Stell dir vor, du gehst in die Buchhandlung und siehst ein Buch, das dir sofort ins Auge springt. Du denkst dir, der Einband sieht ja mega aus. Den Klapptext überfliegst du nur kurz. Die anderen Bücher ignorierst du, weil dieses hier so Fancy aussieht. Du kaufst es und zu Hause stellst du fest, dass Buch ist mehr Schein als Sein.
Kommt dir das bekannt vor? Dieses Beispiel verdeutlicht, warum der erste Eindruck so wichtig ist. Wir alle wissen, dass man Bücher nicht nach dem Einband beurteilt, aber ein mikroskopisch kleiner Teil in unserem Gehirn, hat diese Weisheit noch nicht verinnerlicht und unterwandert unbewusst unsere Entscheidung. Und genauso wie wir nach einem scheinbar phänomenal guten Buch greifen, so beurteilen wir auch Menschen innerhalb von 1-2 Sekunden anhand des Äußeren. Studien haben belegt, dass wir uns innerhalb dieser kurzen Zeitspanne eine Meinung über Menschen bilden. Schlimm, wenn man bedenkt, dass dieser erste Eindruck nur schwer zu revidieren ist. Das hat etwas mit der sogenannten Personenkonstante zu tun.
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Der erste Eindruck zählt
Der erste Eindruck, den wir uns von Menschen machen ist maßgeblich daran beteiligt, wie wir die Person zukünftig wahrnehmen. Die Personenkonstante beschreibt das Phänomen, dass wir ein Bedürfnis nach einem konstanten Bild einer Person haben. Widerspricht dieses Bild später diesem Urteil, fangen wir sogar an, Rechtfertigungen für das „abnormale“ Verhalten zu finden.
Eigentlich ziemlich logisch, wenn man sich einmal die zwei Hauptfunktionen unseres Gehirns ansieht: Überleben und dabei so wenig Energie wie möglich aufwenden. Und genau aus diesem Grund sucht unser Gehirn nach bekannten Mustern, um kognitive Shortcuts zu bilden, um in der Lage zu sein, sich blitzschnell eine Meinung zu bilden. In lebensbedrohlichen Situationen war das noch wichtig, aber in der heutigen modernen kommunikativen Gesellschaft ist das ein Klotz am Bein.
Unser Gehirn nutzt universelle Muster, um sich eine Meinung zu bilden. Eines dieser Muster ist zum Beispiel ein Lächeln. Sehen wir einen Menschen Lächeln, stufen wir ihn direkt als freundlich ein. Schublade auf, Person rein, Schublade zu – fertig.
Allgemein sind Gesichtsausdrücke extrem wichtig, um auf diese Muster zurückzugreifen, doch besonders in ungewohnten, stressigen Situationen (beispielsweise einer Präsentation) fällt es uns schwer, ein echtes Lächeln zu Stande zu bringen, was wiederum Einfluss auf unseren gesamten Körper hat. Unsere Ausdrucksweise verändert sich, unser Gesichtsausdruck ist möglicherweise erstarrt und von unserer Körperhaltung wollen wir gar nicht erst anfangen. Dadurch vermitteln wir unserem Gegenüber allerdings ein völlig falsches Bild von uns.
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Das Konzept des Status
Ich möchte dir gerne das Konzept des Status vorstellen. Was zunächst ein wenig sperrig klingt, ist eine Technik die aus der Schauspielerei kommt. Es geht davon aus, dass wir alle Experten im Lesen von Körpersprache sind, ob bewusst oder nicht. Unser Unterbewusstsein nimmt abertausende, schon fast unmerkliche Details wahr, die im Gehirn verarbeitet werden. Hierzu zählen beispielsweise Bewegungen oder ein Ausdruck. Da wir nun wissen, dass das alles dazu beiträgt, dass wir uns innerhalb von 1-2 Sekunden eine Meinung bilden, können wir dieses Wissen gezielt nutzen.
Hinweise verstehen und nutzen
Viele Hinweise sind universell und werden gleich interpretiert. Schauspieler nutzen dies, um nonverbal über ihren Körper zu kommunizieren. Im Schauspiel unterscheidet man Charaktere mit hohen und niedrigen Status. Der Begriff Status bezieht sich auf die Beziehung zwischen den Charakteren auf der Bühne. Die Charaktere mit hohem Status sind die, die die Handlung vorantreiben und die mit niedrigem Status die, die nur reagieren, aber selbst kaum aktiv sind. Durch diese Statusdifferenz entsteht der Konflikt.
5 Hinweise für ein Halleluja
Was bedeutet das für deine zukünftigen Pitches oder Business-Talks? Dem Konzept können wir fünf Hinweise entnehmen und anwenden:
- Körpersprache: Stehst du aufrecht oder nach vorne gebeugt da. Achte bewusst darauf und sage dir selbst: Schultern zurück – Brust raus.
- Körperhaltung: Nicht zu verwechseln mit der Körpersprache. Damit ist gemeint, ob du eine offene oder geschlossene Haltung einnimmst. Verschränkte Arme sind eine geschlossene und abwehrende Körperhaltung.
- Bewegung: Bewegst du dich bewusst langsam oder schnell und unkontrolliert.
- Beziehung zu dir selbst: Bist du ruhig oder zuppelst du ständig an deiner Bluse, deinem Hemd, streichst dir die Haare zurück oder kratzt dich an der Nase?
- Blickkontakt: Hältst du Blickkontakt oder schaust du überall hin, aber nicht in die Augen deines Gegenübers?
Am Anfang ist es schwer, auf alles gleichermaßen zu achten. Achte zunächst auf einen Bereich, bis er in Fleisch und Blut übergangen ist. So trainierst du Stück für Stück das Statuskonzept, bis es dir zur zweiten Natur geworden ist und du souverän auftreten kannst.
Interessante Sichtweise
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Ein gutes Logo ist wirklich entscheidend für den ersten Eindruck eines Unternehmens. Ich habe mich selbst schon oft gefragt, welche…