Viele Unternehmen führten in ihrem Einkauf „knallharte“ Kostensenkungsprogramme durch – unter anderem bedingt durch die Finanzkrise. Deshalb erscheinen die Einsparpotenziale im Einkauf oft ausgereizt. Dies sind sie aber nicht – zumindest dann nicht, wenn sich die Unternehmen mit ihren Lieferanten auf die Suche nach weiteren Einsparpotenzialen begeben und mit ihnen eine partnerschaftliche Kostenoptimierung (PKO) anstreben. 10 Tipps, wie Sie dabei vorgehen sollten.
Einkaufsmanagement-Tipp 1
Motivieren Sie sich, Ihre Mitarbeiter und Lieferanten. Überlegen Sie sich mit Experten (in Ihrer Organisation), bevor Sie Ihre Lieferanten kontaktieren, erste Wege, wie sie gemeinsam eventuell die Kosten im Einkauf senken und Einsparungen erzielen könnten. Die (konkrete) Aussicht, gemeinsam die Kosten zu senken und die realisierten Einsparungen zu teilen, sollte außer Ihre Mannschaft auch Ihre Lieferanten motivieren, nach weiteren Einsparmöglichkeiten zu suchen.
Einkaufsmanagement-Tipp 2
Verpflichten Sie alle Beteiligten darauf, gemeinsam die Kosten zu optimieren. Dazu reicht kein Telefonat und keine Zusage zwischen Tür und Angel. Schließen Sie mit Ihren Lieferanten eine schriftliche Übereinkunft – möglichst in Anschluss an einen ersten gemeinsamen Workshop, in dem sie die „Hebel“, sprich Wege, zum Realisieren von Einsparungen definiert und die möglichen Einsparpotenziale zumindest schätzungsweise quantifiziert haben.
Einkaufsmanagement-Tipp 3
Arbeiten Sie interdisziplinär. Wer schon viele Kosten eingespart hat, muss scharf nach- und querdenken, um weitere Einsparpotenziale zu finden. Am besten gelingt dies unternehmensübergreifend und mit cross-funktional zusammengesetzten Teams. In ihnen kommen erfahrungsgemäß die unterschiedlichen Aspekte entlang der Supply Chain zur Sprache und auch die „heißen Eisen“ werden thematisiert.
Einkaufsmanagement-Tipp 4
Halten Sie als Beschaffer das PKO-Team beisammen. Sorgen Sie dafür, dass alle Mitglieder des Teams, seien sie nun aus den Bereichen F&E, Produktion oder Logistik, durchgängig bei der Sache bleiben – also zum Beispiel das Thema „Einsparungen im Einkauf“ regelmäßig auf der Agenda der Meetings steht und die Teammitglieder nicht zu häufig wechseln. Das schafft die erforderliche Kontinuität und ermöglicht ein wirkliches Durchdenken der Einsparpotenziale.
Einkaufsmanagement-Tipp 5
Gewinnen Sie Sponsoren für jeden beteiligten Funktionsbereich. Die Sponsoren sollten aus der Vorstands- oder Bereichsleiterebene stammen, und die PKO-Teams sollen regelmäßig an sie berichten. Die Sponsoren haben unter anderem die Funktion, die erforderlichen (Grundsatz-)Entscheidungen zu treffen und mögliche Interessenkonflikte (zwischen Personen und Bereichen), die sich beispielsweise aus der Neustrukturierung des Einkaufs ergeben, zu schlichten.
Einkaufsmanagement-Tipp 6
Wählen Sie geeignete Lieferanten aus, um die partnerschaftliche Kostenoptimierung umzusetzen. Geben Sie den Lieferanten den Vorzug, die für Sie von strategischer Bedeutung sind – entweder weil es wenige Alternativen gibt, oder weil sie einen hohen Anteil an Ihrem Beschaffungsvolumen repräsentieren. Erfahrungsgemäß ist das Einsparpotenzial bei komplexen Materialgruppen und bei den Dienstleistungen am größten.
Einkaufsmanagement-Tipp 7
Verlassen Sie den Pfad klassischer Beschaffungsstrategien und finden Sie gemeinsam mit Ihrem Lieferanten neue Wege. Vergessen Sie vorübergehend die eher kurzfristig angelegten Volumenkonzentrationen und „Bester Preis-Vergleiche“. Denken Sie stattdessen mit Ihren Lieferanten intensiv über mögliche Spezifikations- und Prozessoptimierungen oder ein grundlegendes Restrukturieren ihrer Beziehungen nach.
Einkaufsmanagement-Tipp 8
Nehmen Sie das Programm- und Projekt-Management ernst. Einsparideen sind rigoros zu prüfen, und das Umsetzen der vereinbarten Sparmaßnahmen ist in allen involvierten Abteilungen genauestens zu überwachen.
Einkaufsmanagement-Tipp 9
Führen Sie ein Tracking-Tool ein, mit dem Sie die unterschiedlichen Phasen der Kostenoptimierung dokumentieren. Dieses „Tracking“ sollte von der Ideensammlung und deren Priorisierung, über deren Konkretisierung und endgültige Auswahl, bis hin zur Ideenumsetzung und Erfolgskontrolle reichen.
Einkaufsmanagement-Tipp 10
Gehen Sie die partnerschaftliche Kostenoptimierung wirklich kooperativ an. Gehen Sie zumindest bei den Lieferanten, die für Ihr Unternehmen eine strategische Bedeutung haben, das gemeinsame Kostenoptimieren wirklich partnerschaftlich an. Beide Seiten müssen letztlich davon profitieren – sonst erlahmt oder fehlt die für die Umsetzung erforderliche Motivation. Bei einer guten Abstimmung gewinnen Sie, als Einkäufer, und Ihr Lieferant gleichermaßen, und gemeinsam können Sie auch in Zukunft Einsparungen im zweistelligen Bereich erzielen.
(Bild: © A. Dudy – Fotolia.de)
Super spannender Beitrag, mit vielen interessanten Tipps, die sich jeder zu Herzen nehmen sollte!
Meiner Meinung nach wird vor allem der strategische Einkauf von vielen Entscheidern weiterhin unterschätzt. Viele haben nicht im Hinterkopf, dass sich mit den richtigen Methodiken des strategischen Einkaufs einer Warengruppe immer noch dauerhafte Vorteile für Unternehmen erzielen lassen. Vor allem die Zusammenarbeit mit Lieferanten beinhaltet allein schon aufgrund von Fortschritt und Veränderungen eines Unternehmens, das sich immer neue Möglichkeiten erschließen.
Vielen Dank für die guten Tipps! Ihr Artikel hat mich auf ein paar neuen Ideen gebracht. Kurz davor habe ich den Artikel gelesen: http://www.marktundmittelstand.de/nachrichten/produktion-technologie/einkaufsmanagement-10-tipps-fuer-einsparungen-im-einkauf/