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Warum glauben Sie, hat diese Innovation eine so große Sogwirkung ausgelöst?

Jöstingmeier: Das liegt daran, dass die Menschen einen Heißhunger nach Live-Unterhaltung haben, der jedoch in der Qualität nahezu perfekt befriedigt werden muss. Dies wiederum resultiert aus der Kombination zweier dominanter Konsumgewohnheiten im musikalischen Unterhaltungsmarkt: Einerseits sind wir es gewohnt, ständig perfekt produzierte Musik aus dem Radio und von CDs zu hören, die in Musikstudios wochenlang überarbeitet und vervollkommnet wurde. Andererseits hören Jugendliche diese Musik stundenlang bei ihren Aufenthalten in Diskotheken und sind es satt, wenn dort zu wenig live passiert und alle Musikstücke nur so abgespult werden, wie man sie schon dutzendfach im Radio gehört hat. Jedoch wird eine Band, die beispielsweise die neuesten Hits nachspielt, typischerweise auf Enttäuschung stoßen, weil die Songs einfach nicht ganz genauso klingen, wie man sie aus dem Radio in höchster Qualität kennt. Und genau dazwischen liegt die Marktlücke: die perfekte Musik eines DJs mit Live-Musik anzureichern.

Der wichtigste Unterschied zum früheren Playback besteht darin, dass die Live-Ergänzungen beim JDrumming oder bei JConcerts keinesfalls nur vorgetäuscht sein dürfen: Dies würden die Gäste sofort merken und der positive Live-Effekt würde sich auflösen.

Wie sind Sie auf die Idee des JDrumming gekommen?

Jöstingmeier: Als Jugendlicher habe ich immer mit meiner Musikband im Keller üben dürfen. Wenn dann aber die Gitarristen und der Bassist weg waren, aber noch einige Gäste anwesend, dann habe ich die Verstärker meiner Mitmusiker dazu genutzt, eine Stereoanlage daran anzuschließen und gute Musik darüber laufen zu lassen, zu der ich dann Schlagzeug gespielt habe. Die Gäste waren begeistert und das hat mich nun nach vielen Jahren dazu gebracht, diese Innovation zu veröffentlichen.

Wird dies eine Breitenwirkung auf den musikalischen Unterhaltungsmarkt haben?

Jöstingmeier: Ich gehe davon aus. Im Zeitalter der maschinellen Unterhaltung durch Computer, Internet, Online-Dienstleistungen und Smartphones wird der Wunsch nach Live-Unterhaltung immer größer. Und dieser Wunsch wird durch mein Unterhaltungsformat befriedigt. Im Endeffekt kann JDrumming und JConcerts tatsächlich zu einer neuen Welle im musikalischen Unterhaltungsmarkt werden, ähnlich wie Aerobic vor vielen Jahrzehnten den Fitnessmarkt verändert hat. Dabei kann es auch zur Schaffung vieler neuer Arbeitsplätze für Musiker kommen, die das Bedürfnis nach Live-Unterhaltung in Kombination mit einem DJ befriedigen können.

Welchen USP (Unique Selling Proposition) haben Sie in diesem Markt?

Jöstingmeier: Nun, zunächst dachte ich, dass das Ganze schnell eine riesige Welle im Unterhaltungsmarkt werden würde, bis mir ein Musiker sagte, dass das, was ich da bei Partys mache, kaum ein anderer Schlagzeuger kann. Im Anschluss an unsere Diskussion fiel es mir wenige Wochen später sozusagen wie Schuppen von den Augen: Tausende von Schlagzeugern lernen das Schlagzeugspielen auf eine suboptimale Weise. Ein Schlagzeuglehrer bringt ihnen bei, wie man bestimmte Rhythmen sauber von einem Notenblatt abspielt. Oftmals bekommen diese Schlagzeugschüler jahrelang fast keinen Kontakt dazu, tatsächlich musikalisch mit Musik umzugehen. Stattdessen lernen sie wie Maschinen, eine vorgegebene Notation in einem vorgegebenen Tempo abzuspielen.

Viele Schlagzeuger, die sich jahrelang nur hierauf konzentriert haben, haben daher ein unterentwickeltes musikalisches Gefühl. In einer normalen Musikband ist das kein Problem, da sich die Musiker in der Regel an den Rhythmus und die Dynamik des Schlagzeugers anpassen. Beim JDrumming ist die Situation jedoch genau umgekehrt: Hier muss sich der Schlagzeuger perfekt an die vorgegebene Musik anpassen, die vom DJ vorgegeben wird. Und hier habe ich tatsächlich einen USP: Ich habe Schlagzeug größtenteils autodidaktisch erlernt, nachdem ich das Notenlesen bereits durch das Klavierspielen gelernt hatte. Von Anfang an habe ich über mein Gehör Musikstücke und Filme von Bands sowie Live-Auftritte von Bands daraufhin analysiert, was und wie die besten Schlagzeuger der Welt spielen. Über das Klavier habe ich also zunächst eine musikalische Grundausbildung genossen, daraufhin größtenteils autodidaktisch das Schlagzeugspielen erlernt und mir schließlich von ausgewählten Schlagzeuglehrern zusätzliche Aspekte beibringen lassen. Und: Das Spielen zu perfekter Musik von CDs und DJs macht mir einen riesigen Spaß!

Was machen Sie ansonsten gerne in Ihrer Freizeit?

Jöstingmeier: Ich arbeite gerne als Innovationsberater für Unternehmen. Ich möchte Menschen und Unternehmen erfolgreicher machen. Dabei geht mein Tätigkeitsbereich vom individuellen persönlichen Erfolgsmanagement-Coaching unter vier Augen über Vorträge und Seminare bis hin zum Fine-Tuning von Facebookauftritten für Unternehmungen. Entertainmentbezogen ist mein nächstes Ziel die Organisation riesiger JConcerts.

Das klingt spannend! Herr Professor Jöstingmeier, ich danke Ihnen für dieses Gespräch. Wir freuen uns auf Ihre weiteren Innovationen!

Jöstingmeier: Herzlichen Dank ebenso! Es war mir ein Vergnügen!

Das Interview wurde vom innovations report geführt.

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