Skip to main content

Die deutsche Technologieskepsis bis hin zur „German Angst“ ist längst zum geflügelten Wort geworden. Tatsächlich wird dieses Klischee aber immer wieder auch durch Studien bestätigt, wie aktuell beim Thema Internet of Things (IoT) und Smart Home. Was muss geschehen, damit die Technologien für deutsche VerbraucherInnen attraktiver werden?

Lediglich jede(r) fünfte Deutsche (20 Prozent) traut sich zu, den Begriff „Internet of Things“ zu definieren. Was sich hinter einer „Smart City“ genau verbirgt, vermag nur ein Viertel zu erklären, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie*.

Die geringe Bekanntheit dieser Technologien schlägt sich auch in den Nutzungszahlen von Smart-Home-Geräten nieder. Hierzulande verwenden nur 30 Prozent der BürgerInnen ein solches intelligentes, vernetztes Gerät. In anderen Ländern sind sie dagegen verbreiteter. In den USA sind beispielsweise 40 Prozent der Befragten Smart-Home-NutzerInnen, in Spanien 38 Prozent und in Großbritannien immerhin 36 Prozent.

Vertrauensdefizite im Netz

Auch wenn inzwischen über 90 Prozent der Deutschen das Internet nutzen, scheint dabei generell noch immer große Unsicherheit zu herrschen. So geben beispielsweise 39 Prozent der befragten Deutschen an, dass sie nicht wissen, welche Informationen bei der Nutzung über sie gesammelt werden. Dieser Wert ist in Deutschland so hoch wie in keinem anderen untersuchten Land.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Mehrheit von 69 Prozent der deutschen SurferInnen um die Sicherheit der eigenen Daten sorgt. Die Gründe dafür sind, dass fast ein Drittel (31 Prozent) bereits einmal Opfer von Datenverlust, Identitätsdiebstahl oder Online-Betrug (mit und ohne direkten Schaden) geworden sind. 16 Prozent wissen nicht, ob sie bereits von Cyber-Kriminalität betroffen waren.

Großes Marktpotenzial abseits der Bedenken

Die geringe Marktdurchdringung von Smart-Home-Geräten zusammen mit der vergleichsweise hohen Kaufkraft machen Deutschland eigentlich zu einem sehr interessanten Markt für die Technologie. Um davon zu profitieren, müssen Anbieter allerdings die Eigenheiten des hiesigen Marktes kennen und Strategien entwickeln, um den Vorbehalten der deutschen VerbraucherInnen mit fundierten Argumenten entgegenzutreten.

43 Prozent der Deutschen wünschen sich explizit, dass Hersteller mehr für die Sicherheit ihrer Geräte tun, und 60 Prozent glauben, dass es Unterschiede zwischen verschiedenen Hersteller von Smart Home Devices gibt, was die Gerätesicherheit anbelangt. Um das Marktpotenzial für vernetzte Geräte in Deutschland zu heben, sollten Elektronikhändler daher prüfen, welche Hersteller sie ins Sortiment nehmen und sich etwas einfallen lassen, wie sie selbst Gerätesicherheit verifizieren und anschließend glaubhaft gegenüber den EndkundInnen kommunizieren können.

Es gibt bereits die Möglichkeit, elektronische Bauteile oder Software-Komponenten mit einer Art kryptografischem Siegel zu versehen, anhand dessen man entlang der gesamten Wertschöpfungskette nachvollziehen kann, dass sichere Bestandteile in einem bestimmten Gerät verbaut sind. Solche Verfahren kommen unter anderem bereits in der Automobilindustrie zum Einsatz und könnten sich auch dafür eignen, im IoT- und Smart-Home-Markt mehr Vertrauen zu schaffen.

*YouGov befragte im Auftrag von Utimaco zwischen dem 3. und dem 6. April 2023 insgesamt 6.382 Personen in Deutschland (1.056), Spanien (1.056), dem Vereinigten Königreich (1.058), den USA (1.054), Mexiko (1.063) und Singapur (1.075). Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung des Landes ab 18 Jahren.

Stefan Auerbach

Stefan Auerbach ist seit Januar 2019 CEO von Utimaco. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Service, Marketing und Management von globalen Vertriebsorganisationen für Informationstechnologie und mobile Sicherheit.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply