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In den 1980er Jahren wurden Globalisierung und Computernetzwerke zum Mainstream. Je verbundener sich die Mitarbeiter mit dem Büro fühlten, desto größer war der Druck, voranzukommen, indem sie länger auf der Arbeit blieben. Doch wie bringt man in 24 Stunden am Tag alles unter?

Folgende Bereiche leiden zwangsläufig unter so einer Lebenseinstellung:

  • persönliche Gesundheit
  • Beziehungen
  • Selbstverwirklichung
  • Hobbys
  • Freizeit

Heute verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr. Als erstes checken wir morgens unsere E-Mails. Unsere Posteingänge und To-Do-Listen verfolgen uns den ganzen Tag, alarmieren uns, wohin wir auch gehen, und stören oft unsere Freizeit. Auch abends schalten viele nicht ab, checken vor dem Zubettgehen nochmal vermeintlich wichtige Nachrichten. Inzwischen bieten Unternehmen sogar Benefits wie chemische Reinigung im Bürogebäude, Fitnesscenter, durchgehend warme Küche in der Kantine und vieles mehr an, um Mitarbeiter noch länger an Ort und Stelle zu halten.

Doch was ist die Lösung? Die Antwort ist eindeutig: Work-Life-Balance.

EXTRA: Work-Life-Balance: Wieso so viele daran scheitern

Was ist Work-Life-Balance?

Der Begriff ist schlecht gewählt, da Arbeit nicht mit dem Leben konkurriert, sondern ein wichtiger Teil des Lebens ist. Dennoch sagt er aus, dass wir eine regelmäßige und funktionierende Balance zwischen unserem Arbeitsleben und unserer frei verfügbaren Zeit finden müssen:

  • Arbeitsverantwortung
  • Zeit für Beziehungen
  • körperliches und geistiges Wohlbefinden
  • individuelle Ziele

Wir wissen heute, dass eine schlechte Work-Life-Balance ein Rezept für Stress und Burnout ist. Es ist wichtig, mehrere Facetten des Lebens zu vereinen – eben mehr als nur Arbeit rund um die Uhr.

Irgendwann haben wir jedoch begonnen, uns von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu lösen. Vielleicht liegt das am gesellschaftlichen Ideal, so produktiv und arbeitsfähig wie möglich zu sein.

Doch dabei vergessen wir die Tatsache, dass die Produktivität tatsächlich weit vor 40 Stunden die Woche abnimmt.

Doch gerade daraus entstand ein neuer Gedanke: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist unmöglich; deshalb müssen wir stattdessen die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verwirklichen.

Was bedeutet Work-Life-Blending?

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gerät langsam aus der Mode und „Work-Life-Blending“ bzw. die Integration des Privatlebens in den Joballtag gewinnt zunehmend an Popularität. Fakt ist, dass wir nicht daran denken, dass Arbeitszeit auch Schlafenszeit, Freizeit oder Familienzeit sein kann. Doch sehen wir kein Problem darin, wenn wir in der Freizeit ein paar Arbeitsmails beantworten.

Wieso denken wir in Bezug auf Arbeit und Privatleben so kompromisslos? Wir denken, dass wir ein paar kleine Aufgaben erledigen können, während wir unseren Strandurlaub genießen. Wir denken, dass wir diesen wichtigen Anruf am Abend annehmen können, solange er nicht am Esstisch ist. Wir denken, dass wir sogar „fachsimpeln“ können, während wir die Happy Hour mit Kollegen genießen. Es scheint, dass wir all die Dinge tun können, die wir gleichzeitig tun wollen und müssen, ohne etwas opfern zu müssen. Oder machen wir uns nur etwas vor?

Blake Snow, der Autor des Buches „Log Off: How to Stay Connected after Disconnecting“ hat Work-Life-Blending sechs Jahre lang versucht. Seiner Ansicht nach handelt es sich dabei größtenteils um einen Wunschtraum – nichts weiter als ein neuer Begriff, der von Workaholics geprägt wurde, um die Art und Weise zu rechtfertigen, wie sie das Gefühl haben leben zu müssen. Für einige mag es eine Wahl sein, für andere eine stille Forderung.

Unser Buchtipp: Log Off*

Buchtipp: Log OffHow to Stay Connected after Disconnecting

Gebundene Ausgabe: 101 Seiten
Erschienen am: 15. Dezember 2017
Preis: 11,27 €

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Nachteile des Work-Life-Blending

Leider wird es Konsequenzen haben, wenn du die ganze Zeit mental im Büro bist:

  • angespannte Beziehungen
  • verkürzte Lebenserwartung
  • eindimensionales Denken

Die Forschung deutet darauf hin, dass es Beziehungen zu anderen schadet, das Smartphone ständig bei sich zu führen. Ganz zu schweigen davon, wenn du es ständig in der Hand hältst. Wenn du nur über die Arbeit sprichst oder nachdenkst, leiden deine privaten Bindungen auf kurz oder lang darunter.

EXTRA: Work-Life-Balance: Mache eine Pause, bevor du sie brauchst

Work-Life-Blending geht vor?

Warum ziehen wir dann Work-Life-Blending der Work-Life-Balance vor? Viele denken gemäß des Spruchs:

„Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.“

In dem Sprichwort steckt natürlich etwas wahres. Trotzdem interpretieren wir es falsch. Nur weil wir unsere Arbeit lieben, ist sie kein Ersatz für andere wichtige Dinge in unserem Leben und kann diese trotzdem beeinträchtigen. Auch diese Dinge verdienen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Es geht also darum, Kompromisse zu finden. Wie wir mit diesen Kompromissen umgehen, entscheidet darüber, ob wir ein Gleichgewicht finden.

Dieser Artikel wurde von Tchiki Davis auf Englisch verfasst und am 02.05.2018 auf www.psychologytoday.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren Lesern zu relevanten Themen austauschen können!

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