Vor kurzem präsentierte Gallup seine neueste Studie zur Zufriedenheit von MitarbeiterInnen mit ihrem Unternehmen. Grundlage der Studie sind die Ergebnisse einer im Herbst 2011 durchgeführten, repräsentativen Umfrage unter Beschäftigten in Deutschland. Die positive Überraschung blieb – wie in den Jahren zuvor – aus: Beinahe 9 von 10 Beschäftigen haben keine emotionale Bindung an ihr Unternehmen. Im Jahr 2011 gaben 23% der Befragten an, dass sie innerlich gekündigt haben und vom Unternehmen nichts mehr erwarten. 63% machen Dienst nach Vorschrift, sind also auch nicht gerade Stütze eines aufstrebenden Unternehmens.
Gehalt und Aufgabe allein machen nicht zufrieden
Dabei sind 9 von 10 Beschäftige eigentlich zufrieden mit der Arbeit, die sie ausüben. Und immerhin finden fast 60%, dass sie entsprechend ihrer Leistung angemessen bezahlt werden. Veränderungen in der Konjunkturlage haben offensichtlich ebenfalls wenig Auswirkung auf die emotionale Bindung der MitarbeiterInnen. Es ist also nicht die Furcht vor Arbeitsplatzverlust bei schlechter Konjunktur, die die Menschen dazu bringt, engagierter zu sein. An unzureichenden Rahmenbedingungen allein liegt es also nicht, dass nur 14% der Beschäftigten angeben, sie hätten eine hohe emotionale Bindung an ihr Unternehmen und würden sich engagiert für dessen Ziele einsetzen.
Mangelnde Führungskompetenz der direkten Vorgesetzten häufig Grund für die geringe Bindung der Mitarbeiter
Gallup liefert auch in diesem Jahr eine Erklärung für die mangelnde Bindung der Beschäftigten an ihr Unternehmen: Die Führungskräfte aller Ebenen (nicht nur die ganz oben) haben die Verantwortung, in ihrem Bereich ein Arbeitsumfeld und Arbeitsklima zu schaffen, in dem MitarbeiterInnen beachtet und wertgeschätzt werden, denn Engagement kann sich nur dort entfalten, wo Vertrauen und gegenseitige Loyalität herrschen. Doch diese Verantwortung nehmen zu wenige Führungskräfte zu selten wahr.
Die Mitarbeiter bekommen von ihren Führungskräften zu wenig Aufmerksamkeit
MitarbeiterInnen werden oft wie Maschinen oder Ausstattung als reine Ressourcen gesehen, auf die das Unternehmen zurückgreift. Mit dem Unterschied, dass die Maschinen häufig mehr Pflege und Aufmerksamkeit bekommen als die Menschen. Fast alle innerlich Gekündigten berichten, dass sie in ihrem Unternehmen nicht als Persönlichkeit wahrgenommen werden. Ihre Belange, Wünsche, Meinungen und Ansichten interessieren nicht.
Feedback, Lob und Anerkennung fehlen
Dieser Aussage stimmt die überwiegende Mehrheit der Befragten zu. Und tatsächlich ist es ja im beruflichen Alltag so, dass Führungskräfte meist nur loben, wenn es „wirklich etwas zum Loben gibt“, eine ziemlich seltene Angelegenheit also. Andererseits misstrauen viele MitarbeiterInnen dem Lob ihres Vorgesetzten – frei nach dem Motto: „Er lobt mich, also will er etwas von mir (vielleicht eine zusätzliche Aufgabe?)“. Dabei sind Anerkennung und Feedback wichtig. Wie sollen MitarbeiterInnen sonst erfahren, wo sie stehen und wie ihre Arbeitsleistung eingeschätzt wird. Die Studie zeigt übrigens auch, dass Beschäftigte umso eher eine Bindung an ihr Unternehmen empfinden, je mehr Möglichkeiten sie zu persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung haben.
Unmotivierte Mitarbeiter kosten Geld
Beschäftigte mit geringer oder fehlender emotionaler Bindung zum Arbeitsplatz sind ein enormer Kostenfaktor im Unternehmen. Sie haben mehr Fehltage im Jahr und sind weniger produktiv, weil sie entweder nur das Nötigste tun oder gar aktiv gegen die Interessen des Unternehmens handeln. Außerdem verhalten sie sich weniger loyal zum Unternehmen. MitarbeiterInnen mit geringer emotionaler Bindung bringen weniger Ideen und Innovationen ein und empfehlen ihr Unternehmen seltener weiter (und wer ist der beste Werbeträger eines Unternehmens als ein zufriedener Mitarbeiter!). Entsprechend zeigen Erhebungen, dass sich die Kosten von innerer Kündigung von MitarbeiterInnen auf ca. 124 Milliarden Euro jährlich belaufen. Viele Gründe, den Faktor Mensch mehr in den Blick zu nehmen.
Gute Führung orientiert sich am Menschen
Der Erfolg von Unternehmen hängt von vielen Faktoren ab. Der wichtigste und kostbarste Faktor, der Mensch, wird noch zu häufig vernachlässigt. Führung ist eine Aufgabe, die nicht nur strategische Planung und Entscheidungen umfasst, sondern sie ist in besonderem Maße eine soziale Aufgabe. Verbesserungspotential liegt also bei den Führungskräften und ihrem Führungsverhalten.
Die wichtigste Erkenntnis aus der Gallup Studie ist, eine Lob- und Anerkennungskultur zu entwickeln, in der einerseits Führungskräfte Leistung sehen, anerkennen und wertschätzen, und andererseits MitarbeiterInnen Anerkennung und Lob ohne Vorbehalte annehmen können. MitarbeiterInnen brauchen die Aufmerksamkeit ihrer Führungskräfte, und zwar als Person mit Wünschen und Bedürfnissen, mit Stärken und Schwächen.
(Bild: © iStockphoto.com)
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Auch für mich als Freiberufler gestaltet sich die Projektarbeit für Auftraggeber mit zertifiziertem QM sehr viel einfacher und zielführender als…
Ich checke echt nicht, worum der ganze Stress geht. Ghostwriting ist doch einfach nur 'n Job wie jeder andere.