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Das Ende eines Geschäftsjahres bietet nicht nur die Gelegenheit, Bilanz im finanziellen und steuerlichen Sinne zu ziehen. Mit Blick in die Zukunft, ist das anstehende neue Jahr ein guter Anlass kritisch zu hinterfragen, was im vergangenen Jahr gut funktioniert hat und was man andererseits ändern will oder muss. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer schauen zudem besorgt auf das kommende Jahr, sie sind mitunter mut- und kraftlos. Sehr viele denken sogar ans Aufgeben.

Hier sind fünf Tipps, wie sie die vergangenen Monate reflektieren und für die Herausforderungen und Chancen des Jahres 2024 neuen Mut schöpfen können.

1. Kritischer Blick auf die Finanzen

Beginnen Sie mit einer eingehenden Analyse Ihrer finanziellen Situation. Überprüfen Sie nicht nur die Gesamtgewinne und -verluste, sondern nehmen Sie sich die Zeit, um alle finanziellen Aspekte Ihres Unternehmens zu durchleuchten:

Was sind die Fixkosten und welche zu erwartenden Kostensteigerungen müssen berücksichtigt werden? Welche Verträge und Versicherungen laufen aktuell, sind diese in Preis und Leistung noch angemessen? Bilde ich regelmäßig Rücklagen für Liquidität, Investitionen oder Steuern? Bin ich als Unternehmerperson ausreichend abgesichert und versorgt? Welche offenen Forderungen oder Verbindlichkeiten gibt es aktuell? Und welche Aufträge sind bereits jetzt zu erwarten? Wie groß ist die eventuelle Lücke zwischen Soll- und Ist-Zahlen?

Dabei ist es wichtig, möglichst nüchtern und sachlich vorzugehen und sich nichts schön zu rechnen. Das kann sehr gefährlich werden und insbesondere kleine Unternehmen immer wieder in finanzielle Engpässe bringen.

Mitarbeiter- und Kunden-Feedback einholen

Mitarbeiter sind ein wertvoller Schlüssel zur Unternehmensentwicklung. Sie sitzen oft an der Quelle zu wertvollen Kundenfeedbacks und haben gute Ideen für Verbesserungen – nur fehlt häufig der geordnete Rahmen, diese Informationen an die Geschäftsführung weiterzugeben.

Führen Sie daher Mitarbeitergespräche oder auch einen gemeinsamen Workshop durch. So erhalten Sie nicht nur wichtige Anregungen, sondern auch ein umfassendes Bild der Arbeitsatmosphäre, Zusammenarbeit und individuellen Herausforderungen. Dies stärkt zudem das Engagement und den Zusammenhalt.

Werfen Sie andererseits einen kritischen Blick auf die Kundenfeedbacks der letzten Monate. Gab es regelmäßig Reklamationen oder Beschwerden? Wenn ja, waren es immer wieder die gleichen Themen? Deuten die Feedbacks vielleicht auf Missstände oder konkreten Optimierungsbedarf hin? Haben sich die Kundenanforderungen geändert oder sind Änderungen zu erwarten?

Zufriedenen Kunden und engagierte MitarbeiterInnen sind das Fundament für Ihren Geschäftserfolg. Scheuen Sie also nicht den Schritt, sich auch kritischem Feedback zu stellen.

Unternehmensziele und persönliche Ressourcen prüfen

Das Überprüfen der Unternehmensziele und das Betrachten der eigenen Rolle als Unternehmerperson, sind zwei wichtige Schritte zur Reflexion. Als UnternehmerIn tragen Sie eine entscheidende Verantwortung für den Geschäftserfolg und beeinflussen diesen durch Ihr Handeln maßgeblich.

Fragen Sie sich, inwiefern Ihre strategischen oder intuitiven Entscheidungen den Kurs des Unternehmens gelenkt haben. Falls Ziele nicht erreicht wurden, reflektieren Sie, ob es an fehlender Klarheit in der Kommunikation, an mangelnden Ressourcen oder an anderen unternehmerischen Entscheidungen lag. Fragen Sie sich aber ebenso, ob Sie mit sich selbst als wichtiger Ressource schonend umgegangen sind. Haben Sie sich Raum für Weiterentwicklung und Entspannung gegeben? Oder waren Sie wie viele UnternehmerInnen im Hamsterrad der Selbstausbeutung gefangen?

Die Identifikation mit den Unternehmenszielen auf persönlicher Ebene ist entscheidend, um das gesamte Team mitzureißen und stets zu motivieren – auch in schwierigen Zeiten. Sie als Unternehmerperson sind somit nicht nur ein Akteur im Hintergrund, sondern ein maßgeblicher Einflussfaktor auf den Unternehmenserfolg. Durch eine bewusste und zielgerichtete Weiterentwicklung dieser Rolle können Sie Ihr Unternehmen erfolgreich durch das neue Geschäftsjahr führen.

Setzen Sie klare, messbare Ziele für das kommende Jahr, aber berücksichtigen Sie auch Ihre persönliche Weiterentwicklung. Genauso wichtig sind Ihre persönlichen Zeiten zur Regeneration. Schützen Sie sich selbst und betreiben Sie keinen Raubbau an sich – ganz im Sinne der Qualität Ihrer Arbeit und Entscheidungen, sowie Leistungsfähigkeit.

Technologisch Schritthalten

Die Dynamik der technologischen Entwicklung ist immens und erfordert ein permanentes Dranbleiben, um den Anschluss nicht zu verlieren. Untersuchen Sie, ob Ihre aktuellen Technologien den Anforderungen gerecht werden. Überlegen Sie, ob Investitionen in neue Technologien notwendig sind, um die Effizienz zu steigern oder Wettbewerbsvorteile zu erlangen. Die Integration neuer Tools kann nicht nur operative Prozesse verbessern, sondern auch den Kundenservice optimieren.

Recherchieren Sie, welche Trends und Entwicklungen in Ihrer Branche hierzu zu erwarten sind und bereiten Sie entsprechende Maßnahmen vor.

Was wird Unternehmer in 2024 beschäftigen?

Eine Frage die sich derzeit viele UnternehmerInnen stellen: Was wird 2024 funktionieren?

In Zeiten knapper Geldbeutel und enger geschnallter Gürtel, schauen Kunden noch stärker und kritischer, bei wem Sie kaufen. Bei allen Engpässen und dem zögerlichen Kaufverhalten vieler Konsumenten gilt dennoch: Qualität wird sich durchsetzen. Überprüfen Sie daher in sämtlichen Punkten, wie in den ersten vier Tipps, ob Sie alle Bemühungen auf die unbedingte Qualität Ihres Angebots ausgerichtet haben.

Thematisch können im Jahr 2024 beispielsweise gesteigerte Anstrengungen um Nachhaltigkeit, verstärkte Digitalisierung und die Förderung von Remote-Arbeit relevante Themen sein. Recherchieren Sie darüber hinaus weitere Trends, die Ihre spezifische Branche betreffen könnten.

Fazit

Die Bilanzierung des vergangenen Jahres ist nicht nur eine Pflichtübung, sondern eine strategische Möglichkeit, die Grundlagen für nachhaltigen Erfolg zu legen. Durch eine umfassende finanzielle Analyse, das Einbeziehen der Mitarbeiter und Kundenfeedbacks, die Investition in neue Technologien sowie in sich selbst und einen vorausschauenden Blick auf die Zukunft, können UnternehmerInnen gestärkt in ein neues Geschäftsjahr starten.

Jasmin Möser

Jasmin Möser (Dipl.-Betriebswirtin) ist seit 2007 selbstständige Unternehmensberaterin. Sie begleitet kleine Unternehmen sämtlicher Branchen durch schwierige Phasen. Finanzen, Organisation und Motivation sind dabei ihre Kernthemen. Ihre Erfahrung und ihr Wissen, vermittelt sie in ihrem Buch, einem Onlinekurs oder durch persönliche Beratung.

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