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Vergleichs- und Best-Practices-Analysen steht in den meisten Unternehmen ganz oben auf der Agenda. Warum Benchmarking weltweit an Bedeutung gewinnt und welchen Nutzen es auch Mittelständlern bietet, erklärt Professor Matthias Schmieder, Leiter des Benchmarking Center Europe.

Kosten zu senken, ist seit jeher für die meisten Unternehmen ein zentrales Ziel. Infolge der Wirtschaftskrise wurde es noch bedeutender, da sich häufig nur dann die angestrebten Renditen erwirtschaften lassen, wenn die Kostentreiber beseitigt werden. Doch dazu ist es erforderlich, die Leistungslücken des Unternehmens zu identifizieren, damit die Voraussetzungen zu schaffen, um mithilfe systematischer Verbesserungen ein höheres Effektivitäts- und Effizienzlevel zu erreichen.

Ein Instrument, dass sich laut einer Studie des Beratungsunternehmens Bain & Company als das meistgenutzte Managementtool etabliert hat, wenn Unternehmen ihren Erfolg ausbauen und langfristig sichern wollen, ist das systematische Benchmarking. Der Begriff „Benchmark“, der seinen Ursprung im angloamerkanischen Landvermessungswesen hat, meint wörtlich Mess- und Bezugspunkt bei Höhen- und Richtungsvergleichwerten. Ein zentraler Punkt für Benchmarking sind die richtigen Bezugspunkte, mit denen die Vergleichsobjekte verglichen werden.

Neben dem Benchmarking im ursprünglichen Sinn, also die Analyse von Best-in-Class-Unternehmen, gewinnt vor allem das metrische Benchmarking immer mehr an Bedeutung. Die Kennzahlen in einer Benchmarking-Studie sind daher ein zentraler Aspekt. Richtig dargestellt sind sie der Baustein für Analysen, Empfehlungen und Verbesserung von Tätigkeiten.

Vorteile von Kennzahlen-Benchmarking

Der erste Schritt, um eine solide Kennzahlenbasis zu entwickeln, ist eine klare Definition. Ohne klare Definitionen der Kennzahlen haben die Teilnehmer unterschiedliche Standards, was einen genauen Vergleich unmöglich macht. Sobald die Bildung der Kennzahlen abgeschlossen ist, werden die Daten gesammelt und analysiert. Die Analyse ist häufig eine Gap-Analyse (Leistungslückenanalyse) zwischen den einzelnen Teilnehmern und einem ausgewählten Standard („Best in class“, im obersten Quantil oder Durchschnitt).

Die Vorteile des Kennzahlen-Benchmarking liegen klar auf der Hand. Neben der relativ unkomplizierten Informationsbeschaffung durch Benchmarking-Datenbanken besteht auch meist ein geringer Erhebungs- und Analyseaufwand von nicht mehr als einer Woche. Damit die Ergebnisse von Benchmarking-Projekten den meist hohen Erwartungen entsprechen, ist darauf zu achten, dass die Güte und damit die Aussagekraft einer Vergleichsanalyse stimmt.

Und diese hängt wesentlich von der Qualität der für die Vergleichsanalysen genutzten Benchmarking-Datenbank ab. Untersuchungen belegen, dass nahezu 50 Prozent aller Benchmarkingprojekte wegen der nicht ausreichenden Qualität der Daten scheitern. Hier besteht auch gleichzeitig das größte Verbesserungspotenzial. Abhilfe könnte eine vermehre Nutzung von Benchmarking-Datenbanken mit vergleichbaren Datensätzen schaffen.

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Benchmarking: der „Quasi-Wettbewerb“ als Management-Instrument? (Teil II)

(Bild: © Pos Dmitry – Fotolia.com)

Prof. Dr. Matthias Schmieder

Prof. Dr. Schmieder ist Gründer und Leiter des Benchmarking Center Europe (BCE), das dem INeKO-Institut an der Universität zu Köln angegliedert ist. Der Wirtschaftswissenschaftler verfügt über langjährige Erfahrung als Geschäftsführer von Unternehmen sowie als Berater in TQM-, Lean- und Six Sigma-Projekten. Der Kooperationspartner des BCE, das American Productivity and Quality Center (APQC), gilt als führende Organisation für Leistungsvergleichsanalysen, Best Practices und Wissensmanagement.

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