondern mit ihren früheren Erfolgen im Management. Aber eine erfolgreiche Führungskraft ist noch lange kein erfolgreicher Coach oder Newplacementberater.

Coaching ist höchst persönlich

Unter dem Suchbegriff „Coaching“ findet Google über 43 Millionen Treffer. Auch wenn die Coaching-Anbieter nicht in die Millionen gehen, so gibt es sie doch wie Sand am Meer. Und jeder Anbieter behauptet, er sei der Beste und arbeite „maßgeschneidert“. Woran sollte man sich also bei der Auswahl orientieren?

Der erste Schritt ist: Holen Sie sich Empfehlungen ein. Fast jede Personalabteilung pflegt Listen mit guten Coaches. Vereinbaren Sie zwei, drei unverbindliche Erstgespräche mit Coaches. Erfragen Sie in diesen Gesprächen den Hintergrund des jeweiligen Coaches. Bewerten Sie danach die drei folgenden Faktoren etwa gleichwertig:

  • „Wie ist der Coach ausgebildet?“ und
  • „Welche einschlägigen praktischen Erfahrung hat er?“ und
  • „Wie vertrauensvoll wirkt er?“ sowie „Wie sympathisch ist er mir?“

Dann haben Sie eine gute Entscheidungsgrundlage.

Weitere Artikel dieser Serie:

So finden Sie den richtigen Karriereberater! (Teil II)

(Bild: © imageteam – Fotolia.com)

Frank Adensam

Frank Adensam ist Inhaber der Adensam Managementberatung in Mannheim, die auf die Arbeitsfelder New- und Outplacement sowie Executive Placement spezialisiert ist (Tel.: 0621/31993700; E-Mail: adensam@adensam.de).

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