Sind Sie vielleicht auch noch vor ein paar Tagen jeden Morgen mit einem breiten Grinsen im Gesicht aufgewacht und haben jetzt plötzlich die Herbst-Depression bekommen? Der lang ersehnte Gewinn unseres „vierten Sterns“ in Brasilien entfachte überschäumende Begeisterung im ganzen Land, doch nach den letzten Spielen unserer Weltmeister fragen sich viele, ob sie nicht bloß geträumt haben und was die Gründe für den plötzlichen Leistungseinbruch sind.
Gerade der Weg und die aktuelle Situation unserer Fußball-Nationalmannschaft zeigen:
- Man kann aus talentierten, motivierten aber unerfahrenen Rohdiamanten ein erfolgreiches Team formen
- Erfolge sind nicht für die Ewigkeit
- Die nötige Erfahrung kann man nicht aus einem Schulbuch lernen
1. „Die Einstellung ist wichtiger als die Aufstellung!“ Aber nur, wenn „der richtige Mann am richtigen Platz“ ist.
So reagierte der Bundestrainer auf die einsetzende Kritik nach dem mit viel Müh und Not, 2:1 gewonnenen Achtelfinal-Spiel gegen Algerien. Ganz Deutschland diskutierte kontrovers über die gewählte Taktik, über die richtige Position von Philipp Lahm und die Besetzung der Innenverteidigung. Der letztendliche Titelgewinn bestätigte aber eindrucksvoll die getroffenen Entscheidungen von Jogi Löw, gerade auch mit seinem gezeigten Vertrauen bei den Einwechslungen von Schürrle und Götze als Vorbereiter bzw. Schütze des goldenen Tores.
Natürlich ist die richtige Einstellung (z.B. Leistungsbereitschaft und Teamorientierung) zum gewählten Beruf ein wichtiger Teil auf dem Weg zum gemeinsamen Erfolg, nicht nur „auf dem Platz“, sondern gerade auch im Unternehmen.
Trotzdem gibt eine passende Zuordnung von Aufgaben und Verantwortungen auf Basis der Stärken der einzelnen Mitarbeiter gerade talentierten Nachwuchskräften:
- Sicherheit
- Entfaltungsspielraum
- Stärkung des Selbstbewusstseins bei erzielten Erfolgen
„Von einfach zu schwer“ heißt hier die Devise, auf dem grünen Rasen und im Büro. Das Übertragen von neuen, anspruchsvollen Arbeiten gehört zum generellen Führungsprinzip „Fördern durch Fordern“, besonders bei der Begleitung von hoffnungsvollen Talenten auf ihrem Weg zu Leistungsträgern. Dazu den Leistungsstand der Mitarbeiter überprüfen und bei Bedarf entsprechende Hilfestellungen oder Training anbieten.
Und dann ganz wichtig: Beim täglichen Tun Erfahrung sammeln lassen, eventuell unterstützend eingreifen und feststellen, ob sie den Anforderungen und Erwartungen gewachsen sind.
2. Von „Schweini“ zu Sebastian Kampf-Schweinsteiger! oder: Niederlagen sind Teil des späteren Erfolgs!
Beim „Sommermärchen 2006“ mit Wasserstoff-blondem Haar, als talentierter Nachwuchsspieler und Teenie-Schwarm („Schweini“) einfach mal mitgespielt. Bei den anschließenden Europa- und Weltmeisterschaften im Finale bzw. Halbfinale noch gescheitert. Und zu allem Überfluss bei seinen Bayern im Champions-League-Finale 2012 daheim gegen den FC Chelsea London den entscheidenden Elfmeter verschossen. Vor der WM 2014 mehr verletzt als gespielt und im Turnier vor jedem Spiel fitgespritzt. Und dann im Endspiel gegen Argentinien: DER Denker und Lenker im zentralen Mittelfeld, stand öfters auf, als er vom Gegner gefällt wurde und ließ sich auch von einem blutenden Cut nicht aufhalten. Sebastian Schweinsteiger (jetzt mit angegrauten Schläfen) wusste nach zehn Jahren des Lernens und nach mehrmaligem zu Boden gehen und wieder aufstehen genau, was in kritischen Situationen zu tun ist und führte mit seiner Erfahrung und Leidenschaft die deutsche Mannschaft letztendlich zum Titel.
Dieses Beispiel beweist zum einen, dass man „Führungsnachwuchs nicht innerhalb von neun Monaten bekommt“ (nach Hans Merkle, Bosch) und, dass Scheitern Teil des späteren Erfolges ist. Dies aber nur, wenn man
- bereit und fähig ist, von einmal gemachten Fehlern zu lernen
- sich nicht entmutigen lässt
- das Vertrauen der Verantwortlichen spürt und bekommt
Gleichzeitig kann man Spitzenleistungen (auf dem Platz oder in der Wirtschaft) nur dann erzielen, wenn man sich nicht scheut, ständig die Herausforderung anzunehmen, sich mit den Besten der Branche zu messen.
3. Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu: Trennen Sie Ergebnis von Leistung!
Diese legendäre Aussage von Jürgen Wegmann (Ex-Fußball-Profi) beschreibt bestens den Spielverlauf bei den gerade absolvierten Spielen der deutschen Mannschaft gegen Polen und Irland. Vergebene Torchancen der eigenen Mannschaft zuhauf und unglückliche Gegentreffer in den letzten Sekunden. Jetzt den Stab über die neue und unerfahrene Mannschaft (allein sieben Spieler aus dem WM-Finale fehlten aus unterschiedlichen Gründen) zu brechen und hektische Umstellungen vorzunehmen, wäre die verkehrte Maßnahme zum verkehrten Zeitpunkt.
Kluge Führungskräfte (nicht nur am Spielfeldrand) trennen deswegen sorgsam Ergebnis von Leistung, oder von nicht zu beeinflussenden Umständen. Sie wissen genau, dass sie mit ihren jungen Talenten Geduld haben und diese schützen und stützen müssen. Eventuelle Fehler werden sachlich und vertraulich angesprochen, Wege zu Verbesserungen aufgezeigt und Chancen zur erneuten Bewährung, zum Hinzulernen und zum „Erfahren“ im wahrsten Sinne des Wortes gegeben. Einen anderen Weg gibt es nicht, gerade um hoch talentierte und ausgebildete Nachwuchskräfte im eigenen Team zu halten. Langfristig wird sich dieses Vertrauen auszahlen, durch größeres Verantwortungsbewusstsein, größeren Einsatz und damit schlussendlich durch den angestrebten Erfolg.
Zum Schluss geben wir Ihnen noch eine Weisheit mit auf den Weg
Oder wie es Fußball-Legende Pele sagen würde: „Erfolg ist kein Zufall. Er kommt zu uns durch harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Aufopferung und vor allem Liebe zu dem, was wir tun, oder lernen!“ Und vielleicht müssen wir auf den „fünften Stern“ ja nicht wieder 24 Jahre warten….
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